Was ist transaktionsanalyse?

3 Antworten

Hi,- grob vereinfachend kann man zusammenfassen, dass die Transaktionsanalyse aus Störungen in interaktionellen Verläufen bzw. gestörten Kommunikationsmustern auch auf Störungen in der persönlichen Verfaßtheit der Beteiligten schließt. Transaktion bedeutet hierbei nicht mehr und nicht weniger als das in der wechselwirksamen sozialen Begegnung von >Ich< und >Du< Bedürfnislagen sichtbar werden, die Rückschlüsse auf Störungen ermöglichen, die in der Selbstwahrnehmung / dem Selbstkonzept der / des Beteiligten begründet sind. Umgekehrt lassen sich deshalb auch über Kommunikation als therapeutisch gesteuerter reflektiver Prozeß diese Störungen - eben in Form einer Analyse dieser Wechselwirkungen als Abweichung von stabilen, ausbalancierten Persönlichkeitsmustern - Informationen zu Heilungsperspektiven von dysfunktionalen Selbstkonzepten gewinnen, die dem Betroffenen zur Verfügung gestellt werden können.

Die Transaktionsanalyse geht dabei von der Vorstellung aus, dass es einen grundsätzlich "gesunden", in sich balancierten Grundzustand eines, zur Selbstverantwortung und kognitiven Selbststeuerung im Rahmen einer sozialen Bezugsfähigkeit fähigen, vernünftigen, Menschen als Ausgangslage jeder potentiellen "Beziehung" gibt. - Und weil dem Menschen grundsätzlich Kognitionsfähigkeit und das Bedürfnis nach vernünftigem Handel unterstellt wird und nur im individuellen Bezugsrahmen "Verhaltensdeformationen" erklärbar aber auch gleichzeitig über Kommunikatins- / Interaktionsmuster erkennbar und der Selbsterkenntnis zugänglich sind zielt die Transaktionsanalyse auf das ab wo diese Störungen am direktesten erkennbar aber auch am direktesten "darstellbar" sind - nämlich an den Austauschmustern von Beziehungsbedürfnissen oder - ereignissen.

Ansonsten: Recherche an der Quelle - Eric Berne

Gruß

Hallo Hapliapy,

Die Transaktionsanalyse untersucht, wie Kommunikation zwischen Menschen abläuft. Ihr liegt das Konzept des Psyche von Freud zugrunde. Dieser teilte die Psyche ja in Es (Kind), Überich (Moral und Soziale Kontrolle) und Ich (der erwachsene Mensch) ein.

Die Transaktionsanalyse geht nun davon aus, dass in einer alltäglichen Situation die Menschen als erwachsene aus ihrer ich-Position kommunizieren und sich ihrer Anteile des Es und Überich bewusst sind und deshalb auch mit "Ich" anstatt mit "man" (Über-Ich, Eltern-Ich) von sich reden. Wenn also zwei Menschen miteinadner in Kontakt treten, dann stehen sich zwei Psychen mit Über-Ich, Ich und Es gegenüber. Dabei geht die Transaktionsanalyse davon aus, dass Kommunikation nur dann gelingen kann, wenn es keine Überkreuzungen der Kommunikationswege gibt. Beispiel: Jemand stößt an ein Glas und das Geträngt schwappt aus. Sagt die andere Person aus dem Eltern-Ich: "Pass doch auf!" Antwortet "der/die Jemand": "War gerade abgelenkt, wische das gleich auf!" aus dem Erwachsenen-Ich zum Kind-Ich. Damit antwortet er aus dem Erwachsenen_Ich an das Erwachsenen-Ich der anderen Person. Darin besteht ein Konflikt-Potential, da sich die Antwort mit der Ansprache an das Kind-Ich überkreuzt. Der "Erfubder der Transaktionsanalyse war Eric Berne. Sein Schüler Thomas A. Harris titelte sein Buch "Ich bin ok - Du bist ok". Damit will er signalisieren, dass wir davon ausgehen sollen, dass der Andere das Glas nicht absichtlich umgeschüttet hat, sondern, dass es einfach passiert ist und im Normalfalle gar keiner Ansprache bedarf, denn der Andere wird sein Unheil von selbst richten. Die Transaktionsanalyse wird Heute noch laufend weiterentwickelt und ist die Grundlage vieler weiterer Kommunikationsmodelle wie z.B. der Gewaltfreien Kommunikation nach Marschall Rosenberg. Die Transaktionsanalyse untersucht (Analyse) die einzelnen Teile (aktion) einer Kommunikation (Trans = Übertragung eines Informationsteils) und untersucht dabei, welche Grundeinstellungen (Ich, Es, Über-Ich) bei der Kommunikation zugrundeliegen. Auch Marschall B. Rosenberg strebt eine Kommunkation aus dem Erwachsenen-Ich zum Erwachsenenich an. Watzlawick sagte Asymmetrische Beziehungen (Über-Ich nach Ich oder Es) können nicht auf Dauer funktionieren, da beide Partner hier auf Dauer unzufrieden werden. Das Konzept wird also aus verschiedenen ecken der Kommunikationswissenschaften irgendwie immer wieder bestätigt. Die komplementäre Beziehung stammt im Gegensatz zur Assymmetrischen Beziehung übrigens auch aus Watzlawicks Modell. Transaktionsanalyse gibt es im Übrigen nur eine als Name der Methode, wie Kommunikation untersucht und bewertet wird. Was überkreuzte Transaktionen sind, habe ich am Beispiel des Konfliktes mit dem verschütteten Glas gezeigt. Eine offene Transaktion spricht offen an, was zu besprechen ist und versteckt keine Ziele und Absichten. Wie Ziele und Absichten bei der Kommunikation versteckt werden können zeigte Berne in seinem Buch "Spiele der Erwachsenen" eindrucksvoll, in dem er einige Spiele darstellte und die versteckten Absichten dahinter herausarbeitete und darstellte. Ich hoffe, ich konnte Dir auf die Schnelle ein klein wenig Licht in den Dschungel bringen. Leider hast Du einige Begriffe da mit hineingeworfen, die so nicht allein der Transaktionsanalyse zuzuschreiben sind. Das Thema ist sehr interessant und hilfreich für eine gelingende Kommunikation. Deshalb würde ich Dir vorschlagen, lies doch einfach einmal das Buch "Transaktionsanalyse - wie geht denn das?" von Ute Hagehülsmann oder "Ich bin ok - Du bist ok" von George A. Harris. Dann wird Dir leicht klar, was das mit Kommunikation zu tun hat. Berne ist auch ganz interessant - im Hinblick auf die Tatsache, dass bei Kommunikation halt vieles gesagt und getan wird, was die wirklichen Absichten bei der Kommunikation verschleiert und versteckt. Deshalb plädieren alle Transaktionsanalytiker für eine klare und offene Kommunikation - also letzten Endes für einen offenen und ehrlichen Umgang miteinander.

LG

Wer es so genau wissen will, sollte doch tatsächlich den Gang in die Stadtbücherei wagen oder 10 Euro für ein Buch investieren.