Was denken Spanier über Franco heute?

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Sie denken über Franco was sie wollen. Anders als in Deutschland gibt es dort keine Denkverbote. Der Anteil der Anhänger ist minimal klein. Seine Partei "Falange" trat mal vor ein paar Jahren an und kam auf um die 9.000 Wähler spanienweit und verschwand dann.

Nostalgisch denken manche zurück, als man sich noch mit einem Lohn in der Familie ein (bescheidenes) Eigenheim, Auto und einen langen Urlaub leisten konnte. Andere sagen, dass es damals mehr Meinungsfreiheit gab als heute.

Es kommt immer auf den Standpunkt an. Fakt ist, dass in Spanien der Weg der Versöhnung gewählt wurde und nicht der der Verfolgung. Spanien war in zwei Teile gespalten, wie so oft. Und vor Franco waren die Zustände ebenso untragbar. Es gab Hinrichtungen, Anschläge, die Ermordung von allem, was Kommunisten als Mittelstand oder Kirche ansahen.

Was auffallend ist, ist dass auch Nachkommen Francos (von allen politischen Seiten) teilweise beliebt sind. Es kommt dort auf die Leute selbst an. Auch die radikale Linke hat in ihrer Familie welche, die für Franco kämpften etc.

Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Solche Kindereien wie Kennzeichenkombinationen zu verbieten (auf die ein normaler Mensch nie kommen würde, wenn es nicht in den Nachrichten stünde), kommt da keiner. Auch gibt es Leute die Adolfo oder Francisco heißen ohne dass man sie nun mit Hitler oder Franco in Verbindung bringt.


David894  21.10.2023, 15:10

Anders als in Deutschland mag Franco auch ein Verbrecher sein, aber kein millionenfacher Massenmörder der unzählige Juden ermordet hat. Von wegen Denkverbote, eher gesunder Menschenverstand. Übrigens liegt Deutschland im Demokratieindex vor Spanien

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Wenn sie eine gute Erinnerung haben, dann denken sie daran, das es ein Putsch durch Franco gewesen ist, wobei die DE Legion Legion Condor Guernica in Schutt und Asche legte, um auszuprobieren wie es im kommenden Krieg aussehen koennte.

https://www.dhm.de/blog/2017/04/26/fake-news-1937-2/#:~:text=Heute%2C%20am%2026.,in%20Schutt%20und%20Asche%20legten.

Und das bis Heute noch, von der rechten Seite unserer Gesellschaft.

Die Zweite Republik in Spanien ist damals eine gewählte Republik gewesen und somit befassen sich erst jetzt die Spanier damit, ob Franco zu Recht in deinem Memotrial weiterhin verehrt werden kann/darf?

https://www.costanachrichten.com/spanien/politik-wirtschaft/spanien-franco-diktatur-faschismus-buergerkrieg-putsch-opfer-gesetz-verbot-90879195.html

Woher ich das weiß:Recherche

Spanier glauben Franco war ein Retter Spaniens weil er die Einheit des Landes wahrte, in dem er den spanischen Bürgerkrieg zerschlagen hat. Und Spanien unbeschadet aus dem 2 Weltkrieg führte. Er sorgte auch dafür das es den Spaniern besser ging nach dem 2 WK.

Er tat viel für Spanien natürlich sind durch Franco auch Leute zu tote gekommen im Bürgerkrieg aber diese waren ein Übel was getan werden musste aus spanischer Sicht um Spaniens Einheit zu wahren.

Franco wurde El Caudio genannt der Anführer bzw der Oberhaupt.

Von Experte Udavu bestätigt

Mein Bro lebt seit Mitte der 2000er in Spanien, mit einer Argentinierin und schüttelt häufig nur den Kopf, weil die Abnabelung von Franco viel schlechter vollzogen wurde, als in D.

Viele ältere, konservative und auch die konservative Partei, die gern mal die Regierung stellt, arbeiten gern und häufig dagegen.

-Es war nicht alles schlecht.

-Jetzt muss aber auch mal gut sein.

-Finanzierung von Statuen und Gedenkstätten.

-Gern auch noch 'heroische' Andenken an die FrancoZeit, in privaten Wohnungen.

