Was bedeutet "körperfeindlich"?

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Schon mal überlegt, dass wir Menschen als nützlich angesehen werden wenn unsere Hände und unser Geist Arbeitsvorgänge oder Produkte (z.B Toster/ Autos) produzieren, doch ist doch nur der Ausdruck unser geistigen Fähigkeiten und Kenntnisse und Fertigkeiten. Wie oft schlingen wir in der Arbeitsunterbrechung (Mittagspause) aus Zeitmangel unsere Nahrung herunter, wir tun es weil wir hungrig sind und Energie brauchen. Doch nehmen wir uns Zeit für uns selbst, sind wir nicht ein Säugetier mit mehrschichtigen Gehirn und einem Körper, der auch Bedürfnisse hat. Was ist mit den Models auf dem Laufsteg, die immer schön und immer schlank aussehen wollen (und die meisten sehen ja auch hübsch aus) und die ihre körperlichen Bedürfnisse (hier das Essen) so stark reduzieren und magersüchtig sind um einen übertriebenen Schönheitsideal (das sie im Zweifel nur krank und berufsunfähig machen kann) hinterherlaufen.

Warum lobte die Kirche (insbesondere die katholische) die Keuschheit und sexuelle Abstinenz wenn der Mensch durch seine ihm innewohnende Natur natürlich auch ein sexuelles Wesen ist, denn um nur eine Facette seiner Sexualitiät zu nennen ist es doch nach Aufklärung so, dass gerade der fast ausgestorbene Storch  nicht die Kinder im Schnabel transportiert, sondern dass Frauen im letzten Stadium die Kinder in den Kreissälen der Krankenhäuser zur Welt bringen.

Wenn ich die Bedürfnisse meines Körpers als Körper-Geist Wesen nicht akzeptiere und als wesensfremd betrachte, handle ich vermutlich körperfeindlich.

(Körperfeindlichkeit): Bezeichnung für eine Lebenshaltung, bei der Seele und Intellekt den Menschen dominieren;der Körper hat nur eine untergeordnete, dienende Funktion. Er wird kaum wahrgenommen, körperliche Regungenund Bedürfnisse, vor allem im Bereich der Sexualität, werden nicht beachtet, weitgehend unterdrückt und beistreng religiösen Menschen unter Umständen sogar bekämpft, z. B. durch ständige Askese. Sinnlichkeit undsexuelle Leidenschaft sind verpönt, selbst nichtsexuelle körperliche Zärtlichkeit wird beargwöhnt. Die Sexualitätwird oft als »Fleischeslust«, als sündig negativ (bis »schmutzig«) gesehen, außer zum Zweck der Fortpflanzunginnerhalb der Ehe. Daher ist die von Leibfeindlichkeit geprägte Sexualmoral restriktiv (den Menschen starkeinschränkend) oder repressiv (unterdrückend), der Prüderie wird dadurch Vorschub geleistet. In Mitteleuropa hatdie Leibfeindlichkeit eine lange Geschichte; sie ist auch heute noch anzutreffen. Menschen, die eine solche Erziehung erfahren haben, haben oft ihr Leben lang Schwierigkeiten mit Lebenseinstellungen und Verhaltensweisen, die die Sexualität ausdrücklich bejahen.

Du sagst es ja selber: "Alles rund um die Sexualität war ein Tabu-Thema." Der Körper verleitet zur garstigen  Fleischeslust. Da musste sie wahrscheinlich vor dem Einschlafen die Arme über der Brust kreuzen und  möglicherweise beim Duschen den Badeanzug anziehen.