Warum wurde Jesus anders gekreuzigt als es damals üblich war?
Eine Kreuzigung fand so statt:
Man wurde an´s Kreuz genagelt und anschließend wurde mit einer Lanze etwas unter dem Herzen, also links, in die Rippe gestochen, um das Opfer zu töten: Quasi der Stoß ins Herz.
Dann wurde der Leichnam 3 Tage hängen gelassen, bevor er abgenommen wurde.
Bei Jesus war es aber ganz anders.
Er wurde nicht in die Linke, sondern in die rechte Brust gestochen. Außerdem hing er nicht 3 Tage lang, sondern wurde unter Einfluss eines reichen Tuchhändlers am selben Tag vom Kreuz genommen. Aber warum wurde Jesus anders behandelt? Und außerdem wäre dies eine Erklärung für die Auferstehung: Wenn er nicht starb, ist er auch nicht auferstanden.
9 Antworten
Es wird ja von einigen Seiten sogar darüber gestritten, ob ein historischer Jesus tatsächlich überhaupt im Wortsinn "gekreuzigt" worden wäre.
Die Kreuzigung war eine grausame Hinrichtungsart, da die Menschen eben nicht sofort starben, sondern diese Tortur sogar mehrere Tage überlebten.
Der Tod trat schließlich meist durch Ersticken ein, wenn die geschwächten Opfer sich nicht mehr aufrecht halten konnten und nach unten sackten.
Dadurch gab es massiven Druck auf das Zwerchfell, die Atmung wurde erschwert und schließlich sogar unmöglich, was zum Tode führte.
Um das zu beschleunigen, wurde den Verurteilten manchmal sogar die Beine gebrochen - er sollte jedoch in der Regel nicht zu schnell sterben.
Ich habe davon gelesen, dass in römischen Berichten sogar von Verurteilten gesprochen würde, die am Kreuz mehrere Tage ihre Bewacher beleidigten.
Der Lanzenstich diente der Feststellung des Todes.
Wenn eine Person vorzeitig von Kreuz genommen und die Wunden ausreichend versorgt wurden, bestand durchaus eine Überlebenschance.
Über die Theorie der Einhaltung des Schabbat als möglicher Grund für die vorzeitige Entfernung vom Kreuz wurde hier ja schon gesprochen.
Entsprechende Theorien über Trance, Koma, gezielte Betäubung durch Substanzen im Schwamm usw. die ein Überleben erklären könnten, gibt es ja genug.
Ich weiß nicht, woher du das hast, aber lief eine Kreuzigung sicherlich NICHT ab. Es gab aber im römischen Reich aber kein Gesetz, welches vorgeschrieben hätte, wie diese Hinrichtung stattzufinden hat, sondern das war der sadistischen Fantasie der Durchführenden überlassen.
Ziel der Kreuzigung war primär einen Menschen auf qualvolle Art und langsam sterben zu lassen. Deshalb war ja auch jegliche Hilfestellung (z.B. durch eine Sedile) eigentlich eine Verlängerung des Leidens.
Zwei der auf Golgatha Hingerichteten wurden die Beine gebrochen, damit ein schnellert Tod eintreten konnte. Jesus erhielt aber einen Stich in die Nierengegend unterhalb des Herzens, um festzustellen, ob er schon tot ist.
Eine Kreuzigung fand so statt:
Die Beschreibung, die darauf folgt, stimmt so nicht.
In der Regel musste jemand länger leiden, nachdem er am Kreuz befestigt wurde, und wurde nicht sofort getötet. Wenn er nur angebunden wurde (das gabs!) oder gar noch eine Fußstütze hatte, konnte das Wochen dauern - bis er verhungerte und an Entkräftung starb.
Der Todestoß mit der Lanze war die Ausnahme, in Johannes wird ausdrücklich gesagt, warum er zur Anwendung kam: weil gemäß der Thora die Gekreuzigten nicht über Nacht am Kreuz bleiben durfte, und Jesus anscheinend schon tot war, wurde mit dem Stich überprüft, ob er wirklich tot war.
Er wurde nicht in die Linke, sondern in die rechte Brust gestochen
Wo hast du denn den Unsinn her? Jesus wurde nicht in die Brust gestochen, sondern in die Seite (Jh 19,34), aber vermutlich so, dass die Lanze bis in die Brust eindrang. Ob er rechts oder links gestochen wurde, ist auch nicht überliefert - und eine Regel, dass der Stich links erfolgte, gab es auch nicht.
Römische Soldaten, die einen Verurteilten entkommen ließen, musste seine Strafe tragen - wenn ein zur Kreuzigung Verurteilter die Kreuzigung überlebte, wurden die Soldaten, die ihn gekreuzigt hatten, hingerichtet. Die Soldaten haben sicher dafür gesorgt, dass das nicht passierte, dass sie Jesus für tot erklärten, obwohl Er es nicht war, ist extremst unwahrscheinlich.
Statt also über rechten oder linken Stich zu spekulieren, geh lieber davon aus, dass Er tatsächlich tot war, spätestens nachdem Er durchbohrt wurde.
Nein. Die Verurteilten wurden nicht ans Kreuz genagelt, sondern angebunden. Und die Kreuze waren wie ein T geformt.
Was tatsächlich mit Jesus passiert ist, wissen wir nicht. Er war sber damals sicher ein bekannter Mann, mit dem viele Leute sympathisiert haben, daher die andere Behandlung.
Über ein T-förmiges Kreuz kenne ich keine Überlieferung, kannst du mir eine Quelle nennen? Allerdings hat man bei Massenhinrichtungen (z.B. nach dem Spartacusaufstand) den Querbalken weggelassen.
Über ein T-förmiges Kreuz kenne ich keine Überlieferung
Die T-Form ergab sich, wenn der Querbalken (den der Verurteilte zum Hinrichtungsort trug) auf den dort stehenden Pfahl befestigt wurde. In "Das Gericht der Vokale" von Lukian von Samosata wird dem Buchstaben T (genauer: Tau) vorgeworfen, dass er die Form eines Kreuzes hat. Falls du Englisch kannst
http://lucianofsamosata.info/TrialInTheCourtOfVowels.html
(Ziemlich am Ende des Textes)
Natürlich gab es auch die Kreuz-Form, die sich in der Darstellung durchgesetzt hat. Vermutlich wegen dem Schild über dem Kopf ...
Warst du dabei ??
Es kommt aber nicht darauf an, wie er gestorben ist, sondern dass er für uns sein Leben gab (Röm.6,23).
Die Römer haben durchaus auch manchmal Nägel verwendet. Das weiß man von historischen Knochenfunden.
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-82171688.html