Was ist das für ein gefühl als notfall sanitäter?

5 Antworten

Man beredet alles im Team bei so fällen haben wir sogar einen Ersthelfer der dich nach so einem Fall unterstützt etc. dennoch so geht’s mir egal wie tragisch das ist Versuch ich es von meinem privaten Leben zu trennen und man wird auch mit der Zeit und Erfahrung etwas professioneller und kann die Dinge besser verarbeiten bzw einordnen. Manchmal ist man auch schon gewisserweise abgestumpfter auch wenn suizid ein sensibles Thema ist. Klar stellt man sich vor wieso, weshalb und warum. Aber jeder Mensch ist anders und geht auch anders damit um. Vielleicht kannst du ja mal ein Praktikum machen und lernst die Arbeit näher kennen. Liebe Grüße


DerDieDasBlitz9 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 02:48

Glaube ich selber wäre dafür zu schwach...leider. Ich fand sowas schon immer interessant auch den Menschlichen Körper und eben Sanitäter etc. Allerdings glaube ich wie gesagt, dass ich das nicht schaffen würde. Arbeite "nur" im Einzelhandel. Als ich vor 5 Jahren in meinem job angefangen habe, war ich noch sehr ruhig, schüchtern und zurückhaltend. Durch den Job bin ich schon viel mehr aus mir raus gekommen, bin lauter und mittlerweile sehr extrovertiert geworden. Aber für so einen Job wäre ich denke ich leider nicht qualifiziert.

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Shinji9201  30.08.2024, 02:49
@DerDieDasBlitz9

Ok, ja das ging mir in meinem Job auch so war sehr schüchtern etc. Aber währender Ausbildung und den täglichen Menschen Kontakt bin ich auch heute extrovertierten. Man darf nie sagen das man für etwas nicht gemacht ist wenn man es nie ausprobiert hast. :)

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DerDieDasBlitz9 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 02:52
@Shinji9201

Ja das stimmt! Hab mir früher auch viel gefallen lassen und sehr viel mit mir machen lassen. Das ist heute anders.

Aber bin leider selber "vorbelastet?" Mit mentalen Problemen. Hatte wie gesagt nie eine Absicht mir was an zu tun aber hatte auch schon sehr schwierige Phasen. Glaube ich hätte vielleicht Probleme, mit sowas klar zu kommen. Aber das weiß man eben nicht. Vielleicht überwinde ich mich ja eines Tages mal und probiere es ;)

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Shinji9201  30.08.2024, 02:54
@DerDieDasBlitz9

Ok ja das ist was anderes, aber jede schwierige Phase kann man mit einem Willen und guten Therapeuten überwinden. Ich glaub stärk an dich das du weiterhin was die mentale Sache angeht am Ball bleibst und dich nicht runterziehen lässt.

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Ich bin kein Sani

Aber ich kenne die komplette Station und habe auch bisher mögliche Ausbildungen

Ich bin Ersthelfer

Wie es ist?

Ersthelfer?

Du kommst hin und weißt nichts

Du darfst keine Fehler machen

Mach keine Fehler

Ok

Ist es hier sicher

Kann noch was passieren

Der Strom muss weg, das Feuer muss weg, die Spritze da muss weg, die Tabletten müssen weg, damit kann er sich verletzen, Westen, absichern

Wie viele sind es

Wer hat Priorität

Was zum f*ck soll ich nun machen

Was hat er

Er ist nicht ansprechbar

Wenn ich das mache, riskieren ich das, aber wenn ich nichts mache genauso

F*ck f*ck f*ck

Wo bin ich eigentlich

Ich habe keinen Notruf abgesetzt

F*ck, was mache ich

Das ist das Feeling wenn man die Situation nicht bewältigen kann, alles schießt dir durch den Kopf

Du musst sso viele wichtige Entscheidungen treffen die das Leben anderer so gravierend beeinflussen

Das ist nichts für jeden

Und selbst wenn du's bewältigt bekommst:

Habe iche twas übersehen

Habe ich richtig entschieden

Habe ich Fehler gemacht

...

Einerseits gibt es für diese Personengruppen Einsatzgespräche nach dem Einsatz und bei Bedarf auch psychologische Betreuung. Andererseits kann Dich das lange Zeit mit ehmen.

Der Ex meiner Nichte ist bei der Freiwilligen Feuerwehr. Er hatte Alarm und fuhr zum Einsatzort. Meldung Verkehrsunfall mit Personenschaden (kein Suizid). Ein Motorrad hatte mit hoher Geschwindigkeit einen menschlichen Körper zerrissen. Der Ex musste an Innereien vorbei, durch ein weit verbreitete Blutlache laufen. Weitere Details erspare ich hier.

Er könnte danach nie wieder unter einem reifen Kirschbaum entlang, wo herabgefallene Früchte von Fahrzeugen platt gemacht wurden und sich der Boden daher rot verfärbt hatte.

Sanis / Polizisten.. haben ihre Bewältigungsmethoden wie Schwarzen Humor, der für Außenstehende nicht immer so verständlich ist.

Klar ist es extrem immer wichtig Distanz zu solchen Geschichten zu halten aber das ein oder andere Ereignis in mehreren Jahrzehnten Berufsleben bleibt vielen Blaulichtmenschen dann schon noch ne längere Weile in Erinnerung. Gehört dazu, dass einen etwas mal für Tage nicht loslässt. Manchmal hilft denjenigen dann auch ein internes System, sich gegenseitig Hilfe zur psychischen Selbsthilfe zu geben.

Ein bisschen helfen auch Gewohnheit / Berufserfahrung aber Sanis / Notärzte / .. bleiben natürlich Menschen und nicht alle schaffen es immer diese Distanz zu bewahren. Wichtig ist dass man dazu meistens und gewöhnlich und für die meisten Notfallszenarien in der Lage ist (sonst ist der Beruf ungeeignet) und dass man im Fall des Falles nach angemessener Zeit loslassen und weitermachen kann ODER Hilfe in Anspruch nimmt und die auch Erfolg hat.

Maßgeblich dafür wie man damit umgehen kann ist oft auch, ob und welchen Kontakt man mit Angehörigen hat und wie diejenigen damit umgegangen sind, ob und wie gut man denen beistehen konnte.. das macht einen Riesenunterschied. Natürlich auch Umstände, Methoden, Gründe, Alter, Zusammenhang etc.

Nach so einem Fall reden sie meist untereinander viel und ihnen wird meist professionelle Hilfe angeboten. Den Anblick und die Gedanken werden sie dennoch nie vergessen. Sie fragen sich meist warum die Person es getan hat und sorgt für psychische Belastungen. Besonders wenn die Sanitäter selber noch Kinder haben ist es eine extreme Belastung wenn man dran denkt das es das eigene Kind sein könnte oder jemand in der eigenen Umgebung. Diese Blicke und Gedanken wünscht man niemand und leider ist es dennoch nicht zu verhindern bei der heutigen Gesellschafft und dem mentalen Druck.