Was ist besser; Rasierhobel oder Systemrasierer?

3 Antworten

Also das Problem mit dem Schneiden entsteht durch den Winkel der Rasierklinge auf der Haut.

Je steiler dieser Winkel ist, desto größer ist die Gefahr einer Schnittverletzung, da man ja auch einen gewissen Druck auf die Haut ausüben muss.

Die Sicherheitsrasierer waren der erste Ansatz, den Winkel zu verflachen und gleichzeitig die Aufdruck-Fläche zu vergrößern, damit die Haut unter dem Messer auch glatter ist. Durch die Einwölbung der Haut vom Druck des Messers wird der Schnittwinkel nämlich wieder zusätzlich steiler.

Allerdings ist die Schwierigkeit beim Sicherheitsrasierer auch wieder der Schnittwinkel, denn je flacher der Scherkopf gehalten wird, desto schlechter kommt die Klinge an den Haaransatz und desto schlechter wird die Rasur. Wird der Winkel zu steil, schneidet man sich auch hier.

Bei den Systemrasierern hingegen lässt sich er Winkel kaum so steil stellen, dass man sich hierbei schneiden kann. Dazu muss man schon eine sehr weiche Haut haben und mit sehr viel Druck arbeiten, so dass sich die Haut leicht in die Ritze unter der Schnittkante wölben kann und der Schnittwinkel somit erhöht wird. Dennoch sollte man auch hier bei Falten und Pickeln die Haut lieber straff ziehen und nicht so stark aufdrücken.

Das Material betreffend sind aber die Systemrasierer die reinste Geldschneiderei, weil sie bereits nach einer Woche langsam stumpf werden und keinen Monat halten. Da halten die Sicherheitsrasierklingen wesentlich länger und die Rasiermesser lassen sich regelmäßig selbst nachschleifen und so hat man immer die beste Schärfe.

Die Schärfe ist wichtig, weil bei einer stumpfen Klinge die Haut und die Haarwurzeln sehr stark gereizt werden. Die zerrt und reißt eher, als dass sie schneidet.

Alles hat seine Vor- und Nachteile. Wenn Dir eine unversehrte Haut wichtiger als eine glatte Rasur ist – was bei jungen Menschen eh nicht soo schwer ist –, dann solltest Du lieber zum Systemrasierer greifen. Wenn Du mal älter bist und aus Deinem Flaum dann Borsten geworden sind, dann kannst Du auch mal zum Sicherheitsrasierern oder Rasiermessern greifen.

Aber ich rate Dir, Rasiermesser NUR im Gesicht zu verwenden und NICHT für den Kopf!!! Da hast Du keine richtige Kontrolle über den Winkel und Du merkst es erst, wenn Dir das warme Blut den Nacken runter läuft. 🤕😂😂😂


piper756  26.05.2018, 10:39

Na ja, das Rasiermesser selbst schärfen, das dürften die wenigsten können. Außerdem sind die dafür notwendigen Steine recht teuer. Es sei denn, man hört bei einer 4000er Körnung auf, aber ich persönlich möchte mir so ein Messer dann nicht ins Gesicht setzen.

MarkusGenervt  26.05.2018, 10:54
@piper756

Also ein Rasiermesser zu schleifen ist nun wirklich keine große Kunst. Und ein Leder-Riemen tut es auch schon für zwischendurch.

Und was den Preis betrifft, da schlagen die Systemrasierer alles um Längen.

Der Schleifstein hält i.d.R. sogar das ganze Leben. Rechne mal zusammen, wie viel Rasierklingen du in der Zeit ausgibst und wie teuer die sind.

Ach, mach das lieber nicht, sonst kullern nur die Tränen. 😆😆😆

piper756  26.05.2018, 11:01
@MarkusGenervt

Ich glaube, du verwechselst Schleifen (bei Rasiermesser Tabu), Schärfen und Abziehen (das ist bei Rasiermessern tägliche Pflicht). Und die Steine halten mitnichten ein Leben lang.

MarkusGenervt  26.05.2018, 11:23
@piper756

Es sind alles unterschiedliche Grade des Schärfens – auch das Abziehen.

