Warum sehen Tsunamis nicht so groß aus?
Hallo,
mein Sohn wollte mal wissen was ein Tsunami ist und haben so Paar Videos geschaut.
Es wird immer davon geredet, das diese Meter hoch sein sollen aber zumindest auf Videos sehen Surferwellen wesentlich höher aus.
Über die Wucht eines Tsunamis muss man ja nicht diskutieren und Sie sind auch viel breiter wie "normale wellen" aber ich konnte kein Video sehen, in dem eine Meterhohe Wasserwand auf die Küste zukam.
Also mein Sohn zuckte nur mit den Schultern (er kann das Ausmaß eines Tsunamis noch nicht genau verstehen) und meinte nur, dass so ein Surfer dessen Name mir nemmer einfällt, es mit höheren Wellen aufnimmt🤷♀️
Warum sehen die Tsunamis so "klein" aus, wenn man von .... 40 Meter oder so redet?
2 Antworten
Tsunamis haben eine ganz andere Amplitudenkennlinie als normale Wellen in aerodynamischer Erzeugung rein auf der Meeresoberfläche.
Bei einem Tsunami reicht die Massenverdrängung an ihrem Entstehungsort bis zum Meeresgrund hunderte bis tausende Meter tief hinab im Gesamtvolumen, während sich windgenerierte Oberflächenwellen wirklich nur bis wenige Meter tief hinabreichend wie ein ritterliches Kettenhemd ohne massive Massenverdrängung verhalten.
Deswegen brechen wingenerierte Oberflächenwellen zwar durchaus imposant erst in direkter Nähe zum Strand bei geringer Wassertiefe, aber sie rollen mangels Wassermasse den Strand nicht weit hoch.
Anders ist da ein Tsunami, welcher eine Wasserverdrängung von Kubikkilometern Ausmaß statt lediglich Dimensionen im Kubikmetervereich vor sich her wälzt.
Schaut Euch einfach mal die Videos von Bandar Ace oder aus Japan zum Zeitpunkt der Fukushima-Katasrophe an. Da drücken etliche Kubikkilometer Wassermasse gegen die Festlandsockel und kommen von 1000 Meter Tiefe plötzlich in nur wenige dutzend Meter tiefes Wasser.
Daher türmen sich Tsunamis häufig bereits viel weiter draußen im Küstensaum immer höher auf, bis sie dort dann auch durch die schnell nachdrückenden Wassermengen bereits weit früher brechen, als es an solch einer Küste eine 20 Meter hohe Sturmwelle täte.
Im Indopazifischen Raum sank der Meeresspiegel vor Auftreffen des Tsunamis erst etliche Meter ab, bevor sich dessen Brechungswelle im Part der folgenden Hochamplitude bereits etliche Kilometer vor der Küste brach und als weiße Gischtwand bereits gebrochen weiter den Küstensaum hoch lief.
Nur stoppte der Tsunami nicht am Strand, sondern lief durch seine extrem lange Amplitude und Kubikkilometern an nachdrückendem Wasser viele Kilometer weit in das sonst trockene Land weiter hinein.
Ähnlich aber in etwas abgeschwächter Form passiert es auch bei großen Wirbelstürmen wie Hurricanes oder Taifune durch den Unterdruck-Linseneffekt im Sturmzentrum, wo sich eine Meeroberflächenaufwölbung von etlichen KM2 Ausdehnung um nur wenige dutzend Höhe ins Flachwasser gedrängt zu Flutwellen von mehreren Metern Höhe nach und nach ins Hinterland vorschieben kann, während die 10 bis 15 Meter hohen Sturmwellen bereits am Küstensaum brechen.
Die extremsten Scheitelhöhen erreichen auch Tsunamis küstennah nur dort, wo es die unterseeische Topographie ähnlich eines Trichters mit küstennah plötzlich von einigen 100 auf nur wenige Meter Tiefe anspringendes Bodenrelief begünstigt, und dazu verstärkend dann ggf noch zusätzlich eine V-förmige Tiefenbucht bis in eine solche Küstenbucht strandnah und schroff in eine fjordähnliche Bucht ohne große Ausweichmöglichkeiten der Wassermassen einleitet.
Eine Welle hat ein Volumen von ein paar Kubikmetern. Ein Tsunami hat ein Volumen von ein paar Kubikkilometern das ist milliarden mal so viel.
Bei einer Meerestiefe von mehreren tausend Metern hat ein Tsunami ein Geschwindigkeit bis zu 900 km/h (Flugzeuggeschwindigkeit) und ist an der Meeresoberfläche kaum bemerkbar. Die Wellenlänge beträgt von etwa 10 km bis zu etwa 700 km. An der Küste erreicht der Tsunami dann aber nur noch eine Geschwindigkeit von etwa 35 km/h. Dadurch entsteht die Tsunamihöhe. Die zeitliche Entwicklung erfolgt in Schüben.
Tsunami vom 11.03. 2011
Zu Beginn wird der Tsunami oft unterschätzt. Schau den Film vollständig an! Link zu einem entsprechendem Film https://www.google.com/search?q=Tsunami+Japan+flv&client=firefox-b-d&sca_esv=587474982&channel=frs&biw=1199&bih=696&tbm=vid&sxsrf=AM9HkKklAt9Z6yjcNHzSpMpWb22O45HG7g%3A1701614450728&ei=cpNsZfmHLKKHxc8P1r-6gAY&ved=0ahUKEwj5iIXnv_OCAxWiQ_EDHdafDmA4HhDh1QMIDQ&uact=5&oq=Tsunami+Japan+flv&gs_lp=Eg1nd3Mtd2l6LXZpZGVvIhFUc3VuYW1pIEphcGFuIGZsdjIFECEYoAFI2TJQwg5Yli9wAHgAkAEAmAGIAaAB6AaqAQM5LjG4AQPIAQD4AQHCAgQQIxgnwgILEAAYgAQYsQMYgwHCAgUQABiABMICBhAAGBYYHsICCBAAGBYYHhgPwgIJEAAYFhgeGMcDiAYB&sclient=gws-wiz-video#fpstate=ive&vld=cid:aeef1d6c,vid:PFwkABxBkRU,st:0
Eine Tsunamiwelle ist nicht so steil wie eine normale Brandungswelle, deshalb wirkt seine Höhe nicht so gewaltig. Ich stelle mal ein Bild ein.
Das ist mir ja bewusst. Es geht ja in dieser Frage um die Höhe