Warum wird der Mindestlohn kritisiert?

12 Antworten

Dass es überhaupt einen "Mindeslohn" gibt wird kritisiert. Früher sind die Löhne stetig gestiegen. Auf so eine Idee wäre damals kein Mensch gekommen. Irgendwann stiegen sie gar nicht mehr und manchmal fielen sie auch. Die Arbeiter die noch höhere Löhne hatten, behielten diese dann weiterhin, den kürzen durfte man nicht und wurden aber gerne mit Abfindungen entlassen. Man stellte dann lieber die billigen Arbeitskräfte ein und weil die Löhne dann eher sanken und manche kaum noch davon leben konnten, kam man auf die Idee einen Mindestlohn einzuführen. Meiner Meinung nach kam das mit der Osterweiterung der EU, denn nun konnten alle aus diesen Ländern in DE arbeiten, ohne eine Arbeitserlaubnis zu beantragen. Die gab es vorher ohnehin nur für 3 Monate im Jahr. Die hochpreisigeren Jobs waren davon nicht betroffen.

Weil es sich aus meiner Sicht nicht um einen Lohn handelt, sondern um ein kleines Taschengeld wie bei einem Kind...nur das man buckeln geht, Arbeitskraft und Zeit investiert. Davon kann man nicht leben, hat nicht mehr als mit Hartz4 und im Alter ist man weiterhin arm. Wenn jedoch genug Menschen bereit sind sich so zu prostituieren wird sich daran auch nichts ändern. Verdienen tun andere am "Leid" dieser Menschen.

Vielleicht? Wie wäre es, wenn du dich mal tiefer mit der Materie beschäftigst, anstatt nur ein Oberflächenschwimmer zu sein?

  • Mindestlohn ist etwa 440 Euro (+/-). Ein Arbeitsloser bekommt 400 Euro + 400 Euro Wohngeld und alle sonstigen Nebenkosten bezahlt.
  • Von 440 Euro kann man keine Wohnung bezahlen und auch kein Auto fahren, geschweige denn eine Familie gründen, eine Beziehung führen oder für die Zukunft sparen. Spontane Rechnungen von paar Tausend Euro werden nicht stämmbar (Werkstatt, Auto, Reisen, Urlauben, Versicherung, kaputte Waschmaschine etc.) Man ist immer auf andere angewiesen.
  • Mindestlohn hält die Menschen persönlich klein. Sie arbeiten unter ihrem Wert, verlieren die Motivation und den Selbstwert und schaden damit auch dem Betrieb. Wer lustlos arbeiten geht, den verfolgt schnell die Depression und das Frührentnertum.
  • Die Menschen werden aufs Abstellgleis gestellt, anstatt das volle Potenzial aus ihnen herauszuholen.
  • Ein Mensch definiert sich nunmal über seine Leistung und das Geld, das er für seine Arbeitskraft/Energie bekommt, denn das ist ja ein wertvolles Gut für unsere Wirtschaft, wenn man das den Menschen auch noch weg nimmt, kann man sich gleich einen Strick nehmen.
  • Das Hauptproblem ist: Wer jetzt die Menschen nicht ordentlich bezahlt, muss ihnen die aufgestockte Rente so oder so später bezahlen. Also lieber gleich etwas mehr Geld geben, und später sind die Menschen versorgt.
  • Alles wird teurer, die Löhne allerdings niedriger. Unter 12 Euro Stundenlohn kann man in Deutschland doch gar nicht mehr sorgenfrei leben. Schon ein Eintritt in die Disko kostet heute gut und gerne 10 Euro, früher waren es noch 2-4 Euro.
  • Wie gesagt: Man muss immer ein paar Tausender auf der Seite liegen haben (siehe oben: kaputtes Auto, Waschmaschine, Kühlschrank, Urlaub), gleichzeitig werden die Löhne immer niedriger. Das Leben in Deutschland ist mit Minilohn nicht erschwinglich und wer Menschen in diese Notlange zwingt, und darin noch was Postivies sieht, treibt Menschen mit seinem Unwissen oder absichtlichen Sadismus ins Verderben.
  • In den 80ern hat man höchstens 1/3 seines Gehaltes für seine Miete bezahlt und gut gelebt, sodass man jeden Tag essen gehen konnte, heute zahlt man 90 % seines Gehaltes für die Miete. Menschen konsumieren nicht mehr, sie machen alles selber oder leben als Selbstversorger. Sie müssen sich ausklingen. Die Wirtschaft versagt. Und wenn diese Menschen ernst machen und nichts mehr von der Wirtschaft brauchen, dann bricht der Staat zusammen.

Altersweise  23.05.2019, 16:10

Ich behaupte hier nicht, dass der Mindestlohn reichlich bemessen ist. Aber er beträgt seit Januar dieses Jahres.9,19 Euro in der Stunde. Das ergibt bei einer Vollzeitbeschäftigung von 40 Wochenstunden brutto knapp 1.600 Euro und netto immer noch zwischen 1.278 Euro (Steuerklasse 3) und 985 Euro (Steuerklasse 5).

Wo du deine 440 Euro hernimmst, ist mir schleierhaft.

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Die Welt ist globalisiert, daran ändert sich natürlich auch nichts mehr.

D. h. man kann einen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt nicht mehr rein national betrachten, sondern nur im internationalen Vergleich, vor allem aber in DE im Vergleich zu Europa.

Wenn die Politik also die Lohn- und Gehaltsbildung manipuliert, kann das die Wirtschaft in Relation zur Konkurrenz im Ausland negativ beeinflussen.

Am Ende bekommen die Leute vllt. mehr Geld, aber es gibt allgemein weniger Arbeitsplätze. Die Schere zwischen arm und reich wird dadurch gefördert.


verreisterNutzer  23.05.2019, 15:40

Ist es also etwa keine politische Manipulation der Gehaltsbildung im Ausland, wenn die dortige Politik den Produzenten die maximale Ausbeutung der Arbeitskräfte ohne jede soziale Absicherung, Arbeitsschutz etc. erlaubt?

Nach meinem Verständnis stellt dies eine unzulässige Manipulation der Preisbildung dar.

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Barney123  23.05.2019, 15:32

Das ist doch das, was angedroht wurde, aber dann ds Gegenteil eingetroffen ist

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Vielleicht weil er so niedrig ist das die meisten leute nicht arbeiten gehen wollen weil sie das selbe verdienen