Was wird denn da "abgezogen"? Der Dreck, der vorher schon abgespült wurde?

Nein, die Mikro-Grate die durch das Rasieren entstehen und das Messer leicht abstumpfen lassen. Ein Schärfen würde hierbei zu viel Material abtragen und die Klinge würde das nicht lange überleben.

Es kommt immer auf die Dosis an. ;)

piper756  26.05.2018, 11:29
@MarkusGenervt

Richtig, das Abziehen stellt die Grate auf und holt so die noch vorhandene Schärfe zurück, mit Schärfen hat dass Abziehen aber nichts zu tun. Denn ein Messer wird durch Gebrauch auch stumpf und muss wieder neu geschärft werden.

Systemrasierer sind insgesamt etwas gründlicher und haben grundsätzlich ein geringeres Verletzungsrisiko. Dh, auch wenn ein feinmotorisch eingeschränkter Mensch Unsinn anstellt, wird er sich vermutlich eher nicht verletzen, wenn er mit einem Systemrasierer rasiert (wie mal jemand auf YouTube sagte: "Systemrasierer sind für Idioten entwickelt worden" - und er meinte das nicht nur wegen der Preise).

Das Rasierhobel erfordert halt eine Lernkurve und entsprechend viel Übung. Mit Übung und Rumprobieren bekommt man (mit einer Rasur mit drei bis vier Durchgängen) eine fast vergleichbare Rasur wie mit einem guten Systemrasierer (mit zwei Durchgängen) hin.

Ein guter Systemrasierer hat aber eine etwas nachhaltigere Rasur, weil nachweislich das Haar tatsächlich tiefer abgeschnitten wird, als bei einem Hobel (hier lügt die Werbung mal nicht). Das merkt man auch daran, dass Menschen, die unter einwachsenden Baarthaaren leiden, dies mit einem Hobel uU (etwas besser) in den Griff bekommen können, weil das Haar eben nicht oder deutlich seltener unter der Haut abgeschnitten wird und damit nicht oder nicht so oft unter die Haut einwachsen kann. Das heisst aber bitte nicht, dass eine Rasur mit dem Hobel ungründlich ist!!! Wir reden hier über kleine Unterschiede, die viele Männer auch gar nicht scheren.

Das Außmaß der möglichen Verletzungen hängt von Hobel ab (denn die sind ja nicht alle gleich): mit einem Gillette SuperSpeed aus den 1950er Jahren ist das Risiko halt geringer (und Verletzungen eher oberflächliche "Weeper"), als mit einem Fatip Piccolo, einem Mühle R41 oder gar einem Roedter 1909 wo man sich durchaus tiefere Cuts zufügen kann (ich kenne einen Fall, wo ein Cut mit dem Roedter unter dem Kinn von einem Arzt geklebt werden musste).

Der Begriff Sicherheitsrasierer bezieht sich auf den Vergleich zum Rasiermesser und taucht erstmals offiziell in einer us-amerikanischen Patentschrift der Gebr. Kampfe aus dem Jahre 1880 auf.

Mr. Gillette entwickelte dann einen Sicherheitsrasierer, der mit sehr praktischen, massenproduzierten (und von ihm patentierten) Wegwerfklingen bestückt werden konnte (diese mussten weder abgezogen, noch regelmäßig nachgeschliffen werden). Diesen und Nachfolger nennt man hierzulande Rasierhobel.

BEi Hobel wie System muss man halt eine Klinge finden, die für den Bart scharf genug ist. Dh für viele Männer mit normalem Bartwuchs, dass sie auf die teueren Systemrasierer zurück greifen müssen, sofern sie sich mir einem Systemrasierer rasieren wollen.

Es ist sicher auch eine Frage des Typs, ob sich jemand unter der Dusche in max. zwei Minuten glatt rasieren möchte oder ob er für eine glatte Rasur zehn oder 15 Minuten früher aufsteht und das Rasieren als ein Wellnesserlebnis zelebriert.

Ich würde subjektiv und parteiisch zum Hobel raten. Bestell dir einen billigen 2 EUR Hobel aus China, dazu zehn Dorco Klingen (die reichen für den Anfang, danach wäre mM ein Blade Sample Pack sinnvoll), und kauf dir im Drogeriemarkt mit den zwei Buchstaben einen Borstenpinsel und eine Rasiercreme sensitive der Eigenmarke, ggf. noch das passende Aftershave Balm dazu, und dann fängst du halt an zu üben. Wenns nichts für dich ist, hast du rund sechs Euro in den Sand gesetzt, wenn es dir gefällt, kannst du aufstocken (und den div. Nassrasurkrankheiten wie RAD (Razor Acquisition Disorder), BAD (Brush Acquisition Dusorder) und SAD (Soap Acquisition Dusorder) verfallen; mehrer 1.000 Klingen zu horten, ist dann eh Ehrensache).

Preise sind immer relativ und auch die teuren Systemklingen sind in Bezug mit der Dauer der Rasierfähigkeit zu sehen, die Hobelei in Bezug auf og "Krankheiten" und die Klingenpreise auch auf die Lebensdauer (so 100 Hobel-Klingen braucht man mM schon im Jahr, während in den Nassrasurforen zu lesen ist, dass nicht Wenige mit drei Klingen pro Jahr des Systemflagschiffs hinkommen).

Aber letztlich muss halt jeder selbst probieren und entscheiden.


Lucky8Bastard  26.05.2018, 16:45

"Systemrasierer sind insgesamt etwas gründlicher und haben grundsätzlich ein geringeres Verletzungsrisiko."

Das mit dem gründlicher würde ich nicht unterschreiben, die Systemrasierer haben fast alle vorne Gelpads dran und dadurch liegt die Klinge nicht komplett auf der Haut auf. Beim Hobel ist die Klinge (auch wenn es nur 1 Klinge ist) näher an der Haut, dadurch wird die Rasur normalerweise gründlicher.

Ein geringeres Verletzungsrisiko haben aber die Systemrasierer.

Gründlicher und günstiger als mit einem Hobel kann man sich eigentlich nicht rasieren (außer man hat ein Rasiermesser und kann es auch selbst schärfen).

Empfehlen kann man seit vielen Jahren für den Anfang den "Wilkinson Classic"-Hobel. Ist zwar aus schwarzem Plastik, kostet im Angebot aber nur ~3,50 € und es sind schon 5 Wilkinsonklingen dabei (diese sind nicht wirklich so doll aber für die ersten Schritte reichen sie auf alle Fälle).

Ein guter Rasierhobel ist z.B. der Merkur 23c, dieser kostet keine 30 €, ist aus Edelstahl und top verarbeitet und hält ein ganzes Leben lang.

piper756  26.05.2018, 17:52
@Lucky8Bastard

Das die Klingen der Systemrasierer nicht so nah an der Haut liegen ist so nicht richtig. Zumindest beim Fusion Proglide liegen alle Klingen direkt auf der Haut auf und nach meiner Beobachtung ist dies mind. ab dem Mach 3 bei allen Klingen der Fall. Es werden verschiedene Methoden eingesetzt, den Druck der einzelnen Schneide abzumildern. Bei Proglide neben dem Kopfdesign auch durch die (unterschiedlichen) Abstände zwischen den einzelnen Klingen.

Außerdem müssten nach deiner Argumentation beim Hobel verstärkt einwachsende Haare die Folge des Rasierens sein, beim Systemrasierer nicht. Man würde also PFB Patienten Systemrasierer empfehlen. Es ist jedoch das Gegenteil der Fall. Wie erklärst du dir das dann?

Den Wilkinson Classic kann man ausprobieren. Ich persönlich mag den aktuellen aber nicht empfehlen, da gerade Anfänge damit ein Blutbad anrichten. Das Teil ist einfach doof designt. Früher hatten die allerdings ein Modell, das super war, jetzt mM nicht mehr.

Der 23c ist ein guter Anfängerhobel, wobei man auch andere in der Preislage findet. Er ist aber natürlich nicht aus Edelstahl (dann würde er um die 150 EUR kosten), sondern aus billigem Zinkdruckguss, der dann verchromt wird. Die Lebensdauer ist nicht so lang, da das Material porös wird.

