Was ist etwas unangehmes? Warum ist es unangenehm? Ist das Leid oder erwartetes Leid? Ist es um ertwartetes Leid zu vermeiden? Ist es Angst?

3 Antworten

Im Buddhismus nennt man so eine "Gefühlstönung" Vedana. Das ist eine unmittelbare, also automatische Reaktion auf einen Sinneskontakt.

Mit anderen Worten: alles, was wir sehen, hören riechen, schmecken, fühlen und auch denken können ( das Denken zählt im Buddhismus zu den Sinnen ), löst in uns eine blitzschnelle Reaktion aus.

Diese Reaktion ist dann entweder negativ ( "unangenehm" ), positiv ( "angenehm" ) oder neutral ( "ist mir egal" oder "bemerke ich nicht" ).

Diese Reaktionen geschehen - wie gesagt - automatisch, und laufen sehr schnell ab, so dass wir sie kaum steuern können.

Angst dagegen ist eine von vielen Emotionen, die auf die Gefühlstönung folgen. Und das ebenso schnell.

Etwas, was du als unangenehm wahrnimmst, kann zu Angst werden, zu Ekel, oder auch zu Ablehnung oder Zorn...

Im Grunde ist dies völlig natürlich und auch ( ursprünglich ) sinnvoll. Vor dem Anblick einer Schlange zurück zu zucken, kann uns das Leben retten, sofern es sich um eine Giftschlange handelt. Der Geschmack von "bitter" kann uns vor giftigen Speisen warnen ( giftige Pflanzen sind in der Natur niemals süß ! ). Eine schmerzhafte Berührung kann uns vor Verletzungen schützen...

Das Ganze kann sich aber auch verselbständigen. Man kann vor Dingen Angst haben, die völlig harmlos sind ( wie Spinnen ), sich vor etwas ekeln, das nicht giftig oder gesundheitsschädlich ist. Oder auch etwas verabscheuen, was weder uns noch anderen irgendwie schadet.

"Leiden" ist noch viel komplexer. Es ergibt sich aus vielen Bestandteilen, die von Mensch zu Mensch und Situation zu Situation unterschiedlich sind oder sein können. Z.B., der eine "leidet" im Winter bereits bei Plus 5 Grad. Während ein anderer nicht mal bei Minus 10 Grad friert. Ein Mensch schreit bereits laut auf, wenn er von einer Wespe gestochen wird. Ein anderer nimmt ihn nur als "Pieks" wahr...

Also: Zuerst kommt Vedana ( angenehm, unangenehm oder neutral ), dann die Emotion, oder die Gedanken ( z.B. Befürchtungen oder Hoffnungen ). Und, Leiden entsteht, wenn wir denken/fühlen/glauben, dass eine Situation so unerträglich ist, dass wir sie kaum oder gar nicht aushalten oder überwinden können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...

Unangenehm bedeutet, dass die emotionale Interpretation von Wahrnhmungen zu einem Warnsignal und zu einem (automatischen) Abwehrverhalten führt.

Schmerzen sind zb unangenehm.

Schlechter Schlaf ist unangenehm.