Was denken Hindus über Atheisten?

3 Antworten

Hinduismus kann atheistisch sein (!). Und pantheistisch, monotheistisch und polytheistisch:

Hindus can be polytheistic, pantheistic, panentheistic, pandeistic, henotheistic, monotheistic, monistic, agnostic, atheistic or humanist

https://en.wikipedia.org/wiki/Hinduism

Die religiöse Bandbreite ist also riesig. Und was ein Hindu über Atheismus denkt, lässt sich nicht generell beantworten.

Es gibt unter den vielen verschiedenen Strömungen im Hinduismus auch die Charvakas, auch Lokayatas genannt. welche man aus heutiger Perspektive als Atheisten bezeichnen könnte.

Laut Wikipedia:
(..)" Charvaka (Sanskrit: चार्वाक, cārvāka von चार्वाच् cārvāc „schön redend“; auch Lokayata, Sanskrit: लोकायत lokāyata) war eine altindische philosophische Schule, benannt nach ihrem legendären Gründer Charvaka. Ihre Elemente sind Atheismus, Materialismus und Hedonismus. (..)

Sie empfahlen ähnlich Epikur den Lebensgenuss im rechten Maß.(..) "
https://de.wikipedia.org/wiki/Charvaka

Die Charvakas glauben nicht an Gott, ein Leben nach dem Tod, an Karma, an irgendeine Form von Transzendenz.

Es gibt einen berühmten Spruch der Charvakas, hier eine sinngemäße Übersetzung.

"Trink Ghee*, trink bis du umfällst, steh auf und trink nochmehr, es gibt kein nächstes Leben."

  • Ghee ist das indische Butterschmalz, heute würden wir vielleicht analog dazu Schnaps oder Bier sagen, oder ein anderes Genussmittel.

LG

Stell dir einen Christen vor, der die Bibel ablehnt, dann würde es Atheisten geben, die ihn trotzdem als Christen bezeichnen würden, weil er sich vielleicht bemüht, den Lebensstil eines Christen nach zu äffen.

Das selbe denken gibt es im Buddhismus und Hinduismus. Es gibt Leute, die lehnen alles ab, was mit dem Glauben selbst zu tun hat (zum Beispiel die Heiligkeit der Veden), aber möchten so leben wie Hindus oder Buddhisten.

Das ist so als würde jemand es ablehnen nach Griechenland zu gehen, aber alles aus Griechenland kaufen und sich dann selbst Grieche nennen. Alles sehr widersprüchlich.

Das besondere an Buddha war zum Beispiel, dass er zig Jahrzehnte ohne Essen und ohne Trinken quasi wie ein Stein im Regenwald saß, eins mit der Natur wurde und so automatisch erleuchtet wurde. Wenn ich das ablehne und sagte, ne ich meditiere nur in der S-Bahn für 10 Minuten am Tag oder ich meditiere gar nicht, dann wärst du in den Augen Buddhas keinesfalls ein Buddhist und auch nicht auf dem Weg der Erleuchtung.

Genauso würde Jesus dich nicht als einen Nachfolger Jesu ansehen, wenn du ein weltliches Leben anstrebst. So gibt es Kulturchristen, die NICHTS mit Jesus anfangen können sondern nur politische Ziele mit ihrer Kirchenmitgliedschaft haben (Frauen auf die Kanzel, Jesus war für Abtreibungen, LGBTQ gehört nicht zur Sündennatur, Keuschheit ist doch gar nicht wichtig, sagt angeblich die Wissenschaft).

"Ja aber irgend ein Professor aus irgend einer tollen Uni sagt, dass man nicht an die Grundlagen eines Glaubens glauben muss und kann trotzdem ein Buddhist, Christ, Muslim, oder was auch immer sein." Schön für diesen Professor, aber solche Leute haben auch persönliche Motive, warum sie sowas sagen. Nicht der Professor entscheidet irgend was sondern der Religionsstifter und die Gläubigen, die ihren Glauben ernst nehmen. Ich nehme auch keinen "Muslim" ernst, der den ganzen Tag Shisha raucht UND nie den Koran liest (kenne solche Fälle). Der ist sicherlich kein Maßstab, wenn der mir sagt, wie der Islam richtig gelebt wird. Genauso ist Brigitte aus dem Frauenverein nicht mein Maßstab, wie Christen zu leben haben oder Männer sich zu verhalten haben, nur weil sie eine Kirchenmitgliedschaft hat.

Und mal ehrlich: so oft wie sich wissenschaftliche "Erkenntnisse" schlagartig verändern (gestern: Urknall hatte einen festen Ausgangspunkt; heute: ach, der hat überall gleichzeitig statt gefunden; gestern: die Menschheit entstand in Afrika; heute: ach ne, kein Bock, jetzt gab es ganz viele Orte, wo die Menschheit gleichzeitig entstanden ist und wir stellen zu diesem Entwurf bloß keine logischen Fragen, ne ne), kann man Religionen gar nicht abändern. An einem Tag glauben Atheisten dies am nächsten Tag jenes.

Und ja, es gab schon Atheisten die von hinduistischen Veranstaltungen raus geworfen wurden, weil sie A keine Ahnung von dem Glauben haben und B Respekt und Atheismus nicht unbedingt das sind, was einem sofort einfällt, das schaffen sie oft nicht mal auf kultureller Ebene und es ist auch Rosinenpickerei - Kirche beschimpfen den ganzen Tag: ABER JA, Indianerreligion: och, da muss man Respekt haben, Minderheit und so