Warum werden viele Bomben aus dem 2. Weltkrieg erst jetzt gefunden?

9 Antworten

Die Alliierten hatten die Auswertungsfotos lange Jahre zurück gehalten und erst vor relativ kurzer Zeit an Deutschland übergeben. Erst durch die Auswertung der Luftzielbilder kann man heute gezielt nach Bomben suchen, bis dahin war man auf Zufallsfunde angewiesen..

Dort, wo heute gebaut werden soll, wird das Gelände (zumindest bei uns) automatisch nach Blindgängern abgesucht, sofern es ein Gebiet ist, in dem damals viele Bomben herunter kamen.

Ich habe gelesen, dass alleine in Hamburg heute noch mehr als 2000 Blindgänger wahrscheinlich sind.

Wenn solche Blockbusters mit einem Gewicht von 4,000 lb bis 12,000 lb (lb sind englische Pfund, umgerechnet 1,800 bis 5,400 kg) ungezündet einschlagen, bohren sie sich tief in den Bodern. In einer Kraterlandschaft mit vielen Trümmern ist dann nicht leicht zu erkennen, dass eine Bombe in den Boden eingedrungen ist. Zur gezielten Suche nach Blindgängern war man einfach nicht in der Lage. Überleg mal: Wenn man mit einem Metalldetektor in einer bombardierten Stadt nach dem Angrif nach Bomben suchen würde. Was würde passieren? Der Detektor würde fast überall ausschlagen, da ja überall unter den Straßen und Wegen Metallrohre, elektrische Leitungen und Kanalisation und sonstige Metallgegenstände sind. Abgesehen von den Bomben- und Flaksplittern. Wenn man also überall, wo der Detektor ausschlägt graben würde, um den Blingäger zu suchen, was wäre das Resultat? Man müsste die ganze Stadt abreißen. Man kann also gar nicht nach Blindgängern suchen. So einfach ist das!

Es liegt übrigens vor allem an der schlechten Qualität der Zünder, dass eine Bombe zum Blindgänger wird. Fachleute schätzen die Blindgängerquote der britischen Fliegerbomben so um 40 %. Da liegt wohl noch ein Haufen brisantes Zeug unter dem Boden. Man kann getrost annehmen, dass der Kampfmittelräumdienst noch in 100 Jahren Beschäftigung mit Blindgängern finden wird.

Aber die ganze Sache hat ja auch ein Gutes. Stell dir einfach vor, wieviele Menschen nicht getötet oder verstümmelt wurden eben weil diese Bomben nicht explodiert sind! Ist doch ein schöner Gedanke. Und es kommt doch auch fast nie jemand zu Schaden duch die Blindgänger. Andere Länder sind da viel schlimmer dran. In Belgien und Frankreich sterben jades Jahr etwa ein Dutzend Leute durch die Detonationen der Blindgänger des ersten Weltkrieges.

Oder die vielen Landminen in aller Welt, die jeden Tag viele Menschen töten oder schwer verstümmeln und die man ja nicht müde wird, weiterhin fleißig zu verlegen.

Ich würd mir deswegen nicht den Kopf zerbrechen. Ganz einfach schon deswegen, weil man gar nichts dagegen tun kann. Take it easy! Das Risiko im Straßenverkehr umzukommen, ist Millionenmal größer als der gewaltsame Tod durch einen ollen Blindgänger.

Mal ne gegen Frage was deine nicht beantwortet aber mich jetzt sehr neugierig gemacht hat wohnste schölerberg? ^^

Und sonst ist es so das das militär so hats man mir gesagt ne karte hat von den bomben die in die luft gingen und welche nicht und du wurden da alle verzeichnet und bis man sowas altes indifiziert hat oder so dauerts ja >.<


HektorPedo  11.11.2012, 03:40

Ja, so ähnlich. Man wertet eben die alliierten "Nachsorge"-Luftaufnahmen aus, die nach erfolgtem Bombardement angefertigt wurden.

