Warum werden tsunamis an küsten so groß?

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Normale Standwellen bäumen sich auch etwas auf und brechen dann. Sie stammen jedoch nicht aus

einer tiefen voluminösen Welle des offenen Ozeans sondern aus oberflächlich vom Wind aufgeblasenen

Wellen und enthalten deshalb vergleichsweise kleine Wassermengen.

Tsunami: Die Wassermenge einer aus dem offenen TIEFEN Meer kommenden Welle läuft auf die flacher werdende Küstenregion zu und dann noch auf den Strand. Die Bewegungsenergie der unteren Teile der Welle bleibt erhalten. Die gesamten Wassermassen treiben auf den Strand zu, auch die aus den tieferen Zonen. Deshalb muss die gewaltige Wassermenge nach oben ausweichen.

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evaness  03.03.2011, 18:59

Tsunamiwellen entstehen dadurch, dass Teile des Meeresbodens oder eines Kontinentalabhangs plötzlich absacken. Das geschieht durch untermeerische Erdbeben an Subduktionszonen oder durch Erschütterungen des Meeresbodens, die am Kontinentalabhang einen untermeerischen Erdrutsch verursachen. Das darüber befindliche Meerwasser sackt durch die Schwerkraft ebenfalls nach unten. Oben entsteht dabei in der Meeresoberfläche eine Delle. Der Meeresspiegel ist an dieser Stelle kurzzeitig etwas tiefer und das erzeugt ein Gefälle. Nun stömt Wasser aus der Umgebung, dass seinen höheren Wasserspiegel behalten hat, von mehreren Seiten in diese Delle hinein, wobei ein Wasserberg entsteht, der danach ringförmig nach allen Seiten auseinanderfließt. Auf dem offenen Meer sind diese Wellen im Vergleich zur sonstigen Meeresoberfläche relativ niedrig, aber sie führen in der Tiefe große Wassermassen mit sich. Wenn sie an der Küste auf flacheren Grund auflaufen, schieben sich die Wassermassen durch ihre auch in den tieferen Schichten vorhandene hohe Bewegungsenergie sehr viel höher hinauf als es bei normalen vom Wind aufgeblasenen Strandwellen geschieht.

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evaness  03.03.2011, 19:39
@evaness

Bei beiden Arten von Wellen wird im bodennahen Teil das Wasser beim Auflaufen auf den Strand abgebremst und seine Bewegungsenergie überträgt sich auf die darüber befindlichen Teile des Wassers, die deshalb noch an Geschwindigkeit gewinnen und nach oben überschießen.

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evaness  03.03.2011, 19:47
@evaness

Kennst Du dieses Spielchen hier? http://maennerladen-hh.de/shop/images/EC7547_.jpg

Diese schweren Metallkugeln hängen an Fäden. Wenn man die rechte Kugel gegen die nächste fallen lässt, wird sie selbst durch deren Widerstand abgebremst und bleibt stehen. Aber die nächste Kugel nimmt die Bewegungsenergie auf, gibt sie an die übernächste weiter usw. bis zur letzten. Jede die eine andere Kugel vor sich hat, kann sich nicht bewegen und gibt nur die Energie weiter. Nur die letzte Kugel schlägt ohne Zeitverzögerung schwungvoll nach links aus. Hier wird kinetische Energie übertragen. So ähnlich kann man sich auch die Energieübertragung von den unteren Teilen der Welle auf die oberen vorstellen.

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Sonne12345 
Beitragsersteller
 03.03.2011, 21:09
@evaness

wow, deine antwort ist echt super und ausführlich. Vielen Dank dafür. :)

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Tsunamis entstehen z.B. durch Unterwasser Beben, wenn sich zwei Erdplatten spontan gelockert haben. Das erzeugt einen Wasserberg an der Oberfläche. Dieser Wasserberg verläuft nun in alle Richtungen bis sie auf das Festland stoßen. Wenn Grund des Festlands eine flache Treppenförmige Formation bildet bis es an den Strand gelangt, können sich die Flutwellen auf türmen. So wird das Wasser erst zurück gehen und danach wenn sich genug Wasser gesammelt hat, mit Wucht auf den Strand zu rollen. Da vorher ein Wasserberg entstanden ist, ist die Welle nicht wie normal eine kleine Welle sondern der gesamte Berg kommt mit der Welle mit. So entlädt sich die Wucht des Wassers an den Strand und bis ins Hinterland und spült alles mit. Das geht eben nur wenn das Festland Treppenförmig absinkt. Bei Steilküsten ist ein Tsunami wie auf dem offenem Meer, kaum zu spüren.

Die korrekte Erklärung für die Entstehung von Tsunamis hat bisher noch keiner gegeben. Die Erklärung findet man bei einer Besonderheit der Oberflächenwellen: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit bei Wasserwellen ist umgekehrt proportional zu ihrer Wellenlänge. Deshalb eilen bei größeren Entfernungen vom Usprung die längsten Wellen den kurzwelligen Anteilen voraus und an der entfernten Küste kommt als erstes eine kilometerlange große Welle an und läuft auf dem Strand auf. Das wirkt sich so aus, daß sich das Meer erst ein paar hundert Meter zurückzieht (entspricht dem Wellental der langen Welle) und anschließend läuft der Wellenberg auf den Strand auf. Da bei den Wasserwellen nur eine kreisförmige Bewegungsenergie, aber keine Wassermassen, transportiert werden, wird die Kreisbewegung auf dem Strand unten abgebremst und die Welle steigt auf und überschlägt sich. Dieser Effekt des Zurückweichens und dann erst der großen Welle wurde in Indonesien von aufmerksamen Kindern beobachtet, deshalb konnten sie sich noch retten. - Dies nur in Kürze, man müßte die Bewegung innerhalb einer Welle ausführlicher beschreiben.

Sie werden durch die Küste größer... Da die Wassertiefe vom Meer zur Küste immer mehr abnimmt muss das mitgezogene Wasser ja irgendwo hin ^^

Um so näher du der Küste kommst, desto flacher wird das Wasser. Die Welle kann also kein Wasser mehr nach unten verdrängen und muss sich quasi auftürmen.