Ist es noch zum Teil wahr, dass Autisten keine Freunde brauchen?

6 Antworten

Niemand braucht keine Freunde.

Ebenso braucht niemand falsche Freunde.

Was bei einigen (hauptsächlich Autisten) halt vorkommt ist, daß sie ihre Freunde nicht immer um sich herum brauchen. Auch sonst sind sie anders. Wer also nicht damit zurecht kommt daß sich nicht jeder sofort meldet wenn man ihm ne Nachricht schreibt hat schlechte Karten bei Autisten... Kontakt mit Autisten funktioniert am besten wenn der Autist die Kontrolle darüber hat. Weil er dann auch besser kommunikationsfähig ist...

Also wenn Dir jemand sagt, er telefoniert nicht gerne, dann schreib ihm eher ne email als ihm auf den akustischen Keks zu gehen. 😜

Andernfalls zieht er sich von Dir halt eher zurück...

warehouse14


GalaxyKirito 
Beitragsersteller
 19.12.2021, 22:20

Ich hatte mal einen Autisten-Freund. Seit zwei Monaten habe ich die Freundschaft beendet, weil es nur noch Stress zwischen uns gab. Wir waren zu verschiedener Meinung zur Pandemie. Er war oder ist Verschwörungstheoretiker. Er hat mich auch nur noch wie den wertlosen Dreck behandelt. Einmal meinte er auch, dass er ohne Freunde besser zurechtkommt. Vorher war er eigentlich nicht so

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Ich als Autistin habe ein paar wenige Freunde. Mehr brauche ich nicht.

Doch jeder Autist ist da etwas anders. Manche brauchen viele Freunde, manche wenige. Das ist genau so unterschiedlich wie bei neurotypischen Menschen.

Persönlich bin ich kein Fan davon, wenn man sagt, man brauche mindestens 7+ Freunde und mit denen müsse man sich mindestens einmal die Woche treffen. Autisten brauchen viel Zeit für sich alleine, weil sie Menschen - selbst solche, die sie wirklich gern haben - überfordern. Manche Menschen denken, nur, weil man damit zurechtkommt, seine Freundin zB. nur alle paar Monate oder so zu sehen, muss es einem gleich schlecht gehen.

Aber komplett ohne Freunde ... Ich persönlich könnte mir das nicht vorstellen, doch vielleicht sehen andere Autisten das anders.

Gefährlich finde ich auch, wenn behauptet wird, Autisten wollen grundsätzlich keine Freunde haben. Die meisten wollen es, sie haben jedoch Angst und verstehen nicht, wie sie am besten fortfahren bzw. beginnen sollen. Das Halten von Kontakt ist auch nicht selten sehr kräfteraubend. Aus diesem Grund - weil man sich so häufig zurückziehen muss - könnten die (neuen) Freunde einem böse werden, wenn sie die Autismus-Thematik nicht so ganz verstehen und denken, man mag sie gar nicht.

Joa, das war meine Meinung zu dem Ganzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

GalaxyKirito 
Beitragsersteller
 20.12.2021, 02:11

Ich wollte wissen, ob es auch Autisten gibt, die keine Freunde brauchen. Ich hatte auch mal einen Autisten als Freund, wo es leider nur noch Stress zwischen uns gab wegen der Pandemie. Er war Verschwörungstheoretiker. Einmal meinte er auch mal, dass er ohne Freunde besser zurechtkommt. Vorher hat er das nie behauptet eigentlich. Ich hab die Freundschaft beendet, da er mir einfach zu anstrengend wurde, genauso hab ich mich wie den letzten Dreck von ihm behandelt gefühlt. Vor der Pandemie lief es gut zwischen uns, ich wusste da auch noch nichts über seinen Autismus, denn wir waren da nicht so richtig befreundet. Aber etwas später, nachdem es mit dem Testen und Impfen losging, wurde es nur noch stressig. Im Laufe wollte ich mich richtig mit ihm anfreunden, wobei er auch Interesse hatte, und es lief anfangs sehr gut zwischen uns. Wie gesagt, gab es danach nur noch Stress.

