Was ist an Gentechnik so schlecht?
Es gibt viele Bezeichnungen für Gentechnik: Genfood, GMO bzw. genetically modified organism, etc.
Während einige Menschen nur versuchen, gentechnisch modifizierte Nahrungsmittel zu meiden, haben andere einen richtigen Hass gegenüber GMO-Food und Gentechnik. Doch was ist an Gentechnik so schlecht? Sie verspricht höhere Ertragsraten, bessere Schädlingsbekämpfung und gentechnisch modifizierte Pflanzen wachsen unter Umständen auch in Gebieten, in denen sie aufgrund klimatischer Bedingungen sonst nicht wachsen würden, etc.
Warum haben einige Menschen eine so schlechte Meinung gegenüber Gentechnik? Welche Nachteile hat Gentechnik bzw. welche Schäden verursacht sie?
13 Antworten
Die Angst bzw. Ablehnung sehe ich in den "Hetzkampagnen" vieler Gentechnikkritischer Organisationen, allen voran Greenpeace. Da fängt es schon mit der Wortwahl an, so wurden Begriffe wie "Genfood" oder "Frankenfood" geprägt, die schlicht auf die Emotionen abzielen. Für viele sind Gene etwas abstraktes und unverständliches, mit Veränderungen von Genen werden dann oft Krebserkrankungen assoziiert und so bekommt dann alles einen negativen Anstrich.
In den anderen Antworten wurde oft darauf hingewiesen, dass "Versprechen" nicht eingehalten wurden, dem muss ich aber widersprechen.
Ertragssteigerungen sind nachgewiesen, nicht bei allen Kulturen in allen Standorten, aber besonders in ärmeren Regionen, dort wo man wenig an Input in der Produktion hat. Schaut man sich z.B. die Ertragsentwicklungen bei Baumwolle in Indien an, so sieht man nach stagnierenden Erträgen einen gewaltigen Sprung ab 2001, als die Bt-Baumwolle eingeführt wurde. Man muss dabei auch beachten, dass nur ein Teil den gv-Sorten zuzuschreiben ist, da auch gleichzeitig Düngemitteleinsatz und Bewässerung gestiegen ist.
Auch beim Mais, sieht man global eine stärker zunehmende Ertragssteigerung seit der EInführung von gv-Sorten.
Ein anderes Versprechen des reduzierten Pflanzenschutzeinsatzes wird auch gern als misslungen dargestellt. Im Falle des Glyphosat, stimmt es auch, das hätte aber jeder, mit agronomsichem Verständnis und Wissen über Pflanzenschutz, vorhersagen können.
Bei den Bt-Varianten sieht es da schon wieder anders aus, hier konnte man Einsparungen an Insektiziden nachweisen. Hier ist aber auch zu beachten, dass solche gv-Sorten niemals ganz ohne Pflanzenschutz auskommen, wie auch konventionelle Sorten unter der Voraussetzung die Höchsterträge zu erreichen, denn ein optimaler Schutz wird eben (bei entsprechendem Befall) nicht durch nur einen Wirkstoff erreicht.
Man muss eben auch beachten, dass vielerorts, wo die gv-Sorten "scheitern", einfach nicht richtig mit ihnen umgegangen wird. Ob das nun den Landwirten anzulasten ist, die zu wenig Wissen mitbringen oder auf Berater, die bewusst oder unbewusst einfach falsch beraten, kann ich nicht beantworten. Letztlich muss man aber eben auch sagen, welches Produkt kann schon seiner Werbung gerecht werden, es ist alles andere als unüblich, dass mehr versprochen, als abgeliefert wird.
Ich will aber nun auch nicht den gleichen Fehler, wie die meisten machn und mich nur auf glyphosatresistenz- und Bt-Eigenschaften beschränken, das sind zwar die am meisten kommerziell angewendten, aber längst nicht alle.
