Warum wurde der Archäopark Vogelherd geschlossen?
In der Vogelherd Höhle in Baden-Württemberg wurden die ältesten Kunstwerke der Menschheit gefunden. In der Region gibt es einige sehr bedeutsame Fundstätten mit großartigen Beispielen für prähistorische Kunst, zusammengefasst im UNESCO Weltkulturerbe Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb.
Im direkten Zusammenhang mit dem Eingang der Vogelherdhöhle wurde ein Besucherzentrum und einen Archäopark, also ein Open Air Gelände gestaltet. Jetzt lese ich, dass dieses Gelände und das Besucherzentrum offensichtlich schon lange geschlossen wurden. Es gibt aber auch kein Ersatz dafür, in dem die ganzen archäologische Fundstücke aus dieser Region im Zusammenhang präsentiert und erklärt werden. Warum wurde dieser Park geschlossen, warum muss man für jede einzelne Figurine ein anderes Museum besuchen? Sind die Baden-Württemberger nicht fähig eine angemessene Präsentation an einem Platz zu schaffen?
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4opark_Vogelherd
https://de.m.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6hlen_und_Eiszeitkunst_der_Schw%C3%A4bischen_Alb
4 Antworten
Die Trägergemeinde der Anlage ist eine Gemeinde mit weniger als 5.000 Einwohner. Die Besonderheit der wertvollen Ausstellungsstücke macht hohe Sicherheits- und Personalaufwendungen nötig bis hin zu Klimatechnik. Und offensichtlich wollte die Gemeinde, die über Corona-Schließzeiten einen Einbruch an Eintrittsgeldern verkraften musste, eine bessere Förderung durch das Land. Das ist nicht unverständlich, da die Funde und die Ausstellung ja sicher mehr als nur regionale Bedeutung haben. Aber man wurde sich finanziell offensichtlich nicht einig, weshalb die Schließung erfolgte.
Aber du kannst nicht erwarten über GF hier Insider-Informationen zu bekommen. Die Kommunen, gerade auch in Baden-Württemberg sind chronisch unterfinanziert bei stetig wachsenden Aufgaben. Im ländlichen Raum kommen dann im Verhältnis zu den versorgten Anwohnern noch hohe Kosten für Wasser- und Abwasserleitungen dazu, weil eben in der Stadt pro Leitungsmeter viel mehr Anschlüsse bestehen. Die Förderung unterscheidet das aber nur selten. Und ich vermute stark, dass da auf mehreren Ebenen Konflikte mit Förderanträgen bestanden und die Schließung letztlich die Verärgerung der Kommune über das Land ausgedrückt hat. Aber das ist nur eine Vermutung.
Wenn das Bundesland nicht mehr alles finanzieren will und die Stadt hätte einspringen müssen, dann muss der Bürgermeister dafür gerade stehen. Es geht nicht um die 75.000 €, sondern darum, dass sie jedes Jahr (!) aufgebracht werden müssen. Das kann eine kleine Stadt wie Niederstotzingen nicht einfach aus dem Ärmel schütteln. Bevor man die ausgibt, müssen die erstmal eingenommen werden.
Das Bundesland hat weder auf einen Offenen Brief namhafter Wissenschaftler, noch auf eine Online-Petition reagiert.
Baden-Württemberg ist ja eins der ärmeren Bundesländer, schon klar dass sie kein Geld haben für die bedeutendsten Kunstschätze der Vorgeschichte
war eh einer der schlechtesten Museen die ich je besucht habe. Das nicht vorhandene Geld kann besser verwendet werden.