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GalaxyKirito 
Beitragsersteller
 20.12.2021, 02:29
@GalaxyKirito

Ich denk mal, dass es auch irgendwo an mir lag. Aber trotzdem, wenn ich ehrlich bin, sein Verhalten war auch schon arschlochmäßig, muss ich sagen. Was er getan hat, finde ich unverzeihlich. Er hat mich immerhin abgestoßen. Da ich geimpft bin, darf ich ihm nicht zu nahe kommen. Denn er glaubt, ich atme "toxische" Spike-Proteine aus, die meine Mitmenschen einatmen und später dadurch keine Kinder mehr bekommen können. Ich kam damit nicht klar und hab die Freundschaft beendet. Danach ist auch weiteres passiert, was ich aber nicht sagen möchte, da es hier sonst zu lang wird und ich keine Lust habe. Anfangs war ich traurig über den Verlust, aber mittlerweile geht es mir besser, was auch sehr, sehr lange gebraucht hat. Denn er kommt nicht mehr in die Schule, seit die Besuchspflicht wieder aufgehoben wurde, wie er es schon letztes Jahr getan hat. Er hatte kein Bock, sich testen zu lassen, es hatte da auch was mit einer weiteren Verschwörungstheorie zu tun. Hab auch mittlerweile einen neuen Freund gefunden, der in derselben Klasse wie er ist und den ich durch meinen ehemaligen am ersten Schultag dieses Jahrs kennengelernt habe. Die beiden sind keine Freunde oder so, nur Klassenkameraden, sowie Banknachbarn in der Klasse. Sie hatten die ersten Schultage miteinander geredet, aber mein anderer Kumpel fand mittlerweile andere Freunde. Mein ehemaliger war nicht mein einziger Freund, nur damit du es weißt, und außerdem hatte er nur mich. Er ist zwei Klassen unter mir. Hab natürlich auch Freunde aus meiner Klasse

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Zitruseulchen  20.12.2021, 18:22
@GalaxyKirito

Nun, wie gesagt: Das ist sehr individuell. Genau so wie bei Nicht-Autisten. Manche brauchen (mehr) Freunde, manche weniger bzw. keine, oder halt nur Bekannte. Autisten sind aber im Normalfall viel, viel mehr darauf bedacht, echte Freunde zu finden.

Dass er Verschwörungstheoretiker war, ist natürlich nicht schön, hat allerdings nichts mit seinem Autismus zu tun gehabt. Falls du das damit andeuten wolltest.

Ja ... Die ganze Impfsache und die Sache mit dem "Du darfst nicht mehr zu mir" ... Das hat nichts mit Autismus zu tun.

Gut, nun ja, war halt jemand, der viel zu anfällig für Verschwörungstheorien war, doch das hat keinen Zusammenhang zum Autismus. Falls der denn überhaupt tatsächlich diagnostiziert wurde.

Ich weiß ja nicht, was er sonst so getan hat, was NICHTS mit Verschwörungstheorien, Impfen, der Pandemie usw. zu tun hat, was dich verletzt hat. Eventuell lag das dann an seinem Autismus. Nicht jeder kommt mit Autisten (die alle sehr unterschiedlich sind) zurecht und das ist auch okay. Nur ist es eben wichtig, dass man genau kommuniziert, was einen stört und dass man den Kontakt abbrechen möchte. Aber nun gut, wie dem auch sei.

Freut mich, dass du dich nicht von seinem Geschwurbel hast mitreißen lassen. Der Aluhut saß wohl etwas zu fest ...

