Warum wird man bei einem Notruf 110/112 nicht unterstützt wie bei 911 in den USA?
Wenn man in den USA 911 wählt, wird man am Telefon so lange telefonisch betreut und ggf. bei Wiederbelebungsversuchen angeleitet, bis die Sanitäter vor Ort sind. Die Person am Telefon legt erst auf, den die Sanitäter auch wirklich übernommen haben und nicht bloß eingetroffen sind. Warum ist das hier nicht so? Bei einem Notfall muss man erst mal überlegen, ob man 110 oder 112 anruft. Ein paar Fragen werden gestellt und dann bekommt man zu hören: "Hilfe ist unterwegs". Dann wird aufgelegt. Der Vater von meinem Mann hatte vor einigen Jahren einen Herzinfarkt. Als seine Frau den Notruf wählte hieß es dann natürlich: "... Hilfe ist unterwegs". Und es wurde aufgelegt!! Seine Mutter wusste gar nicht was zu tun ist und war total überfordert. Als nach einigen Minuten der Rettungswagen eingetroffen ist, wurde nach ein paar Wiederbelebungsversuchen der Tot festgestellt!
Ich frage mich, wie kann das sein? Warum wird einem hier nicht am Telefon geholfen, wie es scheinbar in den Staaten bei 911 ganz normal ist? Warum ändert man das nicht?? Drüben klappt es doch auch. Wäre doch echt super wichtig so was.
12 Antworten
Sowas ähnliches gibt es bei uns durchaus. In Köln nennt sich das ganze dann "Reaphon" (alberner Name). Der Disponent leitet den Anrufer dabei zur Reanimation an. Natürlich ist das einzelfallabhängig. Die Rahmenbedingungen, die hierfür erfüllt sein müssen, kenne ich nicht genau. Aber es wird mit Sicherheit von der gemeldeten Lage und dem Anrufer abhängig sein, ob der Disponent sich dazu entscheidet der nicht. Aber ich muss Dir Recht geben, der Regelfall ist es (noch) nicht. Auch bei anderen Notfällen ist man in der Zeit zwischen Notruf und Eintreffen der Rettungskräfte auf sich alleine gestellt. Vielleicht ändert sich das ja irgendwann.
andere länder, andere sitten.
die nummern bei uns sind keine ratgeber
Wenn du hier die 112 wählst landest du im Regelfall bei einer Feuer- und Rettungsleitstelle. Dort sitzen Personen, die Rettungsassistenten sind und gleichzeitig Brandmeister. Diese werden dich sicher nicht hängen lassen und dir am Telefon so gut wie möglich helfen. Doch wird es weder hier, noch in den USA möglich sein, dass die Disponenten dir spontan erklären, wie eine Herzdruckmassage geht, ohne dass du es vorher jemals gemacht hast. Und die Disponenten sind so geschult, dass sie normalerweise erkennen (sollten) ob sie den Anrufer "alleine" lassen können oder nicht und ob es dem Patienten was bringt, am Telefon zu bleiben und Hinweise zu geben. Das wird in den USA genauso sein. Und wenn du mitten in einem Unwetter anrufst, bei dem alle .. sagen wir drei Disponenten im Gespräch sind und noch 20 Anrufer in der Warteschleife hängen, werden die Dispos so schnell wie möglich versuchen, alle abzuhandeln. Da hat man nun mal keine Zeit für ein einzel Schicksal, so schlimm es für diesen sein mag.
Hier wird aber einiges etwas pauschal betrachtet in deiner Frage. Leistellendisponenten hinter der 112 sind größtenteils Rettungsassistenten also notfallmedizinisch ausgebildet. Nur der jenige der den Notruf auch annimmt wird auch die Fahrzeuge schicken und mit denen auch je nach Funksystem kurz reden müssen. Ein Rückruf an dich etc ist durchaus möglich aber wer noch nie in einem ErsteHilfeKurs war der wird bei der Panik/Stress dieses Wissen auch garantiert nicht per Telefon aufnehmen und dann auch noch richtig umsetzten können...
Nebenbei Echt Wichtig wäre eine gute und aufgefrischte Erste-Hilfe Kompentenz jedes Bürgers!
Was stimmt nicht? Versteh deinen Einwand nicht ganz?
In Sachen "Beruhigen" leisten Disponenten natürlich durchaus auch "Seelsorge", dafür sind diese auch geschult.
Und wenn du fragst, was du jetzt am Besten tun sollst, kriegst du auch garantiert eine kompetente Antwort!
Mit "stimmt nicht" meine ich deine Aussage, dass die Leute am Telefon sowieso in Panik sind und DESHALB Hilfe durchs Telefon nicht umsetzen könnten. Das glaube ich nicht und drüben klappt es ja auch. Ich wollte im Grunde nur wissen ob es tatsächlich so ist, dass man bei einem Notruf keine Hilfe/Unterstützung am Telefon bekommt oder ob das ein Einzelfall war und es normalerweise nicht so läuft.
k. Ja das war dann wohl ein Einzelfall oder ein Missverständnis. Wie schon erwähnt gibt es natürlich Hilfe und Unterstützung in der Situtation. Die permanente Betreuung bis zum Eintreffen der Rettungskräfte also max. 15min ist jedoch in Deutschland nicht üblich...
okay, das wollt ich wissen. Trotzdem schade. Ich denke, jeder der in einer Notsituation ist wäre dankbar für Hilfe und Unterstützung. Vor allem aber kann es Leben retten. Verstehe nicht, warum man das nicht einführt. Würde doch auch Arbeitsplätze schaffen ;-)
Es kommt darauf an, ob die Leitstelle, die man erreicht hat, eine Integrierte Leitstelle (Feuerwehr und Rettungsdienst werden gemeinsam koordiniert) oder eine normale Feuerwehrleitstelle ist.
Manche ILS (kurz für Integrierte Leitstelle) nutzen mittlerweile auch das Telenotarzt-Prinzip, bei dem der Disponent Unterstützung bei, zum Beispiel, der Wiederbelebung gibt. Bei älteren Leitstellenmodellen geht das nicht.
In den USA hat es schon immer solche Integrierten Leitstellen gegeben, weshalb das da auch funktioniert.
Ich hoffe, ich konnte die Frage so gut es geht beantworten.
das stimmt doch gar nicht. Meinst du, die Leute, die in den Staaten angeleitet werden haben alle einen erste Hilfe Kurs gemacht und sind im Notfall total ruhig?! Völliger Quatsch!! Dann hör dir mal original Tonbandaufnahmen von so nem Notruf an. Die Leute sind am Telefon meist hysterisch und werden beruhigt.