Was habe ich von einem Auslandsjahr (USA) nach der 11. Klasse?

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Hallo Seven4091

ein Auslandsjahr in den USA oder auch einem andern Land (Du hast ca. 50 Länder weltweit zur Auswahl) ist grundsätzlich eine sehr gute Idee. Ob es für Dich passt, hängt von den Bedingungen ab.

Der Werbe-Flyer, den man Dir in der Schule gegeben hat, wirbt für eine ganz spezielle Variante: den Auslandsaufenthalt in den USA für ein Schuljahr, der weitgehend durch ein Stipendium (PPP) des Bundestages finanziert wird. Die Entscheidung trifft der jeweilige Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises in dem Du wohnst. Meistens gibt es sehr viele Bewerbungen, so dass Du viel Glück brauchst, um das Stipendium zu bekommen. Du kannst aber auch ohne dieses Stipendium ins Ausland gehen, entweder, indem du und deine Familie die Kosten vollständig selbst bezahlt, oder unterstützt durch staatliche Fördergelder (BAFöG) und Stipendien; vor allem für die USA gibt es viele Stipendien, die dann jeweils einen Teil der Kosten decken. Auf der anderen Seite fallen die Kosten für Dein Leben in Deutschland weg.

Für Deine Entscheidung, ob Du in der Klasse 11 einen Schüleraustausch nach USA oder in ein anderes Land machst, solltest Du wissen:

1) Du lebst ein Jahr in einem Land mit anderer Sprache und Kultur. Das ist das Spannende daran. Fast alle ehemaligen Austauschschüler berichten, dass dieses Jahr für sie nicht nur ein großes Abenteuer, sondern auch ein großer Gewinn war. Viele gute Erfahrungsberichte, die auch Probleme schildern, findest Du im Schüleraustausch-Blog auf schueleraustausch-portal.de.

2) Das Auslandsjahr ist mit erheblichen Kosten verbunden für Reise, Organisation, Betreuung vor Ort, Visa, Versicherungen, Dein Taschengeld und vieles mehr. Du lebst ja ein Jahr im Ausland. Die Kosten für ein Auslandsjahr in den USA liegen im sog. Classic Programm bei ca.10.000 Euro, für andere Länder kann es deutlich darunter liegen, aber auch darüber.

3) Außerdem kommt es darauf an, welches Austausch-Programm Du wählst und mit welcher Austausch-Organisation Du das Auslandsjahr durchführst. Dafür solltest Du in jedem Falle mehrere Organisationen in die Auswahl nehmen, allerdings nur solche, die seriös und leistungsfähig sind und ihre Angebote transparent machen.

4) Gute Austausch-Organisationen: Im Internet findest Du eine gute Auswahl in der Anbietersuche auf dem Schüleraustausch-Portal. Persönlich kannst Du diese Anbieter auf den bundesweiten AUF IN DIE WELT-Schüleraustausch-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung sprechen und vergleichen. Orte und Termine: www.aufindiewelt.de/messen. In Sachsen findet die nächste Messe am 03.11.2018 statt (Leipzig), oder Du fährst nach Berlin (01.09.2018).

5) Ob das 11. Schuljahr für den Austausch sinnvoll ist, hängt von Dir und Deiner Schule ab. Wenn Du in Sachsen ein Gymnasium mit 12jähriger Schulzeit (G8) besuchst, ist sehr fraglich, ob das überhaupt sinnvoll ist: Die letzten beiden Jahre vor dem Abitur sollte man in jedem Falle zusammenhängend an der Schule in Deutschland sein, um nichts zu verpassen. Wenn Du in eine Schule mit 13 Jahren (G9) gehst, sollte es machbar sein; das solltest Du vorher mit dem Schulleiter besprechen. Das wirkt sich dann auch auf die Frage aus, ob Du nach Deiner Rückkehr wieder in Deine alte Klasse kommst.

