Was ist die gebundene Rotation genau?

4 Antworten

Der Mond ist durch die Gravitation der Erde leicht tropfenförmig. Vor ca. 4 Mrd. Jahren, als Erde und Mond noch extrem heiß und "flüssiger" waren, war die Tropfenform des Mondes noch stärker ausgeprägt.

Durch diese Form wurde die "Tropfenspitze", also die langgezogene, erdzugewandte Seite des Mondes immer ein bisschen mehr angezogen als der Rest. Wollte der Mond sich gemäß seiner Umdrehungsperiode wegdrehen, so wurde die Tropfenspitze von der Erde wieder zurück(an)gezogen. Daher zeigt heute nur eine Seite des Mondes zur Erde.

Das ist übrigens genauso kein Zufall, wie es kein seltenes Phänomen im Universum ist. Selbst Planeten können eine gebundene Rotation mit ihrem Stern haben; oder Pluto und Charon z.B. sind doppelt-gebunden, d.h. sie wenden sich gegenseitig immer die gleiche Seite zu.

Die gebundene Rotation wird also durch die Gezeitenkräfte verursacht. Bei der Erde sind das die Flutberge, die Ebbe und Flut verursachen, beim Mond früher war das ein heißer riesiger "Lavaberg", der den Mond immer wieder in Richtung Erde, aufgrund deren Gravitation (bzw. Gezeitenreibung), ausrichtete.

Hallo jstafireman, 

nein, das ist kein Zufall, sondern liegt an den Gezeitenkräften. Die übt ja nicht nur der Mond auf uns, sondern auch die Erde auf den Mond aus. Diese Gezeitenkräfte haben den Mond - und übrigens auch die Erde - seit der Entstehung des Mondes abgebremst:

Am erdnächsten Punkt wird der Mondboden am stärksten von der Erde angezogen. Rotiert der Mond schneller als die gebundene Rotation, dann wird der betrachtete Punkt am Mondboden durch die schnellere Rotation aus dem erdnächsten Punkt geschoben. Die Erdanziehung hält ihn dabei minimal zurück, bremst also die Rotation ab.

Und weil das Video einfach so süß ist, enthalte ich es Dir mal nicht vor:

https://youtube.com/watch?v=6jUpX7J7ySo

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Wahrscheinlich hat sich der Mond früher schneller um sich gedreht. Die Gezeitenkräfte, die durch die Gravitation der Erde verursacht werden, haben den Mond abgebremst, sodass sich ein Gleichgewicht eingestellt hat und der Mond sich jetzt genauso schnell um sich selbst dreht wie er für eine Erdumrundung braucht.