Warum werden ser und ir oft gleich/ähnlich konjugiert (Spanisch)?
3 Antworten
Vermutlich meinst du die Tatsache, dass das Indefinido der beiden Verben identisch ist. Das lässt sich sogar am Deutschen ganz gut erklären: Stell dir vor, die Tür geht auf, jemand kommt rein und sagt: "Ich bin wieder da!" Da könntest du fragen: "Wo bist du denn gewesen ?" aber genauso gut: "Wo bist du denn hingegangen ?" Wenn wir über eine Abwesenheit reden, können wir zum einen das Fort-gewesen-Sein betonen oder aber den zurückgelegten Hin- und Rückweg. Auch im Englischen fragst du: "Have you ever been (nicht: gone ! ) to Spain ?" für "Bist du schon mal nach Spanien gefahren ?" Das heißt "sein" und "gehen/fahren" werden in diesem Kontext fast zu Synonymen.
Diese Gleichsetzung von "sein" und "gehen" ist vermutlich geschichtlich gesehen schon sehr früh passiert, wohl im späten Latein, während es sich zum Spanischen entwickelte. Denn du könntest jetzt zurecht einwenden, dass es für das Sein im Sinne von "Sich-irgendwo-befinden" im Spanischen ja ein Extraverb (na klar - estar!) gibt. Aber: Auch das ist eine spätere Entwicklung, die es so im Lateinischen nicht gab. Die Unterscheidung zwischen "ser" und "estar" dürfte sich also erst dann durchgesetzt haben, als die Vergangenheit von "sein" und "gehen" (lateinisch: esse (-> ser) und ire (-> ir) bereits verschmolzen worden war.
Hoffe, das hilft dir.
Das ist nur im Indefinido (fue) und direkt davon abgeleiteten Formen der Fall (Subjuntivo der Vergangenheit und Zukunft fuese/fuera/fuere).
Aus dem Kontext ist aber immer eindeutig, um was es sich handelt, da sich die Anwendung ja grammatikalisch unterscheidet. Ir hätte Präpositionen wie a oder auch das Gerundio nachfolgend, ser nicht.
Ansonsten gibt es eine Ähnlichkeit auch aus dem Grund, weil es ja sehr kurze Worte sind und Verben auf -er und -ir viele Gemeinsamkeiten haben, z. B. im Partizip beide mit -ido gebildet werden.
Das Warum ist, dass es sich hier um essentielle alte Wörter handelt, die immer unregelmäßiger sind, als diejenigen, die neuer dazu kommen und dann schon einer Regel folgen. Muss man so nehmen, wie es ist.
Von "esse" (ser) im Lateinischen: fuī, fuistī, fuit; fuimus, fuistis, fuērunt
Wogegen sich die Zeitformen von ir sich zu verschiedenen Zeiten entwickelten und von verschiedenen lateinischen Wörtern abstammen (marschieren: vadere, sein: esse und fliehen: fugere).
Warum das so ist, kann man nicht sagen. Es ist allgemein eben so, dass alte Wörter unregelmäßiger sind. Und gerade als Spanisch entstand, war "ir" nicht ein spazierengehen, sondern ein Heldenepos wie El Cid, der in der Reconquista spielte.
Warum es dann "ir" ist kann sein, weil das lateinische f im Spanischen später zu h wurde und dann unhörbar. Das v kommt von vadere, das Gerundio yendo daher, weil y hier ursprünglich wie der Vokal i war.
Ich habe keine Ahnung wieso das so ist, nur dass beide unregelmäßig as fuck sind ;) Aber wahrscheinlich liegt es daran, dass die Konjugation doch irgendwo an dem regelmäßigen angelehnt ist und es sich deswegen ähnlich anhört.
Beantwortet zwar nicht das "Warum?", aber zeigt sehr schön, dass das weniger problematisch ist, als manche glauben !