Was hatte man gegen die juden?

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Es ist ja relativ logisch das es zwischen Christentum und Judentum zu Konflikten kam.

Aber schon in vor-christlicher Zeit gab es Aversionen gegen Juden bei den antiken Kulturen. Ein naheliegender Grund dafür könnte sein, dass die meisten anderen Kulturen einen Polytheismus lebten, wie Römer, Ägypter, Griechen, etc. Die Juden glaubten irgendwann nur noch an den einen Gott und natürlich musste der dann auch viel mächtiger sein, als die vielen einzelnen Götter der anderen Völker. Die Juden sagte aber auch, dass nur sie das auserwählte Volk von diesem allmächtigen Gott sind und man konnte nur Jude sein, wenn man von einer jüdischen Frau geborgen wurde.

Aus Sicht der anderen Völker war es also ein Affront gegen ihre Kultur und gleichzeitig die elitäre Abgrenzung der Juden, bei denen manche mit extremer Auslegung die anderen Völker auch als minderwertig ansahen.

Dann haben die Römer das Christentum als Staatsreligion implementiert und gesagt, man könne diesen allmächtigen Gott nur noch durch Jesus Christus erreichen, wodurch sie quasi den Juden ihre "Pole-Position" abgenommen haben. Gleichzeitig wurde den nicht-konvertierten Juden vorgeworfen, dass ihretwegen der Messias Jesus den Weltfrieden nicht ermöglichen konnte, weil sie ihn nicht anerkannt und auch noch verraten hätten.

Auf Grund der 2 Exilierungen aus Israel (Babylon und Rom), lebten viele Juden in der Diaspora - weltweit zerstreut - in christlichen Mehrheitsgesellschaften. Dort wurde ihnen speziell während dem Mittelalter der Zugang zu den Handwerksgilden verboten. Deswegen mussten viele zwangsläufig auf Tätigkeiten als Kaufleute umsteigen und manche wenige kamen dadurch zu großen Wohlstand, was für sie beim späteren Aufkommen des Bankwesens ein Vorteil war. Sie konnten Geld verleihen und Zinsen einnehmen. Sicherlich hatten irgendwann viele Menschen "bei einem Juden" Geldschulden, was zusätzliche Abneigungen und Vorurteile schaffte, bis hin zu Verschwörungstheorien.

Das Aufkommen von Nationalismus zu Beginn des 19. Jahrhundert in Europa hatte natürlich auch einen großen Einfluss auf die politische/nationalistische Ablehnung gegen Juden.


Lutz6 
Beitragsersteller
 19.02.2024, 19:11

Ok so langsam ergibt sich ein Gesamteindruck. Dankeschön

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Juden wurden meist als Sündenböcke benutzt, um Politische Ziele zu erreichen und die Mittelschicht zu verarschen. Hitler selbst wuchs auch in einer Gegend auf in der Antisemitismus weit verbreitet war, deswegen wird er wohl selbst auch auf den Zug aufgesprungen sein.


II99II  19.02.2024, 18:57

Ich glaube eher: Hitler war Soldat im 1. WK und das war in seiner damaligen Lebenssituation das größte und tollste, was er bis dahin zustande gebracht hat. Er hatte dort eine Aufgabe und war Teil einer Gemeinschaft. Er blühte dort auf. Der verlorene 1. WK für Deutschland war auch eine persönliche Niederlage für Hitler und damals hat man auch den Juden eine Mitschuld daran gegeben, weil sie nicht für "das Vaterland" kämpfen wollten. Juden bildeten Parallelgesellschaften, dort wo sie lebten, da sie ihre Kultur und Tradition immer beibehalten haben. Daher war Nationalstolz und Patriotismus für viele Juden vermutlich nicht so relevant und deswegen hat man ihnen eine Mitschuld gegeben.

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Triaas  19.02.2024, 18:59
@II99II

Das klingt relativ Plausibel, da Juden auch in der Dolchstoßlegende als oppositionelle Zivilisten dargestellt wurden.

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Man brauchte eine bestimmte Personengruppe gegen die man Hetzen kann. Juden, welche zB. auch oft mit Finanzen zu tun hatten, haben sich dort halt am besten angeboten.

Nach unten treten ist halt einfacher