Warum spielt man alterierte Akkorde auf der 5. Stufe in Moll?

6 Antworten

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So eine Frage ist hier nicht so einfach zu beantworten, nur ein Tipp: Das Buch von Frank Sikora, Neue Jazz-Harmonielehre. Ist wahrscheinlich das beste Lehrwerk zu diesem ziemlich komplizierten Thema.


DrKnutti  15.04.2022, 09:16

Das Phänomen kenne ich auch! Manchmal hab ich das Gefühl je dissonanter und fremder die 5. Stufe gespielt, umso aufregender.

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Weil mans kann. Weil es immer noch den Charakter der Dominante behällt.

selbrgschraubt hat das am besten beantwortet. Man kann es auch so ausdrücken: weil die alterierten Tensions diatonisch sind, also in der gegebenen Tonart vorkommen. Das klingt für unser Ohr einfach am stimmigsten und das ist der erwartete Klang bei traditionellem Jazz. Natürlich kann man auch reine Tensions verwenden. Die klingen dann halt "überraschend" oder auch "moderner".

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ja, das mag ja sein.
Aber dein erster Satz heißt ja: "... weshalb in einer Moll-Kadenz alterierte Akkorde verwendet werden."
Da wollte ich nur erwähnen, dass das auch bei Dur-Kadenzen der Fall ist.

Gerade die b9 oder die #11 lösst sich gut einen Halbton tiefer in Tonika-Töne auf.
Egal ob Moll- oder Dur-Tonika.

(Das wollte ich eigentlich als Kommentar schreiben :-))


JazzMachine 
Beitragsersteller
 16.04.2022, 06:13

Ja, was du schreibst, mag auch sein. Nur geht mir es um Moll. Und warum es im Jazz eigentlich fast IMMER der Fall ist, dass ein alterierter Akkord mit nicht diatonischen Tensions auf der 5. Stufe gespielt wird. Man könnte ja bestimmt auch diatonische Tensions spielen. Bloß macht das keiner, weil es nicht so gut klingt. Darum geht es mir. Warum ist das so? Warum spielt man denn diese speziellen Töne? Mit Sicherheit hat das was mit der Terz zu tun, die in Moll auf der fünften Stufe erhöht wird. Ich würde nur gerne die Verbindung verstehen. Mir geht es nicht um Dur und ich hätte gerne die Antwort auf meine Frage.

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G7/b13 klingt deshalb schlüssig, weil die b13 (Es) Teil der Zieltonart c-Moll ist.

G7/13 klingt wesentlich auffallender wenn man nach c-Moll auflöst, da die 13 (E) die Dur-Terz der Zieltonart suggeriert, welche dann halt nicht kommt, wenn man nach c-Moll auflöst.