Warum werden Manische in der Psychiatrie eingewiesen?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn die manische Episode relativ ausgeprägt ist, sind die Menschen meistens sehr desorganisiert. Sie vergessen Termine, kümmern sich nicht mehr um Rechnungen oder Finanzen, haben keinen Überblick mehr über das Geld. Manche kaufen auch über ihre Möglichkeiten Dinge, wie z.B. ein neues Auto, Kleidung, können es aber dann nicht bezahlen. Zudem kommt dazu, dass viele auch schnell gereizt reagieren, leichter körperlich und verbal attackieren und ggf. auch trotz fester Beziehung sexuell aktiver werden mit irgendwelchen anderen Menschen. Sie schlafen auch oft kaum mehr. Das alles belastet meistens das Umfeld der Betroffenen. Die Betroffenen selber nehmen das oft in diesem Zustand nicht als schlimm wahr oder sagen sogar, dass es ihnen besser geht als jemals zuvor. Das kann die Therapie schwierig machen, wenn keine Einsicht da ist. Ab einem gewissen Punkt kann dann schon eine Aufnahme in einer Klinik nötig werden, spätestens wenn rechtliche Konsequenzen auf einen zukommen (Gerichtsvollzieher, Verfahren...). Mit Hilfe von Medikamenten (meistens Stimmungsstabilisierer) schwächen die Symptome dann in der Regel so sehr ab, dass die Betroffenen einsichtig werden und ihnen das sehr peinlich ist, wie sie gewesen sind. Meistens wollen sie dann auch in der Klinik bleiben und die Therapie beenden. Zudem gibt es oft Einiges für den Sozialdienst zu tun (z.B. den Autokauf rückgängig machen uvm...)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – staatl. examinierte Pflegefachkraft i.d. Psychosomatik

Weil sie sich den Konsequenzen ihres Handelns nicht bewusst sind. Sie mögen euphorisch sein, doch ihnen geht es eben nicht gut. Sie geben häufig ihr ganzes Vermögen für irgendwelche Dinge aus die ihnen nicht wichtig sind und bereuen dies sobald die manische Episode vorüber geht. Zudem fallen sie häufig mit weiteren äusserst fahrlässigem Verhalten auf (sexuelle Kontakte ohne Verhütung/Infektionsschutz, Strassenverkehr, Aggression usw. usf.).

Durch die konsequente Einnahme von Medikamenten (sogenannten Phasenprophylaktia oder Antipsychotika) wie Lithium, Valproate, Quetiapin, Aripiprazol etc. können manische Episoden oftmals präventiv verhindert werden. Das Problem ist, dass diese Medikamente oftmals starke Nebenwirkungen haben und von den Betroffenen ohne Einwilligung des Arztes abgesetzt werden.

Sie können im manischen Zustand irgendetwas unüberlegtes tun, z. B. zuviel Geld ausgeben oder nicht im Straßenverkehr aufpassen.

Weil manische Menschen einen Realitätsverlust haben und oftmals eine Gefahr für sich und andere darstellen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 15 Jahre im medizinischen Bereich tätig, OP, Kreißsaal

AnderesSein 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 14:07

Inwiefern können sie eine Gefahr darstellen?

AnderesSein 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 14:15
@Jana174923

Wie besteht der Unterschied zu Menschen mit akuten Psychosen? Ich selbst bin Depressiv. Ich kenne Menschen, die mal wegen Psychosen aus diesen Gründen zwangseingewiesen wurden. Manische kenne ich dagegen nicht bewusst.

Weil eine Manie zu einem Lebensstil führt der einem selbst schadet oder anderen.


AnderesSein 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 14:18

Wie kann ihr Lebensstil andere oder sie selbst gefährden?

Doktormythos2  12.09.2024, 14:21
@AnderesSein

Manie ist ein Zustand der Selbstüberschätzung, dass heißt man kann denken, dass Gesetze nicht für einen gelten und somit andere angreifen, aufgrund von Wahnvorstellungen. Man konsumiert oft auch sehr viele Drogen und startet Projekte die nicht zu Ende geführt werden. Man gibt sehr viel Geld aus etc.