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GalaxyKirito 
Beitragsersteller
 20.12.2021, 22:51
@Zitruseulchen

Ich hab auch mal versucht mit ihm zu reden, aber er wollte nicht. Ich weiß, das hat nichts mit seinem Autismus zu tun. Und ich denke auch, alles kommt von seinen Eltern

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GalaxyKirito 
Beitragsersteller
 20.12.2021, 23:02
@Zitruseulchen

Ich hab ihm auch mal einen Brief geschrieben, dass ich es leid geworden bin, mit ihm befreundet zu sein. Ich habe auch geschrieben, wie sehr er mich wie Dreck von ihm behandelt gefühlt habe, wie viel Schmerz ich ertragen habe und dass er mir was bedeutet hat. Am nächsten Tag kam er zu mir und sagte, dass ich im Brief ihn und seine Eltern beleidigt habe. Bestimmt meinte er die Stelle "Solche dummen Menschen will ich nicht mehr in meinem Umfeld habe". Ich sagte, ich habe nur meine Meinung gesagt und auch dass er meinetwegen diesen Blödsinn glauben soll. Er antwortete: "Das wird schon alles rauskommen. Du wirst schon sehen, was es dir bringt" Als er ging, schrie ich zu ihm, dass ich fertig mit ihm bin und er meinetwegen auf seine Eltern hören soll, die ihm, denke ich mal, verboten haben, mit mir befreundet zu sein. Seitdem haben wir gar nicht mehr miteinander gesprochen. Ich hab ihm bis jetzt noch immer nicht verziehen und daran denke ich auch nicht mal, bis er von sich aus kommt. Er hat immerhin Scheiße gebaut. Jetzt hat er auch keine Freunde mehr, wenn dann keine richtigen, was aber auch seine Schuld ist. Ich wollte sein Freund sein, aber er wollte mich nicht mehr

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Zitruseulchen  20.12.2021, 23:31
@GalaxyKirito

Okay, das ist blöd gelaufen. Trotzdem verstehe ich nicht, was das mit seinem Autismus zu tun hat. Wie genau hat er dich denn verletzt?

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Zitruseulchen  21.12.2021, 20:33
@GalaxyKirito

Oh man, das kommt auch gut, nachdem du schon so viel geschrieben hast.

Ich merke gerade, dass die Nachricht, in der du meintest, das käme von seinen Eltern, bei mir wohl untergegangen sein muss. Mich wundert es halt nur, weshalb du mir das alles erzählst, wenn du weißt, dass es nichts mit seinem Autismus zu tun hat und damit, ob er/Autisten generell Freunde brauchen. Deine Frage war ja erst, ob Autisten zum Teil keine Freunde brauchen und plötzlich redest du über Verschwörungstheorien ... Ja, ergibt wenig Sinn. Aber danke für die Information, schätze ich.

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Sie brauchen meist weniger Freunde (dann aber auch echte!) als manch andere.

Wenn sie sich mal nicht (für längere Zeit) melden, kann es sein, weil es für sie extrem anstrengend ist, eine Freundschaft am Laufen zu halten.
Hier und da freuen sich auch Autisten darüber, wenn an sie gedacht wird.

Wie schon erwähnt wurde, ist schriftliche Kommunikation meist besser als ein Telefonat.
Da hat Autist Zeit, die Antwort zu formulieren und muss nicht sofort reagieren, wenn etwas gesagt / gefragt wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Autisten haben genau das selbe Bedürfnis nach Nähe und emotionaler Bindung, wie NT Menschen.

Allerdings ist es schlicht so, dass (vor allem Menschen mit dem Asperger Syndrom) eher auf Interessen fokussiert sind, als auf oberflächliche Eigenschaften eines Menschen, was dann schlussendlich dazu führt, dass sie sehr wenige, oder sogar gar keine Freunde haben, da sie schlicht niemand geeigneten finden können, der

A) die selben Interessen teilt;

B) mit dem man "auf einer Wellenlänge" ist; und

C) der mit der ASS der Person gut zurecht kommt.

Also: Es ist etwas wahres dran, aber das Wort "brauchen" ist hier fehl am Platz.

LG

Einsamkeit ist für niemanden gut.

Manchen Autisten verlangt Gesellschaft aber viel ab. Ist ne Kosten- Nutzen-Sache.