6) Ob das Auslandsjahr für Dich als Person passt, hängt davon ab, ob Du es Dir zutraust, vor allem auch zutraust, offen auf die Menschen dort zuzugehen. Du kannst Davon ausgehen, dass in Deiner Gastfamilie und in Deiner Schule im Ausland alle freundlich zu Dir sind und sich für Dich interessieren. Wenn Du das nutzt, findest Du schnell Freunde und fühlst Dich dort schnell "zuhause".

Zum Schluss nochmal direkt zu Deinen Fragen:

  1. Habt ihr selbst so etwas schon gemacht? Jedes Jahr machen das zwischen 15.000 und 20.000 Schüler
  2. Hat es sich gelohnt? + Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Die Antwort fast aller Ehemaligen: Ja, siehe Schüleraustausch-Blog
  3. Würdet ihr es weiterempfehlen? Auf jeden Fall, wenn es in Deine Schullaufbahn passt und Du bereit bis, dieses Jahr als Chance und Abenteuer zu sehen.
  4. Denkt ihr, dass wenn meine Freunde (gleiche Klasse) sich ebenfalls dafür anmelden, dass wir auf die gleiche Schule gehen können? Wenn sich Klassenkameraden auf das PPP- Stipendium bewerben, konkurrieren sie mit Dir um den (einen) Platz. Wenn sie sich auch auf dasselbe Austausch-Programm (unabhängig vom Stipendium) bewerben, werden sie normalerweise nicht mit Dir zusammen in eine Schule geschickt: Das wäre nämlich auch nicht gut: Du lernst die Menschen und die Sprache in den USA (oder in einem anderen Land nur dann gut, wenn Du dort keine Deutschen oder gar Freunde aus Deutschland hast.
  5. Was sind die Nachteile? Richtige Nachteile gibt es nicht, allerdings. Du musst den Mut aufbringen, das anzugehen und auch bei eventuellen kleineren Schwierigkeiten im Ausland nicht gleich aufzugeben.
  6. Das ganze ist kein Austausch, sondern nur ein einseitiger Besuch, richtig? Das ist genauso wie Du es siehst: Es ist normalerweise eine Reise ins Ausland; nur sehr selten gibt es einen direkten Austausch. Das muss auch nicht sein.
  7. Fallen Kosten auf mich zurück? Ob und in welcher Höhe für Dich am Ende Kosten bleiben, hängt von den Kosten des Programms ab, ob Du Fördermittel/Stipendien bekommst und wie hoch die Ersparnisse in Deutschland sind.

Viele Grüße

Das mit dem parlamentarischen Patenschaftprogram ist ein Stipendium, welches exakt ein einziger Schüler pro Wahlkreis bekommt, also nix mit mehreren Schülern einer Klasse. Aber dieses Stipendium deckt tatsächlich die Kosten.

Die Chancen einen Stipendienplatz zu bekommen sind gering. Es bewerben sich immer viel mehr als einen Platz bekommen.

Der Rest, der zumindest in das Auswahlverfahren kommt, schon da wird gesiebt, kann , wenn er letztendlich auch den einen Platz nicht bekommt, das dann auf eigene Kosten machen (oder bei Eltern mit schlechtem Einkommen einen Teil der Kosten über Schülerauslandbafög bestreiten..)

Das erst nach der elften zu machen ist auch bei 13 järiger Schulzeit ungünstig, ebenfalls bei 12 jähriger. Am besten macht man so etwas vor der eigentlichen Oberstufe. Meine Tochter hat einen solchen Austausch in der 11. Klasse gemacht (bei 13 jähriger Schulzeit), dann die 11. an ihrer Schule ausgelassen (springen) und ganz regulär im alten Jahrgang Abi gemacht.

Ich würde mal auf die Homepage gehen und nach den Kosten schauen

Ich selber habe zwar keine Erfahrungen, aber einige Freunde von mir waren jeweils ein Jahr im Ausland (USA, Kanada, Irland, Mexico, Australien) und jeder von ihnen war extrem froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.

Allein die angeeigneten Sprachkenntnisse in dem Jahr sind unbezahlbar, würde ich auf jeden Fall machen.