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Blaufuchs37 
Beitragsersteller
 11.11.2012, 03:40

:-) Nein, bin aber heute als Busfahrer ein paar Mal durchs das Gebiet gefahren, dass evakuiert wird. Und daher viel mir die Frage wieder ein, wollte ich schon immer mal stellen.

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Blaufuchs37 
Beitragsersteller
 11.11.2012, 03:43
@Aniloverx3

Habe morgen glücklicherweise frei. Wünsche dir, dass du schnell wieder ein dein (hoffentlich noch heiles) Zuhause kannst.

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Alle Deine Vorschläge sind denkbar. Oft wurden Krater ja einfach durch die vorhandenen Schuttmengen verfüllt - lag in dem Krater unentdeckt ein Sprengkörper, wurde der verschüttet. Vielen Bomben durch die Stockwerke zerbombter Häuser in Keller, widerfuhr ihnen beim Wiederaufbau ähnliches Schicksal. In der Nachkriegszeit wurden ja die großflächigen Verwüstungen oftmals zu einer kompletten Neuanlage von Verkehrsinfrastruktur und Wohnansiedlungen genutzt. So wurde erstmal kräftig planiert, um dann vermeintlich "tabula rasa" zu haben.

Detonation eines anderen Sprengkörpers in unmittelbarer Nähe. Durch die Wucht der Explosion geriet der Sprengkörper ins Taumeln und schlug nicht im vorgesehenen Aufschlagwinkel auf

zu „weicher“ Aufschlag z. B. bei einem Auftreffen auf schlammigen Untergrund oder Gebäude mit ungünstiger Deckenkonstruktion, bei welcher der Fallkörper zwar mit jedem Durchbruch gebremst wurde, die notwendige Verzögerung für die Zündung jedoch nie erreicht wird.

„Mauerschlag“: Eine Bombe fällt nie genau senkrecht. Trifft sie in spitzem Winkel gegen eine Mauer, prallt sie ab und gerät dabei ebenfalls ins Taumeln.

Technischer Fehler des Zünders, insbesondere bei Massenproduktion.

Absicht: Mit dem Ziel, den Schrecken nach einem Bombardement aufrechtzuerhalten, wurden Langzeitzünder entwickelt, die nicht beim Aufschlag, sondern erst Stunden oder Tage nach dem Abwurf auslösen sollten. Äußerlich ist nicht zu unterscheiden, ob bei einem Langzeitzünder der Auslöseprozess noch läuft (chemisch-mechanische Verzögerungseinrichtung durch Auflösung eines Zelluloidplättchens mittels Aceton, vorgesehene Auslösezeit bis zu 144 Stunden nach dem Abwurf), ob der Auslöseprozess durch unbekannte Umstände unterbrochen wurde und jederzeit wieder anlaufen kann oder ob es sich um einen wirklichen Versager handelt.

Sabotage: Dies betrifft hauptsächlich die deutsche Waffenindustrie, die gegen Ende des 2. Weltkrieges Zwangsarbeiter in der Produktion eingesetzt hat, welche mit Absicht funktionsuntüchtige Munition herstellten. Es gibt aber auch Berichte über mehr oder weniger erfolgreiche Infiltrationen der gegnerischen Waffenproduktion mit demselben Zweck. Hierbei wurde mitunter auch versucht, bereits die Konstruktionspläne bzw. Produktionsmittel derart zu sabotieren, dass sie zu funktionsuntüchtigen Bomben geführt hätten. Die dabei ausgebrachten Blindgänger gelten als besonders tückisch, da selbst die von der Herstellerfirma nach dem Krieg freigegebenen Konstruktionspläne nicht zuverlässig dem vorliegenden Sprengkörper entsprechen müssen. Hier ist die Identifizierung der Charge von existentieller Bedeutung.

quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Blindgänger#Ursachen