Was ist mit der Formulierung gemeint?
wer über gewisse Dinge seinen Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren .
Die Formulierung stammt dem bürgerlichen Trauerspiel Emilia Galotti
4 Antworten
Manche Dinge kann man zwar - irgendwie - mit dem Verstand erfassen, aber nicht wirklich begreifen.
Da denke ich zum Beispiel an den Holocaust. Ich weiß nicht alles über die Vernichtung der Juden, aber doch recht viel. Ich weiß, wie der Holocaust begann, ich weiß, wie er durchgeführt wurde, ich weiß, womit alles endete. Mein Verstand weiß das alles.
Dennoch: Begreifen kann ich es nicht. Mein Verstand IST verloren. Ich habe nicht den Verstand verloren, wohl aber das Verstehen. Den Wahnsinn verstehen, Unbegreifliches begreifen zu wollen: Das nähert sich dem Verlieren des Verstands.
Um etwas verlieren zu können, muss man es zuerst haben. Das gilt wohl auch fürs Hirn.
Manches aber macht einen wahnsinnig, mancher wird wegen gewisser Dinge verrückt, andere verlieren darüber eben den Verstand - so reichhaltig ist unsere Sprache. Schon ein Lessing konnte geistreich und ironisch sein.
Es gibt Dinge, über die man sich einfach aufregen muss,
wenn man nicht völlig verblödet ist.
Wenn man über bestimmte Dinge nicht verrückt wird, dann hat man kein Gefühl für schlimme Sachen...
Ich weiß das ist ein bisschen tölpelhaft vormuliert…
trifft es aber glaube ich ganz gut