was bewirkt die zweite Reifeteilung der Meiose?
Hi ich habe mal eine Frage zu der Meiose. Und zwar verstehe ich nicht ganz warum es die zweite Reifeteilung gibt, bei der 1-Chromatid-Chromosomen entstehen. Wenn nun die Eizelle mit dem Spermium verschmelzt, so würde doch trotzdem nur ein haploider Chromosomensatz entstehen.. Und dann hat die Zelle ja wieder keine 46 Chromosomen... Kennt sich da jemand aus?? Danke schon mal im Voraus
5 Antworten
Meiose:
Interphase: DNA wird verdoppelt. Du hast am Anfang der Meiose dann 46x zwei Chromatid-Chromosomen (2CC).
Erste Reifeteilung: die homologen Chromosomen (Mama und Papa) werden angeordnet und zufällig auf zwei Bereiche aufgeteilt. Es bleiben aber 2CC. Sollte keine zweite Reifeteilung stattfinden, hättest du dadurch aber schon haploide Zellen, da nur noch 23x Chromosomen vorhanden sind (einfacher Chromosomensatz).
Zweite Reifeteilung: die 2CC werden wieder angeordnet nur diesmal werden die Chromatide auf zwei entgegen gesetzte Pole verteilt.
Eine durch Meiose entstandene Keimzelle weist daraufhin 23x 1CC auf und ist haploid. Bei der Verschmelzung von zwei Keimzellen kommen dann jeweils 23 1CC zusammen, macht 46x 1CC (diploid). Durch die nachfolgenden Interphasen werden es dann wieder 2CC.
LG
Den zweiten Teil deiner Frage verstehe ich nicht - wie soll beim Verschmelzen zweier haploider Zellen eine haploide Zelle entstehen?
Die zweite Teilung ist notwendig, weil der erste Teil von der normalen Zellteilung übernommen worden ist, bei dem die Chromosomen verdoppelt werden. Im Prinzip wäre auch eine einfache Teilung denkbar, bei der nur die Chromosomen getrennt werden, aber dieser Weg wurde nun mal nicht gewählt.
Hi,
ich hab dir mal n Schaubild der beiden meiotischen Teilungen (M I+II) mit einem fiktiven Organismus mit nur 2 homologen Chromosomen gemacht. Also eines in doppelter (diploider) Form. Wir haben 2 x 23, also 23 Paare. Hier haben wir beispielhaft nur 1 Paar.
Wie wir wissen, stammt eines davon vom Vater (grün) und eines von der Mutter (orange).
Im Laufe der 1. Reifeteilung (M I), kommt es zunächst zur Replikation der DNA, also zu einer identischen Verdopplung des genetischen Materials. Wir haben nun die elterlichen Chromosomen als jeweils 2 identische Chromatiden vorliegen, die am Centromer verbunden sind, also insgesamt 4 Chromatiden.
Diese werden peinlich genau einander gegenübergestellt, die Chromosmenpaarung homologer Chromosomen. Denn: Bei der folgenden Aufteilung der elterlichen Chromosomen auf zwei Tochterzellen, muss sichergestellt sein, dass sie nicht wahllos verteilt werden, sondern von jedem homologen Paar genau eines in eine der beiden Zellen hineingelangt. Sonst ist die genetische Information nach der Aufteilung ungleich verteilt.
Da wir im Beispiel nur ein Chromosom als "diploiden Satz" haben, ist es einfach, ein homologes Chromosom geht in die eine Zelle, das andere homologe Chromosom in die andere Zelle.
Bei uns würden 23 homologe Chromosempaare in M I einander gegenüberliegen und dann je 23 Chromosomen in jede der beiden Zellen gelangen. Man hätte also nach der M I Zellen mit 23 Zweichromatidchromosem vorliegen. Wenn die bereits verschmolzen würden, also als Eizell und Spermium fungieren würden, hätte man ein Verschmelzungsprodukt aus zwei Zweichromatidchromosmen, wie unmittelbar nach der Replikation (s.o.). Das ist aber der doppelte DNA-Gehalt einer "normalen" (nicht teilungsaktiven) Zelle. Ich muss runter zum Einchromatidchromosom, sonst erhalte ich ein Verschmelzungsprodukt mit zuviel DNA (vgl. oberster Kreis vor M I). Das erledigt die zweite Reifeteilung.
Die zweite Reifeteilung der Meiose (M II) ist eine Chromatidentrennung, so dass die eingangs verdoppelte DNA (Replikation) wieder halbiert wird. Die fertigen Geschlechtszellen haben von jedem Chromosom genau eine Chromatide. Bei uns 23 Einchromatidchromosomen. Dieser Chromosomensatz ist haploid.
Bei Verschmelzung zweier haploider Sätze gelange ich wieder zur Anfangsposition vor M I (1. Kreis). Eine Zelle mit einem diploiden Chromosomensatz enthält ein Einchromatidchromosom vom Vater und ein Einchromatidchromosom von der Mutter. Bei uns 2 x 23 Einchromatidchromosomen. Gruß, Cliff
Es gibt nicht eine zweite Reifeteilung, sondern die zweite Phase der Reifeteilung. Der Meiose.
Und muss ich dir mit Bienchen und Blümchen kommen, damit du den Sinn verstehst?
Die 46 Chromosomen der befruchteten Eizelle kommen je zur Hälfte von Eizelle und Samenzelle, oder von Mama und Papa. 23+23=46.
Der Erfinder des Wortes "Chromatid" ist zum Glück schon tot, sonst würde er zu Recht.
Damit haben Sie nicht erklärt wieso es die 2. Reifeteilung gibt. In der aus dem haploiden Chromosomensatz eine mit nur 1 Chromatidchromosomen entsteht
Die Antwort ist einfach, da bei menschlichen Gameten die Möglichkeit des Crossing Overs besteht, ist die 2. Reifeteilung zwingend notwendig. Ansonsten bestünde die Möglichkeit in einem Chromosom zwei verschiedene Allele zu besitzen und das würde bei der Verschmelzung von Eizelle und Spermium unter Umständen zu diversen Störungen in der Entwicklung des Embryos führen.