Was ist der Unterschied zwischen chinesisch(v) und chinesisch(t)?

6 Antworten

In den 50er Jahren entschied man sich in der Volksrepublik China, die Schrift zu vereinfachen und leichter erlernbar zu machen. Im traditionellen Chinesisch (Chinesisch T) kann ein Schriftzeichen aus bis zu 33 Einzelstrichen bestehen. Durch die Vereinfachung des Schriftsystems wurde die Anzahl der Striche pro Schriftzeichen durchschnittlich um die Hälfte reduziert. Aus dieser Schriftreform resultierte das so genannte „vereinfachte Chinesisch“ (Simplified Chinese/Chinesisch V), das in China ebenso wie in Singapur verwendet wird.

Weitere Informationen zu dem Thema und wo man welche Schriftweise verwendet, findest du in diesem Blog-Beitrag:

www.crosslingua.de/sprachenblog-beitrag/Chinesisch_zwei-Schriften

Öhm... Es gibt aber ne Menge falsche Antworten hier.

Es handelt sich dabei um traditionelle und vereinfachte chinesische Zeichen. Die Sprache ist an sich das gleiche, also handelt es sich nicht um zwei Dialekte. Man kann sich das so vorstellen, dass das Volksrepublik China damals eine recht radikale Rechtschreibreform gemacht und auf einem Schlag viele vereinfachte Zeichen eingeführt hat.

Es gibt also für viele (nicht alle) Zeichen eine traditionelle und eine vereinfachte Schreibweise.

Schon immer wurden chinesische Zeichen von ihren Schreibern vereinfacht. Wenn man sich z.B. die Grasschrift (草书) ansieht, gibt es dort seit jeher sehr viele »Abkürzungen« der an sich recht komplizierten Zeichen.

In den 50ger Jahren wurde im Rahmen der Alphabetisierung überlegt, die Schrift in der VR China leichter erlernbar zu machen. Etwa 30% der Schriftzeichen wurde nach verschiedenen Mustern verkürzt:

  • Radikale (die bedeutungstragenden Teile der Zeichen) wurden in der Strichzahl verkürzt
  • Phonetika (die klangtragen Teile) wurden teils radikal verkürzt, Beispiel: 漢 zu 汉 (Hàn), 難 zu 难 (nán),觀 zu 观 (guān), 歡 zu 欢 (huān); hier wurde überall quasi als »Joker« 又 eingebaut.
  • Für manche Zeichen wurde die Verkürzung aus der Grasschrift oder »laufenden Schrift« (行书) genutzt. Z.B. 書 wurde zu 书 (urspr. schreiben, das Geschriebene, das Buch), 門 zu 门 (Tür/Tor).

Später wurden noch mehr Verkürzungen durchgeführt, es kam zu einer förmlichen »Verkürzungswut« in den 80er Jahren, mittlerweile wurden davon viele wieder zurückgenommen.

Für Nichtchinesen sind die Verkürzungen eher hinderlich, machen die Zeichen sogar schwerer erlernbar, weil damit oft die schöne Logik der alten Zeichen verlorengeht.

Und: Die traditionellen und auch Kurzzeichen überdecken alle Dialekte, sie stellen eine Art Bilderschrift dar, die in den verschiedenen Gegenden nur unterschiedlich ausgesprochen wird. (Ausnahmen gibt es bei einigen wenigen besonderen Zeichen, die nur in bestimmten Dialekten verwendet werden.) Sprich, egal ob ich das Hochchinesische (auch Mandarin in englischsprachigen Ländern genannt) oder Kantonesisch schreibe, ich nutze die gleichen Zeichen, kann aber beide »Dialekte« sowohl in Kurz- als auch in Langzeichen schreiben.

Verkürzte Zeichen (simplified Chinese) findet in der VR China und in Singapur Verwendung, hingegen die Chinesen in Hongkong, Macau, Taiwan und viele Überseechinesen schreiben weiter in den traditionellen Zeichen.

Es gibt eine Menge Dialekte im Chinesisch, Hochchinesisch, vereinfachtes Chinesisch, Mandarin Chinesich... vielleicht sowas?


TeeEi  07.01.2011, 02:35

nee...

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jabadu23  07.01.2011, 09:47

Sorry, aber das ist komplett falsch. Die Schrift hat nix mit den "Dialekten" zu tun.

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mulan  16.04.2018, 06:14

Ich finde es immer wieder schade und bedauerlich, dass bei gf so oft ohne Wissen geantwortet wird. Und wenn ich etwas nicht weiß, suche ich zunächst einmal selber. Tante Google weiß da schon sehr viel. Man  muss nur vernünftige Schlagwörter oder ganze Fragen eingeben. Wenn auch zuweilen umstritten und in Einzelfällen sogar für alternative Fakten genutzt, so ist such Wikipedia durchaus sinnvoll, zumal oft recht gute Links noch vorhanden sind. ... Und vorherige eigene Bemühung kann zuweilen auch den Nebeneffekt haben, dich nicht allzu sehr zu blamieren, auch wenn das i.d.R. hier anonym geschieht.

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