Was bedeutet Krisen-Bewusstsein im Spätmittelalter?

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Jede Epoche hat die eine oder andere Krisenerscheinung zu verzeichnen. Insofern waren Krisen im Spätmittelalter nichts Besonderes.

Die Menschen jeder Epoche bemühten sich auf ihre Weise, mit Krisenerscheinungen umzugehen und sie zu bewältigen. Was taten die Menschen im Spätmittelalter?

Ihr "Krisenbewusstsein" zeigte sich vorallem im religiösen Bereich, in der Furcht der Menschen vor Sündenstrafen. Die einen beschritten den Weg mystischer, verinnerlichter Frömmigkeit, die sie in Bildwerken oder Schriften zum Ausdruck brachten; die anderen legten Wert auf sichtbare Zeichen äußerer Frömmigkeit: öffentliche Geißelungen, (Buß-)Prozessionen, Messstiftungen.

Die Kirche machte mit dem Frömmigkeitsdrang der Menschen ihr Geschäft: sie erfanden die Hölle und ihre Leiden, zugleich den Ablassbrief, mit dem sich ängstliche Gläubige durch Geldzahlungen angeblich von diesen Leiden loskaufen oder ihre Dauer verringern könnten.

An dieser Haltung der Kirche wurde gerade in humanistischen Kreisen deutliche Kritik geübt, die schließlich in der sog. Reformation mündete.

MfG

Arnold

Den Begriff haben nur die Historiker , heute !

Den Betroffenen war das "Gottgewollt" , ein Naturvorgang der durch Kriege ausgelöst wurde .

- Gefühl, dass das mittelalterliche Weltbild zerbricht,
- tiefe Krise der Kirche,
- Abstieg des niederen Adels, Aufstieg des Bürgertums,
- Klimaverschlechterung (kleine Eiszeit) mit Ernteausfällen,
- Pestepidemien (v. a. um 1350)
- verstärkt Erlösungshoffnungen, Endzeiterwartungen, radikale religiöse Massenbewegungen

Dass die Leute wussten, dass es immer wieder zu Hungernöten, Dürren, Krankheiten, Kriegen usw. gibt