Warum werten alte Leute einen oft ab?

12 Antworten

Früher ist immer relativ. Bis in die 70er oder 80er wurde tatsächlich deutlich mehr gearbeitet. Da gab es auch Wohlstand für die breite Masse. Der gute Ruf "Made in Germany" wurde weiter aufgebaut und gefestigt. Da gab es auch noch ein Gesamtwirtschaftliches Denken. Später wurde durch Technik die Arbeit unterstützt und die Arbeitzeit reduziert. Gesellschaftlich trat der Egoismus immer mehr in den Vordergrund. Techniken die heute selbstverständlich sind wurden in einer Zeit entwickelt, wo 50 oder 60 Std. Wochen normal waren. Heute hat die Leistungsbereitschaft vielfach abgenommen und die "Work Life Balance" ist angesagt. Mittlerweile haben die Asiaten die ehemals typischen deutschen Tugenden übernommen und setzen unserer Wirtschaft ziemlich zu. Auch unser, weltweit hoch angesehenes, Ingenieurwissen kann dieses Defizit nicht mehr ausgleichen. Ich würde es nicht als Abwertung der alten Leute bezeichnen, sondern als Angst. Angst, den hart erarbeiteten Vorsprung nicht zu festigen und auszubauen. Angst, dass ihr Lebenswerk nicht weitergeführt wird. Angst, ihren schwer erschaffenen Wohlstand zu verlieren. Angst vor der Zukunft. Die heutige Generation, nicht alle, fordert viel und ist nicht bereit selber entsprechendes dafür zu geben. Das ist eine komplett andere Sichtweise und Einstellung gegenüber früheren Generationen. Manche blicken mit Sorge in die Zukunft, andere mit Zuversicht. Möglicherweise auch deshalb, weil sie schon alt sind und das ausgehen kaum noch mitbekommen werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Vielseitiges Wissen, viel Erfahrung im Leben

Vielleicht denken jene, dass heute alles leichter ist, was ich ebenso für einen Irrtum halte, wie die pauschale Aussage, dass "früher alles besser" war.

Zeiten ändern sich, aber samt allen Chancen, Erwartungshaltungen und Herausforderungen, ect.

Manche denken vllt auch, wenn man sich ganz normal über etwas austauschen möchte, dass man nur am meckern ist. Na ja, der Mensch neigt dazu, auch von sich auf andere zu schließen.

Früher war oft mehr Leerlauf möglich. Wenn alle rauchen, haben alle Raucherpause.

Oder Briefträger waren oft (verbeamtet!), aber schon um Mittag fertig und haben nachmittags noch einen zweiten Job gehabt.

Mein Opa war LKW Fahrer. Die Fahrt die heute vielleicht 2 Stunden dauert, war für ihn eine Tagesfahrt.

Das Leben war insgesamt langsamer.

Meine älteren Kollegen (Rettungsdienst) sagen uns "jungen Leuten" auch immer, dass sie früher ja viiiel mehr Stunden gemacht haben. Dass sie dabei dann aber in 24 Stunden 3 Fahrten gemacht haben und am Krankenhaus erstmal 2-3 Kippen geraucht haben bevor sie die Pferdedecke ausgeschüttelt haben, um sie dann wieder auf die Trage zu packen (statt wie wir zu putzen), das sagen sie nicht. Warum sie das tun? Keine Ahnung

Du hast deine Frage doch schon beantwortet: Weil die reine Stundenbelastung früher wesentlich höher war. Das sagt natürlich wenig über die Qualität der Arbeit und den Arbeitsdruck aus. Klar, die Arbeit eines Metzgers früher und heute lässt sich gut vergleichen, aber die einer Erzieherin im Kindergarten schon wieder nicht. Die Anforderungen sind heute andere, der Leistungsdruck oft höher mit wenig Leerlauf. Auch war die Gesellschaft früher völlig anders gestrickt, über Probleme spricht man heute viel offener, als früher - gerade in der Familie. Das verstehen viele Ältere aber nicht - die Jungen aber auch nicht.

Es ist vielfach nicht so das sie es abwerten. Oder zumindest nicht nur. Vielmehr ist es so das sie die heutige Zeit nahezu gleich mit der damaligen Zeit setzen. Aber da war nun einmal alles völlig anders.

Die Arbeitstage waren länger, die Arbeit an sich häufig wesentlich härter, es gab weniger Lohn, die Arbeitsbedingungen waren völlig anders usw.

Oft sind sie damals auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit weil viele noch kein Auto hatten. Wenn dann heute jemand über seine 8 Stunden Arbeit meckert, belächeln sie einen und sagen man soll die Klappe halten.

Kurioserweise geht es mir auch so. Ich meine erste Ausbildung 1992 im Handwerk gemacht. Gelegentlich sehe ich 2 Jungs die die gleiche Ausbildung machen und über ihre Arbeit stöhnen.

Wenn ich denen dann sage das wir "früher" lange nicht die technischen Geräte wie heute hatten schlucken die auch. Es wurde auch noch nicht so auf die Gesundheit am Arbeitsplatz geschaut. Von daher haben die es heute leichter. Und darum geht's. Die verstehen dann einfach nicht warum sich heute noch jemand beschwert wo doch alles leichter ist.