Warum spricht unser Bewußtsein unsere Muttersprache und nicht z. B. Spanisch?

7 Antworten

Wegen der einfachen Tatsache, dass man seine Muttersprache erst lernen muss und sich damit erst das individuelle sprachbestimmte Bewusstsein entwickelt, d.h. man nimmt mit dem Spracherwerb einen Teil des kollektiven o. gesellschaftlichen Bewusstseins bzw. Gedächtnisses auf.

Wenn wir übrigens innerlich mit uns selber sprechen beim Nachdenken, dann erinnert das an die Frühzeit des Menschseins, als man sich zunächst durch eine primitive Lautkommunikation verständigte und in einem ewigen Palaver die Probleme der Gruppe zu bewältigen versuchte und dabei unbesehen über Generationen hinweg die Sprache entwickelte. Die soziale Interaktion und Kommunikation machte eine immer präzisere Ausdrucksweise notwendig und so entstand die Sprache ...

Mein Bewusstsein spricht in vielen Sprachen. In der Regel in Französich, da das meine Muttersprache ist. Obwohl ich deutsch sehr gut beherrsche, denke ich nur manchmal in Deutsch.

Ich kann auch Spanisch und Englisch gut, aber denke selten in diesen Sprachen, nur wenn ich mit ihnen Situationsbedingt konfrontriert bin.

Unser Bewusstsein „spricht“ zu uns in der Sprache, in der wir aufgewachsen sind, die wir gelernt haben. Sei froh, dass das in einer Sprache erfolgt, die dir vertraut ist.

Das Bewußtsein spricht keine Sprache. Es sind elektrische Impulse der Nerven die unser Gehirn versteht und zu deuten weiß.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Vielseitiges Wissen, viel Erfahrung im Leben
Warum spricht unser Bewußtsein unsere Muttersprache und nicht z. B. Spanisch?

Hat man erst einmal eine „Muttersprache“ erlernt, denkt das Bewusstsein in der gleichen Sprache, denn wenn man spricht, muss man überlegen, was man sagt, und das geht in der Regel am besten, wenn man in jener Sprache auch denkt.

Auch ist es die Regel, dass man die Begriffe von der Muttersprache zur fremden Sprache erst über sein Gedächtnis übersetzt und daher nicht besonders flüssig spricht. Nur in einer langjährigen und ausschließlich fremdsprachigen Umgebung spricht auch das Bewusstsein die Fremdsprache.

Ist man aber im permanenten Wechsel mit mehreren Fremdsprachen konfrontiert, dann gibt es keine richtige Muttersprache mehr, sondern nur einen sehr großen Haufen an verschiedenen Wörtern und Grammatik, die alle eine deutlich stärkere Verbindung zu einer bestimmten Hirnregion hegen, die normale Leute zwar auch benutzen, die aber nicht so intensiv trainiert ist wie bei denen, die mehr als eine Sprache sprechen.

Denn es ist eine besondere Eigenschaft, die richtige Auswahl der Wörter zu treffen, die von der aktuell erforderlichen Gegebenheit bestimmt werden. Und diese ist im Normalfall recht einfach und eindeutig strukturiert, weil es keine Auswahl gibt. Was bei zwei Sprachen dann schon völlig anders aussieht und bei drei oder vier Sprachen bereits einen recht komplexen Umfang hat.

Es ist nämlich so, dass man wissen muss, wann man welches Wort sagt und ob das dein Gesprächspartner dann überhaupt versteht. Denn z. B. hatte ich als Kind das Problem, dass ich es gar nicht bemerkte, dass mein Gesprächspartner das Wort nicht kannte, oder die Nase rümpfte über meine grammatischen Kunstwerke. So war schnell mal die Wiese gewesen grün und meine Nonna nahm die Bottle und ging, mit ohne was drin, bei zu oben.

Es sind also nur andere Wörter im Kopf, die es zu sortieren gilt, und ich brauchte erheblich mehr Zeit als die Normalos, bis ich fehlerloses Deutsch sprach. Das Durcheinander der vielen Sprachen wurde aber in der deutschen Schule mit einer täglichen Stunde nach zwei Jahren beseitigt, denn wie unsere heutigen Emigranten war ich ein Kind mit einem englischen Vater, einer italienischen Oma, einer romanischen Mutter und einer Familie, die Jenisch sprach.

Auf der Straße wurde Tschechisch, Russisch, Polnisch und im Besonderen nur Plattdeutsch gesprochen, denn es war ein Getto, wo alle „Volksdeutschen“ nach 1945 untergebracht wurden. Hochdeutsch lernten ich und alle meine Spielgefährten erst in der Schule.

Also war es nicht immer die Muttersprache, die mein Bewusstsein lenkte, sondern es war immer die aktuelle Sprache, mit der ich zuletzt kommunizierte.

Daher denke ich, dass man immer in der Sprache „denkt“, die man zuletzt sprach.