Eine der in meinen Augen wichtigste Entwicklung der letzten Jahre ist die Phytophtora resistente Kartoffel, denn sie hätte auch auf dem deutschen Markt einen großen Nutzen und könnte massiv den Pflanzenschutzmitteleinsatz reduzieren. Auch das ist wieder ein Beispiel für ein "Problem", das man mit der Änderung bzw. dem Einfügen weniger Gene lösen kann.
Größere Probleme, wie Trocken- und Salztoleranzen sind weitaus schwieriger zu handhaben, da sie auf vielen Genen beruhen, die auch nicht alle bekannt sind und das trifft auch auf weitere Eigenschaften zu, weshalb ich keine Gefahr sehe, dass die konventionelle Züchtung so schnell an Bedeutung verlieren wird.
Zuletzt will ich noch auf die Patente eingehen. Da sehe ich es auch so, dass man Lebewesen allgemein nicht patentieren können sollte. Dann muss man aber auch ein alternatives System anbieten, damit zum Einen ein Innvoationsschutz für die Produzenten besteht, aber gleichzeitig weniger Restriktionen bestehen (Bsp. wäre hier der Sortenschutz in Deutschland).
Die auch hier oft genannten Abhängigkeiten sind auch zum größten Teil ein Scheinargument, denn Saatgutvermehrung haben Landwirte schon lange abgegeben und ist in den meisten Fällen, durch Hybride, auch gar nicht mehr von Nutzen. Es besteht also auch ohne gv-Sorten die Notwendigkeit eines Neukaufs des Saatgutes, das sind die meisten aber auch bereit zu zahlen, denn die Vorteile sind es eifnach wert.
Die Technik selbst ist an sich okay.
Wofür sie eingesetzt wird, ist das Drama.
In der schönen Theorie könnte man eigentlich Nutzpflanzen auf Ertrag oder Nahrhaftigkeit optimieren und den Bauern in aller Welt zur Verfügung stellen. Macht man aber nicht. Stattdessen werden Pflanzen auf Resistenz gegen Totalherbizige optimiert, patentiert und jedes Jahr neu verkauft.
Das heißt, die Bauern werden versklavt. Sie dürfen kein Saatgut mehr selbst gewinnen, sondern müssen ihre ganze Ernte verkaufen und neues Saatgut beim Konzern kaufen.
Es werden sogar Bauern versklavt, die gar kein GM-Saatgut gekauft haben. Denn Auskreuzungen lassen sich nicht verhindern. Sobald Pollen vom GM-Nachbarfeld herüber weht, hat man das "künstliche" Gen in seiner Sorte und verletzt damit - ohne es zu wissen - das Patent.
Die Hersteller von GM-Saatgut kontrollieren großflächig fremde Äcker. Wenn sie Verunreinigungen - und damit zufällige Patentverletzungen - feststellen, verklagen sie den Bauern (also das Opfer) auf Schadenersatz. Seine eigene Sorte darf er nicht mehr aussäen, muss also von da an selbst Saatgut kaufen.
Die Resistenzen gegen Schädlinge nutzen sich über die Jahre schnell ab, es gibt bereits reihenweise sogenannte "Superschädlinge" und "Superunkräuter". Was vom GM-Vorteil bleibt, ist die Resistenz gegen Totalherbizide, welche in immer größeren Mengen versprüht werden und das Grundwasser verseuchen.
So funktioniert grüne Gentechnik heute. Es gibt keine nennenswerten positiven Auswirkungen. Dafür jedoch massenweise insolvente oder absolut abhängige Bauern, nicht mehr bekämpfbare Schädlinge und verpestete Böden.
Alte regionale Sorten, die auf natürliche Art an eine Klimazone und lokale Schädlinge angepasst sind, verschwinden vom Markt. Denn sie zu vermehren, ist kaum noch erlaubt. Stattdessen bauen alle dieselben Sorten an, die ein paar große Konzerne eben anbieten. Sind die für ewas anfällig, fällt überall gleichzeitig die Ernte aus.
Fazit:
Gentechnik war von der Forschung gut gemeint, wurde von der Wirtschaft bisher jedoch nur zerstörerisch eingesetzt.
