Was ist eine Rücktitration?

1 Antwort

Du willst z.B. CO₂ in einer Probe bestimmen, hast als Maßlösungen Säure und Base zur Verfügung.

Die direkte Titration ist, wenn Du das CO₂ mit Base titrierst. Aber CO₂ ist ein Gas, und ein Teil wird während der Titration ausgasen und keine NaOH verbrauchen, so daß Du einen Fehler machst. Die folgende Kurve zeigt, wie die Titration aussehen würde, wenn es keine CO₂-Verluste geben würde: Vorgelegt werden 20 ml einer 0.1 mol/l CO₂-Lösung (also sozusagen Sprudelwasser), und titriert wird mit einer 0.1 mol/l NaOH.

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Du kannst aber etwas anderes tun, nämlich eine Rücktitration: Statt die flüchtige Säu­re CO₂ mit Base zu titrieren, kannst Du eine genau be­kannte Menge Base zu­ge­ben, die hoch genug be­mes­sen ist, daß auch nach dem Neutrali­sie­ren des CO₂ noch Base üb­rig ist; alles CO₂ liegt dann als nichtflüchtiges Carbonat vor. Dann titrierst Du mit Säure zurück, also bestimmt die Menge der überschüssige NaOH plus des ge­bil­de­ten Carbonats. Im Beispiel habe ich zu den 20 ml 0.1 mol/l CO₂-Lösung 0.25 mol/l NaOH zugesetzt und dann mit 0.1 mol/l HCl titriert.

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Probleme durch CO₂-Ver­luste sind nun ausgeschlossen. Dafür hast Du einen Arbeits­gang mehr, und die Be­rech­nung wird ein bißchen verkompliziert.

Wie wertest Du die Titration aus? Nun, Du weißt, daß Du 5 mmol NaOH zugegeben hast, und daß Du daher nach Verbrauch von 50 ml Maßlösung (also 5 mmol HCl) wieder genau Deinen ur­sprüng­lichen Sprudel regeneriert hast (+NaCl); dieser Äqui­valenz­punkt ist also nicht erhellend, weil unabhängig von der Probenkonzentration. Wichtig ist der bei 30 ml bzw. 3 mmol Verbrauch: Da fehlen noch 2 mmol aufs Ende, und daher hattest Du ursprünglich 2 mmol CO₂ in der Probe.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
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