Was geht in den Kopf von Menschen ab, bevor sie Suizid begehen?
Hi, ich frage mich seit paar Tagen, wie es wohl im Kopf von solchen Menschen geht. Mich interessiert es sehr, was sie in diesen Moment denken und wie sie sich fühlen. Falls wer Ahnung davon hat, kann diese Person liebend gerne sein Wissen hier teilen.
7 Antworten
Ich finde es auch krass, wie andere die nicht davon betroffen sind, es nicht verstehen können. Ich konnte Depressionen damals auch nicht verstehen, bis es mir selbst mal so richtig scheiße ging.
Suizidgedanken sind wie, als wenn man sich ganz tief im Ozean befindet. Einem Ort, an dem der Druck so stark ist, dass man Kopfschmerzen bekommt. Wenn man versucht zur Oberfläche zu gelangen, dann wird man von den großen Wellen unterdrückt, wieder mitgerissen. Die Fische an der Oberfläche sind Menschen und die Fische am Meeresgrund sind die, die im Meer (leben) untergehen/ertrinken. Man hat das Gefühl man wird vom Leben erstickt und hat keine Chance zu entkommen, weil man immer und immer wieder weggespült wird. Weil man falsch schwimmt.
Bei einem Suizidversuch, der kann plötzlich kommen, aber auch lange überlegt sein. Starke Emotionen, das Bedürfnis, einfach frei zu werden, von den Qualen, von den Erstickungsgefühlen im Ozean. Man will fliehen, sich stellen, entkommen, weil man nicht klar kommt.
In dem Kopf der Menschen sind Erinnerungen, Erfahrungen, Ängste, Starke Emotionen, Bedürfnisse.
Ich denke in dem Moment des Suizidversuchs, da bekommt man einen hohen Puls, Atemnot (weil man aufgeregt ist), man schwitzt, man fühlt sich leer/ oder man erstickt an seinen Gefühlen. Der Körper wehrt sich und man bekommt Adrenalin, aber der Kopf und Körper arbeiten in diesem Moment gegeneinander.
Ein Suizidversuch aus psychischen Gründen (ich kann nur für mich selbst sprechen) ist in den meisten Fällen ein Schrei der absoluten Verzweiflung. Diese Menschen haben in der Regel so viel Angst / Leid / (seelische) Schmerzen, dass sie einfach nur noch möchten, dass es aufhört.
Selbstmord zu begehen oder Selbstmordgedanken zu haben ist, finde ich, als säße man am offenen Fenster eines Hochhauses, das brennt. Alle Fluchtwege, die in Sicherheit führen würden, sind abgeschnitten. Dann zu springen bedeutet nicht, dass man keine Angst vor dem Fall hat. Es bedeutet nur, dass man noch größere Angst vor dem Feuer hatte.
An alle mit Suizidgedanken: ihr seid nicht allein. Ihr seid nicht verrückt. Es gibt Menschen, die euch helfen können und wollen. Sucht euch diese. Lasst euch bei der Suche helfen.
Wenn man zu sehr in diesem Strudel aus seelischem Leid gefangen ist, dann kann es durchaus sein, dass man keine Alternativen mehr sieht, obwohl sie da sind, ja.
Es könnte sogar sein, dass das Feuer, das ein Betroffener sieht, gar kein wirkliches großer Feuer ist. Es reicht schon, wenn zB eine Angststörung vorhanden ist, die dann aus einem einfachen Kerzenlicht ein Inferno macht.
der Prozess im Gesamten. Suizid beschäftigt sich nicht mit den Lebensumständen. Es ist ein Vermeidungsverhalten.
Heyy, also ich kann aus meiner Sicht reden da ich einige Suizid versuche hinter mir habe.
Also meistens ist es ja so das man nicht an einem Tag aufsteht und sich denkt „ja jetzt bring ich mich um“ sondern das es Monate oder sogar Jahre dauert bis man überhaupt auf die Idee kommt sich umzubringen.
Viele Leute die sich umbringen wollen haben sich vorher selbst verletzt (z.b. selbst geschnitten oder verbrannt) da sie sich einfach besser oder „lebendig“ danach fühlen.
Irgendwann hilft aber selbst das nicht mehr und dann hat man diesen einen Tunnelblick und man denkt nur daran das alle Probleme weg sind nachdem man sich umgebracht hat.
Meistens plant man ja auch einen Suizid ein paar Monate oder ein Jahr vorher und macht sich „Gedanken“ darüber.
Den Rest brauch ich glaube ich nicht erklären da ich hier keine Tipps geben will wie man sich umbringt.
Ich hoffe ich konnte helfen! :)
Nach jahrelangem Leiden werden Menschen die Suizid begehen, von ihren Angehörigen oft als glücklich und erleichtert beschrieben kurz bevor sie es tun. Kenne einen, da hatte der Vater sich vor den Zug geworfen. Hatte die Familie am Bahnhof umarmt, liebevoll verabschiedet weil er vorgab eine Reise zu machen und nachdem sie gegangen sind, hatte er es gemacht. Niemand hat etwas geahnt.
Er erklärte mir, dass wenn sie den festen Entschluss gefasst haben, eine Art Frieden in ihnen entsteht. Sie versuchen noch Sachen zu erledigen und Vorkehrungen für die Hinterbliebenen zu treffen.
Es gibt aber auch andere Verläufe, aber so ist es recht typisch
Die meisten Menschen machen biographisch Phasen durch, indem die Lebenssituation nicht zu ertragen scheint.
Leute, die sich umbringen kommen aus bestimmten Gründen an den Punkt, dass sie den Selbstmord eben tatsächlich ausführen, statt diese Phase zu überstehen.
Danke wirklich, dass du das teilst. Kurze Frage, ist das Feuer so wie die Gedanken bzw. der Schmerz? Sodass man den Fall als Lösung vor allem sieht?