Was ist der genaue Unterschied zwischen LPG und VEB?
Beide Systeme sind ja vom Staat kontrolliert worden, ich verstehe den Unterschied nicht ganz. Bei der LPG heißt es ja, der Boden gehörte den ursprünglichen Bauern, aber gleichzeitig sollten auch Agraringenieure Produktionsleiter gewesen sein und die waren ja sicher vom Staat. Die Bauern waren ja genauso Angestellte wie bei der VEB, oder versteh ich das falsch?
Ich habe schon im Internet gesucht, aber nicht wirklich was gefunden, ich möchte ja wissen, was der genaue Unterschied zwischen LPG und VEB ist.
Danke schon mal im Vorraus für die Antwort!
5 Antworten
In der DDR gab es verschiedene Eigentumsformen für Produktionsmittel.
Als sozialistisch charakterisierte Eigentumsformen gab es das genossenschaftliche Eigentum und das Volkseigentum.
Daneben gab es auch noch das Privateigentum, das aber nur für kleine Handwerksbetriebe oder andere kleine Einheiten existierte.
Genossenschaften gab es nicht nur in der Landwirtschaft (LPG), sondern auch im Handwerk (PGH - Produktionsgenossenschaft Handwerk).
Es gab übrigens auch volkseigene Güter, die in der Landwirtschaft den VEB entsprachen.
Eine LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) war kein Volkseigentum. Die Bauern, die Eigentum, Grund und Boden in die LPG eingebracht hatten bleiben auch weiterhin Eigentümer, unterlagen aber einem Veräußerungsverbot und traten das Nutzungsrecht an die LPG ab. Sie konnten also nicht mehr alleine bestimmen, wie die Nutzung zu erfolgen hatte.
Die LPG-Mitglieder, die Eigentum eingebracht hatten, bekamen neben ihrem Arbeitslohn eine Gewinnbeteiligung und für eingebrachten Boden einen flächenbezogenen Gewinnanteil.
Ein VEB (Volkseigener Betrieb) gehörte dem ganzen Volk. Diese Betriebe wurden vom Staat geführt und verwaltet. Die MItarbeiter bekamen Löhne, Gehälter und im Rahmen eines materiellen Anreizsystemes auch Geld- und Sachprämien. Die Gewinne der VEB gingen in den Staatshaushalt und wurden von dort für Investitionen in die Wirtschaft, für soziale Maßnahmen, Bildung usw. wieder verteilt.
Manchmal stelle ich mir vor, die DDR wäre nicht von verklemmten Hutträgern mit Ordnungsvorstellungen aus dem 19. Jahrhundert regiert worden, dann hätte man glatt dort hin ziehen sollen.
LPG heißt Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft. Das bedeutet, dass die Bauern zwar theoretisch Grundeigentümer geblieben sind, aber praktisch in der Genossenschaft nicht mehr viel zu sagen hatten. Der VEB (Volkseigene Betrieb) gehört hingegen dem gesamten Volk, das heißt dem Staat.
LPG war Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft,
VEB war Volkseigener Betrieb.
Da die meisten VEB nichts mit der Landwirtschaft zu tun hatten, brauchte man dafür schon einen anderen Namen. Dass diese Namen alle nicht so richtig stimmten, steht auf einem anderen Blatt. Das Volkseigentum war ja in der DDR mehr Theorie als Praxis.
Das eine sind Bauern (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft), das andere Industrie (Volkseigener Betrieb).
P.S.: Landwirtschaftliche Genossenverbände gibt es bis heute, weil Bauern sich sonst nicht mehr finanzieren könnten. Ist nur nicht mehr subventioniert.
Das ist der selbe Unterschied wie zwischen Bauernhof (LPG) und Fabrik (VEB)
Wobei beide Begriffe natürlich völlige Ver**schung und Volksverdummung waren, und tatsächlich "Staatseigene Landwirtschaft / Produktionsstätte" hätte heißen müssen.
Ich dachte das war Vaters Ehemaliger Betrieb?