Es gibt auch Alternativen, bei denen der Griff wenigsten aus massivem Messing ist (zB Parker). Bei den Herstellern kann man dann die Köpfe einzeln nachbestellen, die auch aus Zinkdruckguss sind und deren Gewindeschraube der größte Schwachpunkt sind, weshalb die Dinger dort meist zuerst brechen.

Wirklich langlebige und bezahlbare Hobel findet man auf dem Antikmarkt, da bis in die ca. 70er Jahre die Hobel aus vernickeltem Messing gefertigt wurden (Obacht bei Nickelallergie), wobei fertigungstechnisch die Modelle bis ca. den 1950er Jahren die beste Qualität aufweisen, danach wurden die Geräte billiger und das hatte seine Abstriche in der Qualität zur Folge.

Alternative wäre, sich einen modernen Edelstahlhobel zu kaufen. Die haben aber eben ihre Preise.

Lucky8Bastard  27.05.2018, 02:39
@piper756

Also meinen Merkur 23c habe ich bestimmt schon 10 Jahre und der sieht wie am ersten Tag aus (kein Scherz).

Mein bester Rasierhobel ist aber immernoch der Merkur Futur (da der schön agressiv einstellbar ist für die Koteletten) und ein Gillette Super Adjustable "Black Beauty" aus den 80ern, ein Traum das Ding.

Ein Fatboy hatte ich mal in der Hand, da ist mir der Griff aber zu kurz ^^

Meine Shavette nutze ich täglich! 500 Klingen kosten mich 6.99€, selbst wenn ich also täglich ne neue Klinge rein machen würde könnte ich mich 1 2/3 Jahre Rasieren.

Bei Gilette/ Wilkinson zahlst 25€ für nen Monat, was im Vergleich 475€ für Klingen wären 😂🤦🏻‍♂️!

Dass mehrere Klingen besser wären, ist eine Lüge der Marketingabteilung!
Wenn dem wirklich so wäre, würde jeder Barbier mit Gilette/ Wilkinson Systemen arbeiten, statt mit Klingen!

Am besten sind Messer/ Rasierhobel
dann lange nichts...
erst jetzt würde ich sagen, und auch nur wegen Preis/Leistung:
- Elektrorasierer

Schlusslicht: Systemrasierer!

Eine korrekte Rasur mit Klingen und Hobel braucht etwas Übung, gute Vorbereitung und fertig! Barbiere sind keine Übermenschen und es braucht auch keine Ausbildung um den Rasierer zu beherrschen!


ArminSchmitz  26.05.2018, 15:01

Rechnen kannst du auch nicht. 25 Euro den Monat! Ein Achtel davon kommt hin.

Lucky8Bastard  26.05.2018, 16:52
@ArminSchmitz

Also ich rasiere mich alle 2 Tage und habe mich früher mit den Gillette Fusion-Klingen maximal 3-4 mal rasiert, dann mussten diese in den Müll weil sie gerissen haben und die Gelpads waren sowieso total zerfleddert.

Pro Woche also ca. 1 Klingenkopf.

Ein 4er-Pack kostete (und kostet so glaube ich auch noch) im Laden 15-18 €, je nachdem ob sie im Angebot waren.

Also waren bei mir so ca. 20 € im Monat schon normal.

Hygienischer/steriler ist es natürlich auch bei Weitem, wenn man bei jeder Rasur eine neue Klinge benutzt.

Ich nutze jetzt einen Hobel und obwohl ich nicht die günstigsten Klingen nehme, kriege ich für 20 € ~150 Klingen

PzFlakBtl12  26.05.2018, 11:43

Ok, war ein dämlicher Vergleich🙈. Kauf die bei meinem Barbier, 5x100er Derbys
Man kennt sich, und macht nen Freundschaftspreis. Sonst kosten die 100er Derbys auch glaube 6€ 🤔?!

Hatte mich vorher immer mit den Feather klingen rasiert, aber man spart wo man kann 😬🙏🏻

Nichts desto trotz, alle mal günstiger als Systemrasierer!

piper756  26.05.2018, 10:45

Uhi, wo gibt es denn 500 Klingen für 6,99 EUR? Sonst kosten ja schon die leidigen vorhalbierten Derbys um die 20 EUR / 500.