warum wollen manche autisten keine freunde haben?

15 Antworten

Statistisch gesehen (bin Aspie) kenne ich ungefähr 60 Menschen mit autistischen Zuegen in unterschiedlichen Formen. Gut, die meisten davon kenne ich von sozialen Events, es sind also die Interessierten... Davon hat sich keiner bewusst abgekapselt, sondern alle hatten auch das Beduerfnis nach Freunden. Es funktioniert nur nach bestimmten Regeln, kann so aussehen:

  • ich bestimme selbst, wer Freund ist und wer nicht. Kein soziales Gewusel, bitte.
  • ich interessiere mich fuer Menschen mit ähnlichen Interessen.
  • ich möchte als allererstes wissen, dass ich nicht gemobbt, sondern akzeptiert werde. Erst nach diesem (eventuell ausgesprochenen) Vertrauensvorschuss lerne ich dich näher kennen.
  • ich bin so oft enttäuscht worden. Ich misstraue dir noch. Vielleicht nähern wir uns ganz langsam an.
  • ich bin gerade gestresst. Die Reize waren zu viele. Heute nicht.
  • heute nicht im direkten Kontakt. Ich maile dir gerne, aber telefonieren oder sehen ist mir zu viel.
  • gerade bin ich intensiv, fokussiert, rede mit dir! In zwei Stunden möchte ich aber alleine sein.

GegenWelt  08.09.2019, 02:01

Heißt das jetzt, die haben alle keine Freunde, oder das gegenteil?

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tobianne  09.10.2021, 18:09
@GegenWelt

Nein, das heißt, er fokussiert sich lieber auf wenige als auf viele Personen. Dies strengt ihn jedoch nach einer Zeit an und daher braucht er auch seine Zeit alleine.

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Das kenn ich auch. Ich habe selber auch autistische Züge und glaube nicht, dass jetzt so viele Autisten keine Freunde wollen. Es ist sehr unterschiedlich mit dem Willen nach Freunden. Außerdem funktioniert es je nach Person unterschiedlich gut. Es gibt Autisten die keine Freunde haben bzw. Kontakt vermeiden und welche die gerne bei Freunden sind, aber in gewissen sozialen Situationen Probleme haben.


GegenWelt  08.09.2019, 01:59

Und wie ist es bei dir?

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Hallo!

Mein Sohn ist Aperger-Autist und der hätte gerne Freunde. Das sagt er auch immer, und versucht z.B. Kontakt zu Klassenkammeraden aufzubauen, was aber meißt mit Tränen endet. Aber da er viele (für uns alltägliche) Situationen anders sieht als wir, ist es schwierig für andere (gerade für Kinder) sich lange zu beschäftigen. Das merke ich immer wieder, da mein anderer Sohn (11 Monate jünger) sehr oft mit ihm überfordert ist.

lg bibi

Ich weiß nicht, ob Autisten keine Freunde haben wollen.

Ich weiß nur, es ist schwierig, jemanden mit Autismus als Freund/ Freundin zu haben, weil das zwischenmenschliche Miteinander ganz anders funktioniert als mit Nicht-Autisten.

Ich bin zwar keine Autistin aber ich finde es gibt viele Gründe die gegen Freunde sprechen.
1.Freunde drängen sich in das eigene Privatleben also man kann sich nicht mehr nur auf sich selbst konzentrieren
2. Freundschaften nehmen viel Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch so wie Haustiere und wenn du sie nicht pflegst sterben sie aber du musst sie immer pflegen auch wenn du gerade nicht willst oder dich um dich selbst kümmern musst.
3. Man muss auf ihre Interessen eingehen auch wenn sie dich gar nicht interessieren.
Und mit ihnen möglicherweise über Themen reden die dich gar nicht interessieren.

Also ich finde Freunde zu haben und Freundschaften aufrecht zu erhalten extrem anstrengend und herausfordernd da man seine eigene Welt verdrängen muss und sich auf eine andere Person einlassen muss.
Allein schon Freunde zu finden die zu Autisten passen ist bestimmt nicht leicht.