Was ist so toll an "selbstständig" sein?

5 Antworten

Vorteile fallen mir keine ein, denn freie Zeiteinteilung hat man als Angestellter durch Flex-Zeit-Regelung auch fast. Zwar gibt es da meistens eine Rahmenarbeitszeit, also dass man z. B. spätestens um 10 Uhr anfangen muss, aber man kann sich seine Stunden selbst aufteilen. Ich kann z. B. den einen Tag um 6 anfangen und um 15 Uhr gehen, ich kann die eine Woche ein paar Stunden mehr machen und dann dafür, wenn mal weniger zu tun ist, ein paar Stunden weniger arbeiten.

Als Angestellter habe ich zwar einen Chef, aber heutzutage ist das Mitarbeiter-Vorgesetzten-Verhältnis nicht mehr wie vor 30 Jahren. Während in den 90er Jahren der Chef eigentlich immer Recht hatte, werden wir heute bei der Arbeit meist in Ruhe gelassen, nur einmal in der Woche gibt es einen Report. Ich bin als Angestellter eigentlich fast auch mein eigener Chef.

Und nun zu den Nachteilen, die ich als Selbständiger habe:

Ich bekomme keinen gezahlten Urlaub. Wenn ich Urlaub mache, habe ich keine Einnahmen, ich muss also in den anderen Monaten so viel verdienen, dass ich den Verdienstausfall decken kann.

Ich bekomme auch keine Lohnfortzahlung, wenn ich krank bin.

Ich bekomme keine Feiertage bezahlt.

Wenn ich keine Aufträge habe, habe ich Pech.

Wenn es Probleme gibt oder etwas verzögert, muss ich die Zeit nacharbeiten. Ich kann zwar Zeiten für telefonische Erreichbarkeit und Besuchzeiten festlegen, z. B. Montags - Freitag von 8-16 Uhr. Aber wenn ich in der Zeit meine Arbeit nicht erledigen kann, muss ich länger arbeiten, um nicht in Verzug zu kommen. Denn wenn ich in Verzug komme, verliere ich vielleicht den Kunden, was weniger Einnahmen bedeutet und vielleiht sogar für schlechte Rezensionen sorgt, die mir weniger Aufträge bringen.

Als Selbständiger habe ich viel höhere Abzüge, da ich die Krankenversicherung etc. komplett selbst zahlen muss. Ich muss also höhere Preise für meine Dienstleistungen berechnen oder mehr Aufträge annehmen, was aber zu mehr Arbeit führt.

Wir hatten mal einen Berater in der Firma, der 300 EUR in der Stunde gekostet hat. Im ersten Moment denkt man: Geil, das sind ja bei einem 8-Stunden-Arbeitstag schon 2.400 EUR, in der Woche 12.000 EUR und im Monat 48.000 EUR. Klingt erst einmal toll. Allerdings kam er bei den Problemen, die zu lösen waren, nicht mit den 8 Stunden aus. Es wurde vorher analysiert, beraten, erst dann konnte die Arbeit gemacht werden. Anstatt 8 Stunden hat er mindestens 12 Stunden gearbeitet. Oft las ich Mails von ihm, die er spät am Abend noch verfasst hatte. Um 9 Uhr spätestens war aber aber schon immer bei uns in der Firma. Bezahlt wurden ihm aber nur die vereinbarten Stunden, sprich 40 Stunden pro Woche. Vermutlich hatte er auch an den Wochenenden gearbeitet, ich denke pro Woche doppelte so viele Stunden, wie vereinbart. Gut, 48.000 EUR minus die gesamten Abzüge wären dann vermutlich durchschnittlich noch immer 20.000 pro Monat (wenn man am Jahresende die Steuern abzieht, die der Selbständige erst bei seiner Einkommenssteuererklärung zahlt), aber was nützt das viele Geld, wenn keine Zeit da ist, es auszugeben und irgendwann vom Stress der Burnout kommt. Und während des Burnouts gibt es ein Geld.

Hinzu kam, dass unsere Firma mit seinen Ergebnissen nicht zufrieden war und er somit wieder abbestellt wurde.

Ja, es gibt Selbständige, die nicht mehr arbeiten als ein Angestellter oder sogar noch weniger und nach Abzügen in der Tasche genau so viel Geld oder noch mehr in der Tasche hat. Aber das ist die Minderheit und auch bei denen kann sich irgendwann auch das Blatt wenden.

vorteil ist freiheit und selbstbestimmung. nachteil ist auch verantwortung für sich und andere zu tragen, was nicht immer leicht ist.

Man verdient halt sehr gut und kann selbst bestimmen, wie der Firma läuft. Nur eben für ein Startup nicht sehr einfach, durchzuziehen. Deswegen muss man immer perfekt arbeiten und sehr intelligent sein. Dann geht es auch weniger Glück zum Erfolg.

Gut ist, dass du selbstbestimmt arbeiten kannst. Das setzt aber voraus, dass du gut organisiert und motiviert bist, sonst versinkst du schnell im Chaos.

Der Nachteil ist, dass selbständig sein, selbst und ständig arbeiten bedeutet.
Wenn's was werden soll isses nix mit ner 38,5 Stunden Woche und Urlaub und work life balance ist auch ein Fremdwort.

Nachteil: volles Risiko

Vorteil: man hat keinen Chef, wobei er eigentlich nur anders heisst, nämlich Kunde oder Auftraggeber.