Franco ist seit fast 50 Jahren tot. 50 Jahre nach Hitlers Tod war es 1995. Damals gabs weder Denkmäler, noch Bilder von ihm an der Wand, in normalen Wohnungen.


usuariogf  23.12.2022, 14:36

Deutschland ging einen anderen Ansatz. In Spanien stand die Versöhnung im Vordergrund. Es wird dort aber auch nicht vergessen, was vor Franco war: die kommunistische Republik, welche Opositionelle, vermeintlich Bessergestellte und Pfarrer töte.

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Spikeman197  23.12.2022, 14:44
@usuariogf

Hüstel...echt?

MMn war es der gleiche Ansatz, den man auch hier bis zum Ende der 60er gewählt hat: Verdrängung! Damit einher geht häufig TäterSchutz und VictimBlaming (Sei doch zufrieden dass es vorbei ist und nerv nicht!)

Die Aufarbeitung begann erst mit KnieFall von Prag, den 68ern und dann in den 70ern, also nach 30 Jahren...

Spanien hätte also vllt ab 2000 anfangen müssen...

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usuariogf  23.12.2022, 14:45
@Spikeman197

Nein, es wird dort offen diskutiert. Aber es gab keine Entfrankofizierung in Spanien. VictimBlaming kommt eher von der baskischen ETA. Es geht aber nicht um nicht nerven, sondern um eine Versöhnung. Wenn 50% gegen die anderen 50% sind bzw. waren, sollte man das nicht wieder auffrischen.

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usuariogf  23.12.2022, 15:28
@Spikeman197

In deutschen Medien leidet immer jeder und alles. Tatsache ist, dass Franco vor Ort kein Thema ist. Die "Aufarbeitung" kommt immer dann zur Sprache, wenn die linke Parteienlandschaft an Land verliert und nun was aus dem Zylinder zaubern muss.

Beispiel Kriegsgräber. Es gibt sehr viele Familien, die sich dagegen wehren, die Toten (ihrer Familie) auszugraben, wie z. B. das Beispiel von García Lorca:

"Die Familie Lorcas durchlebt die Suche nach dem [Massen-] Grab des Poeten mit Skepsis und Entrüstung"

https://www.europapress.es/andalucia/noticia-familia-lorca-vive-busqueda-fosa-poeta-escepticismo-indignacion-20160927164005.html

Es gibt viele (auch auf Seiten der Opfer) die sagen, dass man die Toten endlich ruhen lassen und vor allem nicht politisch missbrauchen sollte.

Und die Sache ist eben auch die, dass es ja (vom linken Regierungsspektrum in Gang gebracht) immer nur um Gräber der Opfer Francos geht, nie um die ebenso vorhandenen Gräber der Opfer der sogenannten "Volksfront" (damalige Sozialisten, Kommunisten, radikale Republikaner und Anarchisten; jeweils Eigenbezeichungen der Parteien), welche durch die Ermordung von Opositionellen letztlich den Ausschlag dafür gegeben haben, dass sich die Rechte zum Putsch zusammenschloss.

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usuariogf  23.12.2022, 15:36
@Spikeman197

Nachtrag: Es gab damals keine Mitte. Die betrug nur 5% der Wählerstimmen. Der Rest wählte zu ziemlich gleichen Teilen radikal Links oder radikal Rechts. Das wollte nach Francos Tod niemand mehr auferleben lassen.

Hinzu kommt, dass der Bürgerkrieg ja damals schon fast 40 Jahre vorbei war.

Der Rest der Franco-Diktatur war eine "relative" Normalität, bei der sich die überwiegende Mehrheit nicht wie in einer Diktatur vorkam. Dann auf einmal wieder den Finger in die Wunde zu stecken. wo der Anteil der Anhänger jeweils 50:50 war, wäre unverantwortlich gewesen.

Diese tiefe Gespaltenheit gab es in Deutschland nicht. Nach Franco regierte die sozialistische PSOE alleine oder mit der linken Podemos viele Jahrzehnte. Nie war das ein Thema, außer es wurde bei den Wahlen knapp. Dann wurde die Geschichte wieder bemüht. Das ist nicht OK. Denn das hätte man alles in den 1970ern und 1980ern machen können. Heute lebt keiner mehr der damaligen Kriegsverbrecher.

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usuariogf  23.12.2022, 15:44
@Spikeman197

Zumal in den 1970ern eine mittige Übergangspartei regierte, welche den Weg in die Demokratie unter Beteiligung (und Abstimmungen) aller Spanier vollzug und die 1980er und frühen 1990er Jahre komplett sozialistisch waren. Zeit genug, alles zu tun, was getan werden musste.

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