Was heißt "Hurenaltar" in diesem Bibelvers?
Hesekiel 16:24
bautest du dir einen Hurenaltar und machtest dir ein Lager darauf an allen Plätzen. 2
Hesekiel 16 | Lutherbibel 2017 :: ERF Bibleserver
4 Antworten
Am besten mal den Zusammenhang betrachten:
Vers 1: Du Menschenkind, tu kund der Stadt Jerusalem ihre Gräuel
Jerusalem steht für das ganze Land Juda.
Vers 4: Bei deiner Geburt war es so
Jerusalem wird als eine Person (ein Baby, das zur Frau heranwächst) geschildert. Hier geht es also um ein Gleichnis, das nicht wörtlich zu verstehen ist.
Die Geschichte im Gleichnis geht also so: Das von allen verlassene Baby Jerusalem wird von Gott vor dem Tod gerettet, wächst heran und wird von Gott zur Ehefrau genommen (V.8). - Das ist das Bild für den Bund, den Gott durch Mose mit dem Volk Israel geschlossen hat. Dieser Bund wird mit einem Ehebund verglichen.
Vers 14: Und dein Ruhm erscholl unter den Völkern deiner Schönheit wegen, die vollkommen war durch den Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht Gott der HERR.
Damit ist wohl der Ruhm gemeint, den Jerusalem hatte, als Salomo (Solomon, Süleiman) da regierte.
Vers 15: Aber du verließest dich auf deine Schönheit. Und weil du so gerühmt wurdest, triebst du Hurerei und botest dich jedem an, der vorüberging, und warst ihm zu Willen.
Eine Frau, die einen anderen Mann in sich hineinlässt als ihren Ehemann, ist eine Ehebrecherin. Wenn sie viele andere Männer in sich hineinlässt, wird sie als H*re beschimpft. Jerusalem hat viele andere Götter in sich hereingelassen, damit ist die »Jungfrau Jerusalem« in diesem Gleichnis zur H*re geworden.
Vers 24: bautest du dir einen Hurenaltar und machtest dir ein Lager darauf an allen Plätzen.
In manchen Völkern dieser Gegend war es Brauch, dass eine Frau ein Gelübde abgab, nach dem sie, wenn ihr Wunsch vom angerufenen Gott erfüllt wurde, mit dem nächsten Mann schlafen würde, dem sie begegnet. Eine heidnische Sache, die in Israel nicht ganz unbekannt war, und vor deshalb Salomo im Buch der Sprüche warnt. Hurerei hatte oft was mit einem Götzenaltar zu tun.
Ob Hesekiel nun meint, dass es so was auch in Jerusalem gab, oder ob er mit dem Bild sagen will, dass die Ältäre für andere Götter in Jerusalem dazu dienten, politische Bündnisse mit Heidenreichen (Assyrien, Ägypten, Babylon) zu schmieden, weiß ich nicht.
Auf jeden Fall sagt er, dass Jerusalem mit all den Altären für andere Götter und dem Vertrauen auf heidnische Schutzmächte Gott untreu wurde (im Bild: eine Ehebrecherin und berufsmäßige Prostituierte).
Und wie (nicht nur) von Hesekiel angekündigt, hat Gott Jerusalem dafür bestraft: die Stadt wurde zerstört, ein Großteil der Bewohner des Landes nach Babylonien deportiert.
Aber da Gott ein Gott der Treue ist, hat Er (wie auch von den Propheten angekündigt) das Volk wieder zurückgebracht - und seitdem haben die Juden keinen Götzendienst mehr getrieben.
Oder wie der rasul Paulus sagt:
Rö 29 Denn Gott nimmt seine Gnadengeschenke nicht zurück, und eine einmal ausgesprochene Berufung widerruft er nicht.
Das Volk Israel oder auch die Stadt Jerusalem wurde öfter mal als die Ehefrau JHWH‘s bezeichnet. Wenn sich Israeliten anderen Göttern zuwandten, wurde das mit Hurerei verglichen und polemisiert.
Mit „Hurenaltar“ ist daher ein Altar für einen anderen Gott gemeint.
Hm...
Hes.16 beschreibt wohl die spätere "Weltkirche" (Hes.16,58; Offb.17,1-4).
In diesem Kontext bezieht sich der Begriff "Hurenalter" auf einen Altar, der für die Verehrung fremder Götter und Göttinnen errichtet wurde, was in den Augen Gottes als Untreue und Götzendienst angesehen wird.