In diesem Sinne ist sie die Raketenforschung der Biologie. Die Raketenforscher wollten zum Mond fliegen, doch die Regierungen bauten zuerst Atomraketen für ihre Kriege.
Sozusagen ist grüne Gentechnik nicht die Mondrakete der Landwirtschaft, sondern die Atomrakete.
die genetik ist nicht schlecht, nur was wir draus machen. sie eröffnet uns natürlich vollkommen neue mögllichkeiten... eben auch mit allen risiken und nebenwirkungen... und DAS ist das problem.
lg, Tessa
Mann gebraucht dort immer den Slogan " Der Mensch spielt Gott". Und da ist was wahres dran. Die DNA (engl.) oder DNS (deut.) ist der Bauplan eines jeden biologischen Organismus. Die Evolution hat Millionen von Jahren an diesen Formeln gearbeitet. Alles ist fein auf einander abgestimmt. Jetzt kommt der Mensch und verändert in wenigen Jahren das Gleichgewicht. Fakt ist niemand kann heute sagen wie sich die Veränderung nur eines Basenpaares bei einer Nutzpflanze in 50 Jahren auswirken wird. Das ist Forschung nach der was passiert dann Methode. Unverantwortlich. Dazu kommt das sich Konzerne wie Monsanto ihre genmanipolierten Nutzpflanzen Patentieren lassen. Mal angenommen ich manipuliere Kartoffeln so das sie robuster sind als alle natürlichen Pflanzen. Dann werden viele Bauern sie anbauen. Die müssen natürlich alle an mich zahlen weil ich das Patent halte. Die Kartoffel wächst auf Feldern neben natürlichen und verunreinigt diese mit dem veränderten Gen. Plötzlich lohnt nur noch der Anbau meiner Kartoffel. Und alle müssen zahlen. Wer sich das nicht leisten kann hat eben Pech . Doch aus irgendeinem Grund hat sich ein schädlicher Pilz an genau diese eine Kartoffelart angepasst. Er trägt reiche Beute. Da es nur noch diese Kartoffel gibt wird sie komplett vernichtet. Weltweit ist die Kartoffel ausgestorben. Das Szenario ist zwar stark vereinfacht aber darauf läuft es hinaus. Schon jetzt gibt es kaum noch Sortenreinen Raps. Und das ist erst der Anfang 😞.
cuck00 Du hast leider gar nichts verstanden. Kreuzung und Zucht ist etwas völlig anderes als Genmanipulation. Erstes ist ein Puzzle Spiel mit den Teilen die die Natur uns zur Verfügung stellt. Genmanipulation ist wenn wir in dem Puzzle eine Ecke abschneiden um das Teil passend zu machen. 👎
Kreuzung IST eine Genmanipulation - man kombiniert Gene von zwei Arten miteinander, um gezielte Ergebnisse zu haben. Man schneidet auch hier den Puzzle auf.
Die meisten Kreuzungen sind nicht einmal überlebensfähig, und selbst erfolgreiche Kreuzungen können sich oft nicht vermehren. Deshalb werden z. B. Apfelbäume "geklont" - also vegetativ vermehrt.
Kreuzungen sind tatsächlich anders als die gentechnische Veränderung. Viele unserer Kulturpflanzen sind aber durch Behandlung mit Mutagenen entstanden und das ist dann wieder nicht viel anders als gentechnische Veränderungen, nur das Letztere gezielter ist und eine Prüfung auf unerwünschte Veränderungen einfacher ist.
die haben alle einen Dachschaden, chemisch gesehen ist daran nichts auszusetzen. Die wollen alles "organisch" haben usw. aber sind sich nicht bewusst, dass diese Arten durch evolutionäre Prozesse entstanden sind und ständig im Wandel begriffen sind usw.
Der Mensch spielt Gott, seitdem er Pflanzen miteinander kreuzt und Rassen von Tiere züchtet. Der "sortenreine" Raps ist auch nicht natürlich, sondern wurde vom Gott spielenden Menschen selektiert.
Die Natur kann so viele Menschen gar nicht ernähren - also muss man wohl oder übel Gott spielen.