Was denkt ihr über ältere/jüngere Generationen?

10 Antworten

Ich bin 20 und Zwiegespalten.

Einerseits finde ich die Lebenseinstellung der jüngeren Generation gut, wie z.B. Umweltschutz und Work-Life-Balance. Andererseits bin ich auch der Meinung, dass die jüngere Generation ziemlich sensibel ist. Kritik oder eine andere Meinung äußern greift viele in ihrer Persönlichkeit an. Die ,,Milchkinder", so wie ich sie nenne, sind einfach zu nichts zu gebrauchen. Ich bin zwar selbst nicht perfekt mit meinen 20 Lebensjahren, aber manchmal bekomme ich das Kotzen, wenn mich jemand voll heult, nur weil es auf der Arbeit einmal nicht schön genug war.

Außerdem verstehe ich die heftige Doppelmoral der jungen Generation nicht. Auf der einen Seite fordert sie Umweltschutz, auf der anderen sind sie die verschwenderischste Generation, die es je gegeben hat. Massenkonsum und Umweltschutz passen einfach nicht zusammen. – Man muss hier dringend ein Kompromiss innerhalb der jüngeren Generation selbst finden.

Die ältere Generation ist hingegen das absolute Gegenteil. Sie ist durchsetzungsstark und hat ihre feste Meinung. Wer damit nicht zurecht kommt; Pech. Nachteil ist der, dass viele auf ihre altmodische Meinung beharren, die eventuell nicht mehr korrekt ist. Immerhin finde ich sie Pflegeleicht, was die Berufswahl, Arbeitsmoral und Politik angeht. – Das erklärt eben das Dilemma, warum über 30 Jahre Umweltschutz, Work-Life-Balance, Digitalisierung uvm. verpennt wurde. – Ich denke, dass die ältere Generation wenig Tatendrang hat und Dinge einfach so hinnimmt, anstatt sie zu hinterfragen oder zu verbessern. (Ganz nach dem Motto: ,,Ist halt so!", während draußen die Welt brennt)

Das ganze führt untereinander zu Missverständnissen, Fehlinterpretationen und der Unzufriedenheit zwischen den Generationen. Wo wir als Gesellschaft dringend arbeiten müssen, ist die Kommunikation untereinander, was wir von uns gegenseitig eigentlich erwarten. – Meckern und heulen, wie im Kindergarten, ist keine sachliche Diskussion, die uns weiter hilft. Leider ist es Alltag.

Paradoxerweise nimmt bei mir die Ablehnung der jungen Generation mit der Anzahl ihrer Vertreter, die ich kennenlernen durfte, zu statt ab. Man sollte ja meinen, dass eine größere Zahl auch die Chance auf mehr positive Eindrücke erhöht, aber leider ist das Gegenteil der Fall. Ich hasse Pauschalisierungen und unzulässige Verallgemeinerungen, aber nach nunmehr über 35 Jahren Erfahrungen als Erwachsener kann ich wohl den Vorwurf, Vorurteile zu haben, von mir weisen. Kurz und schmerzlos: Was ich sehe, gefällt mir nicht. Belassen wir es dabei.

Ich finde die Ansichten der jüngeren generation gut. Work Life Balance, ect.

Aber ja, ein großer Teil kommt mir tatsächlich deutlich unselbstständiger vor. Ebenso total inkompetent, was Soziale Interaktionen angeht, obwohl wir im Kommunikationszeitalter sind. Tiktok besteht auch größtenteils aus Content, den ich niemals als Unterhaltung definieren würde..

Ja, ging mir auch so. Mit der Generation meiner Eltern hatte ich Probleme. Sie hatten den 2. Weltkrieg als Kind/Teenager erlebt. Meine Großeltern waren zu der Zeit schon älter, da ging es. Mit jüngeren Generationen komme ich auch ganz ok zurecht. Jede Generation hat aber auch so ihre Eigenarten, vielleicht ist das eine Prägung von den Eltern aus.
Was ich bei Jugendlichen nicht nachvollziehen kann, ist die Handysucht, es kommt einem vor als ob die Dinger so wichtig wären, wie ein Geschlechtsorgan.


