Warum wird nur klassische Musik im Musikunterricht behandelt?

8 Antworten

Kommt auf den Lehrer an.

Wir hatten eine Lehrerin die nur Klassische Musik unterrichtet hat.

Allerdings hatten wir einen Lehrer der auch neue Musik (Rap, Hip Hop, EDM) unterrichtet hat.

Ich muss sagen, Klassische Musik ist viel interessanter als irgend ein Deutsch Rapper der zum 10. Mal davon rappt, wie viele Autos und Drogen er hat. (Das einzige was man bei Rap unterrichten könnte, wäre wie ein Beat aufgebaut wird und wie der Rapper darauf rappt, was ungefähr dem Inhalt einer Stunde entspricht.)

EDM wie Dubstep, Hybrid Trap etc. sind schon viel interessanter und ich finde auch das sie mehr Thematisiert werden sollten, alleine schon weil Sound Design mit Synths sehr interessant ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Eine gute Rechtfertigung gibt es dafür nicht. Der Schulunterricht ist konservativ, hinkt der Zeit hinterher und ist akademisch geprägt. Popkultur braucht immer etwas, bis sie eventuell auch an den Unis behandelt wird, falls überhaupt. Denk an die Akademisierung des Jazz- Jazz ist ja auch ein Thema im Musikunterricht, wenn auch ein Nebenthema.

Ich hab in den 90igern Musikunterricht gehabt, da mussten wir uns zB. darüber unterhalten, ob man durch "Rockmusik" in eine Traumwelt entführt wird, aus der man nicht mehr herauskommt und solchen Quatsch.

Allerdings ist es ja nun auch so- unsere Musik basiert sehr auf der Musik der Vergangenheit. Deshalb ist es auch notwendig, dass die Vergangenheit ein gewisses Übergewicht hat gegenüber der absoluten Gegenwart. Man kann also auf keinen Fall die klassische Musik aus dem Musikunterricht rausschmeißen, sie wird schon etwa 1/3 oder auch die Hälfte ausmachen müssen, weil sie sehr wichtig ist. Es sei denn man gibt auf, dass der Musikunterricht allgemein bildend in Musik sein soll und alles mal anschneidet- das wäre auch möglich und vielleicht gar nicht so verkehrt. Einfach nur Jazz oder nur Klassik oder nur alte Musik oder nur Rap.... warum nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)

Wir hatten leider überhaupt keine Klassik - sonst hätte ich schon damals vielleicht das ein oder andere neben Punk gehört - wobei, nein, vermutlich hätte ich auf dumm-stur-pubertär geschaltet und verleugnet, dass ich das gerne höre (auch vor mir). Rock und Pop hatten wir stattdessen ein bisschen.

Tja, früher war alles besser.

Bach hat Kantaten komponiert und sie mit seinen Thomanern geübt wenn die Tinte kaum trocken war. So aktuelle Musik könnt ihr selbst heute im Informationszeitalter in der Schule nicht bekommen.
Ob Bach mit seinen Schülern im Unterricht klassische Musik besprochen hätte, wenn es sie denn schon gegeben hätte - eine interessante Frage.

"Warum wird nur klassische Musik im Musikunterricht behandelt?"

Das ist ja so nicht richtig. Wir haben damals im Musikunterricht auch Bob Dylan, Emerson, Lake and Palmer, Reinhard Mey, Wolf Biermann und andere besprochen. Bevor Du die Wikipedia strapazierst: Das waren keine Zeitgenossen von Mozart oder Beethoven, das sind meine Zeitgenossen, 2. Hälfte 20. Jahrhundert. Aus meinen eigenen Schülerkreisen (Instrumentalunterricht) weiß ich, dass auch heute im Musikunterricht "U-Musik" mehr oder weniger auf der Agenda steht.

"Warum wird xxx klassische Musik im Musikunterricht behandelt?"

Die Schule soll Allgemeinwissen und grundlegendes Fachwissen vermitteln. Das tut sie und das ist gut so. Die klassische Musik im weitesten Sinne ist die Grundlage dessen, was heute an Musik produziert wird. Außerdem - warum soll man den Kids näher bringen, was sie sich ohnehin tagein tagaus reinziehen?

"Das hört doch heutzutage fast niemand mehr."

Oha - auf Deinem Teller vielleicht nicht, aber dann solltest Du mal über Deinen Tellerrand hinaus schauen. Es gibt weltweit eine vielfältige Klassik-Szene, von der Du offenbar keine Vorstellung hast. Viele Menschen hören viel oder gar ausschließlich klassische Musik. Weil sie einfach unvorstellbar schön ist.

"Und dann fragen sich Lehrer noch warum viele den Musikunterricht schwänzen."

Davon abgesehen, dass wir da früher ein Komma gesetzt haben - das ist ein Zug der Zeit. Meine weniger an Musik interessierten Klassenkameraden haben sich auf den Musikunterricht gefreut, weil er nie stressig war. Entweder haben sie ein bisschen mitgemacht, oder sie haben in der letzten Reihe ein Nickerchen gemacht. Aber sie waren da. Die wohlverdiente 6 haben sie kommentarlos zur Kenntnis genommen.

Hi! Manchmal liegt es am Lehrer. Bei uns gab es zwei Musiklehrer: der eine hat Klavier gespielt wie ein Gott, Boogie und alles mögliche, hat Pink Floyd in Pompeii im Unterricht gezeigt und den Unterricht ich sag mal modern aufgefasst.

Der andere war ein unnahbarer Holzkasper, Leiter des Schulchores und spielte Volkslieder auf dem Klavier und Klassik.

Rate: bei wem war der Unterricht interessanter ... natürlich gemessen am damaligen Musikgeschmack. Dass Pink Floyd bei vielen Jungen Leuten auch keinen Schuss mehr macht ist mir schon klar ;-).

Und jetzt kommt ein Aber: die Basis fast aller Musik wurde durch die klassischen Kompositionen gelegt. Wer Musik machen oder vielleicht selbst komponieren möchte hat ein deutlich größeres Verständnis für die musikalischen Zusammenhänge. Von daher schadet ein gewisser Anteil an klassischer Musik im Unterricht mit Sicherheit nicht ... man muss es nur nicht auf "Musikakademieniveau" bringen, aber das wiederum liegt eben am Lehrer und dessen Repertoire.

Gruss

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung