Was bedeutet selektiv bei Sicherungsautomaten bzw. FI/LS?

4 Antworten

Selektive Abschaltung heißt:

Der Stromkreis wird nach und nach verzweigt. Hinter jeder Sicherung wird der Stromkreis auf mehrere Stromkreise kleinerer Belastung aufgeteilt, welche entsprechend geringer abgesichert werden.

Im Fehlerfall soll nur die Sicherung in dem betreffenden Stromkreis selektiv abschalten, nicht aber die jeweilige (größer dimensionierte) Vorsicherung.

Da die Sicherungen eine Kennlinie haben, welche von frühester Abschaltung bis sicherer Abschaltung reicht, muss die Kennlinie einer Sicherung über der der vorgeschalteten Sicherung liegen.

Denn ansonsten würde im Fehlerfall u.U. die Vorsicherung mehrere Stromkreise abschalten, während die Sicherung im Fehlerstromkreis noch nicht reagiert.

Im Normalfall funktioniert das auch, ohne dass man weiter darüber nachdenken muss, solange alles von einem Elektriker fachgerecht installiert wurde. Denn generell wird eine Sicherung anhand des jeweils nachfolgenden Stromkreises dimensioniert (u.a. Leiterlänge/-querschnitt und Verlegeart), damit eine Überlastung der Leitung verhindert wird. Hierzu gibt es Berechnungen in Tabellenbüchern.

Aber eigentlich ist es egal, ob Du in einer Unterverteilung einen RCD mit einem Bemessungsstrom von z.B. 25 oder 40 A verbaust, solange sich die nachfolgenden LS-Schalter in unmittelbarer Nähe befinden und mit dem entsprechenden Querschnitt angeschlossen sind. Wichtigstes Merkmal beim Personenschutz-RCD ist, dass der Bemessungsfehlerstrom max. 30 mA betragen darf. Und natürlich sollte der Bemessungsstrom des RCD über dem zu erwartenden Gesamtstrom liegen, damit der RCD nicht vor einem LS-Schalter wegen Überlast abschaltet.

----------

Ich hab's mal etwas abgekürzt und hoffe, dass ich nicht mich nicht vertan oder wichtige Details vergessen habe.

Selektiv bedeutet, dass zum Auslösen die Sicherung selektiert wird, welche wirklich nötig ist.

Liegt Deine Sicherung sehr nahe am Wert des FI/LS, fliegen womöglich immer beide Einrichtungen. Sind also nicht mehr selektiv.

In der Hauselektrik ist das nicht das große Problem, da sind zum Beispiel 63 Amp sehr gängig. Die Automaten danach haben dann meist 10, 16 oder 20 Amp.

Wenn die Gesamtabsicherung des WoMo's 13 Amp beträgt, Du aber einzelabsicherungen brauchst, sind 8 Amp nicht unbedingt sicher selektiv.

Also nehmen wir mal als Beispiel die Elektroinstallation im Haus. Da sind Sicherungen im Hausanschlusskasten, bei moderneren noch vor dem Zähler und eben die einzelnen für die Räume und entsprechende Verbraucher wie den E-Herd in der Küche.

Wenn nun ein Fehler auftritt soll nur die Sicherung des Stromkreises mit dem Fehler fliegen, aber nicht die davor wie z.B. die Sicherung im Hausanschlusskasten. Das versteht man unter Selektivität. Und da müssen die Sicherungen aufeinander abgestimmt sein.

Leitungsschutzschalter haben ein Kunststoffgehäuse. Ältere Ausführungen waren zylindrisch
und wurden anstelle der bis dahin üblichen Schraubsicherungen in die
Edison-Schraubgewinde eingesetzt oder mit einer dünnen Metallschiene
verschraubt. Moderne Leitungsschutzschalter haben rechteckige Gehäuse
und können dicht nebeneinander auf eine Tragschiene (Hutschiene) montiert werden.

Einpolige Leitungsschutzschalter sind heute meistens 1 Teilungseinheit (TE) breit.

Teilungs einheit

1 TE = 17,5 … 18 mm   (herstellerabhängig)

Zweipolige Ausführungen werden mit 2 TE, 1,5 TE oder auch 1 TE Breite

hergestellt. Drei- und vierpolige Automaten sind entsprechend breiter.
Daneben gibt es auch Leitungsschutzschalter mit 1,5 TE Breite pro Pol.
Meist sind dies solche für Nennströme von 80 A – 125 A und/oder mit sehr
hohem Abschaltvermögen. Die selektiven Leitungsschutzschalter sind 1,5 TE breit, ältere Typen 2 TE. Sie werden auf einer Sammelschiene
montiert (40 mm Schienenmittenabstand). Alternativ werden die
selektiven Leitungsschutzschalter auch auf normalen Hutschienen
montiert, sie passen jedoch nicht in herkömmliche Kleinverteiler.

BEIM GOOGLE FINDES DU ALLES