Kiwi5ccc  29.09.2023, 00:41

Handysucht ist das falsche Wort. Du meinst die Abhängigkeit des Internets (Social Media, wie z.B. GuteFrage). Das Handy selbst ist ohne Internet und Datenaustausch nutzlos.

Je nachdem, wie gut einige ältere mit dem Handy zurecht kommen, ist es in der älteren Generation nicht viel besser als bei Jugendlichen. Bestes Beispiel ist Facebook, wo kaum noch ein Jugendlicher unterwegs ist.

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Rentner1955  28.09.2023, 23:51

Ja das auf jedenfall.

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Ich habe und hatte viel mit Studierenden und Berufseinsteigern zu tun. Die Symptome haben wir alle gehört: weniger Leistungsbereitschaft, auch weniger können, aber dafür sehr hohe Anforderungen. Können nicht entscheiden, keine Konsequenzen tragen, nicht strategisch/ langfristig denken, usw.

ich sehe die Ursache aber woanders. Ich glaube die Generation ist verwahrlost/ unterversorgt. Und zwar hat man ihnen immer alles ermöglicht, mit allen Innovationen versorgt, sie hatten hunderttausend Angebote… und dann hat man ihnen gesagt: du hast doch alles (zur Auswahl), du musst dich nur noch entscheiden/ das richtige für dich wählen. Und das ist einfach viel zu wenig Fürsorge: man kann nicht einfach den Tisch fett decken und sich dann aus dem Staub machen… wo sind die Grenzerfahrungen, die Heranwachsene brauchen? Wo die Konflikte? Wo die Tüchtigkeit? Das sind alles Dinge, vor denen sich Eltern in meinen Augen auch gedrückt haben, vor all den Grenzen, schwierigen Themen usw - sie wollten sie als ernöglichersehen, als beste Freunde und Sprungbretter ihrer Kinder. Ich glaube die heutige Eltern-Riege ist die am wenigsten gehasste elterngeneration - das ist auf Ebene der Beziehungen toll, aber vielleicht auch schwierig auf gesellschaftlicher Ebene?!

ich denke Deutschland wird in den nächsten Jahren ganz viel Komfort verlieren. Ich bin gespannt, wie das besonders die Generationen prägt oder zusammenschweißt


Kiwi5ccc  20.06.2024, 00:30

Naja, aber der Fachkräftemangel hat auch einen wesentlichen Einfluss.

Bin Maschinenbauer und bei einer Exkursion sagte ein Ex-Student unserer Hochschule, dass 2014 180 Studenten angefangen haben. In meinem Jahrgang +/- 2002 (habe 2023 angefangen) waren es gerade mal 18 Leute, wovon bereits 2 abgebrochen haben in den ersten beiden Semestern. Dieser demografische Wandel macht einen jetzt schon psychisch fertig, weil man sich ständig fragt; ,,Ist das Niveau gesunken, damit wir, die übrigen Leute, das überhaupt schaffen?" (Das nagt extrem am Selbstbewusstsein)

Hinzu kommt:

Als M.-Bauer ist man irgendwann auf seine Kollegen angewiesen und man muss den Ton ansagen. Wenn ich darüber nachdenke, was mich in den kommenden Jahrzehnten als Ingenieur erwartet, da bekomme ich dezent Panik. Entweder ich habe genug Leute, wie es bisher in der Industrie immer der Fall war, die übrigens auch mitdenken, oder ich bin ganz allein dafür verantwortlich, eine ganze Produktionslinie zu automatisieren, weil wir einfach keine Leute finden/haben. Werde ich fachlich gut genug sein, diese Herausforderung mit weniger Unterstützung zu meistern?

Klingt nicht so verlockend.

Ich denke nicht, dass Deutschland und Europa an Wohlstand verlieren, aber die Industrie wird die Menschen noch stärker isolieren. (Oder bis dahin gibt es VR, dann kann das alles auch egal sein)

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