Warum sollten wir nicht die Kultur der DDR wiederbeleben und stolz darauf sein, dass wir eine andere Geschichte haben als der Westen?
8 Antworten
Das wird doch laufend gemacht, leider und zum Leidwesen und auf Kosten jeglicher Verständigung.
Meine Vorfahren mussten 1953 fliehen, weil ihnen als Lehrer die Verhaftung drohte. Soll ich das als Nachfahre ignorieren, und das gesamte Gebaren des Unrecht-Regimes noch dazu? Ein sowjetisch besetzter Staatsteil, der zuletzt an seiner Zahlungsunfähigkeit gescheitert ist? Nix Freiheitswille allein, ohne Geld traten die Probleme eben offen zu Tage, da war Ende mit Vertuschen.
Viele meiner neuen Kollegen aus dem Osten waren gerade zuvor noch über Ungarn in die Freiheit geflohen - wie meinst du wohl, haben die über die DDR gedacht?
Die Handwerksleistung aus der DDR wurde im Westen verramscht - ein geerbter Schreibtisch, billig damals erworben, mit "made in GDR" zeigt das auch für Laien und politisch uninteressierte direkt. Für das eigene Volk war er unerschwinglich teuer, und in Westdeutschland wurde er zur Devisenbeschaffung verramscht. Einzelfall? Leider nein! Schau dir die Preise für eine MZ an (damals bei Neckermann in der Bundesrepublik erhältlich) und vergleiche sie mit dem, was ein Bürger der DDR dafür zu berappen hatte, wenn er sie überhaupt bekam!
Worauf solltest du beispielsweise stolz sein?
Auf die unbeschreibliche Improvisationsfähigkeit der damaligen Bewohner der DDR, aus "nichts" etwas Funktionelles zu erschaffen. Auf die guten fachlichen Lehrbücher (die Exemplare ohne politische Einfärbung).
Worauf solltest du beispielsweise nicht stolz sein?
Auf die politische Gängelung, Bevormundung, Berufsverbote, Inhaftierungen - und - leider muss ich das sagen - den unbeschreiblichen Dreck, für den sich niemand verantwortlich fühlte, ihn mal wegzuräumen.
Alles Gute.
Hallo Franz,
wahrscheinlich weil viele nicht mehr auf Meinungs-, Presse- und Reisefreiheit verzichten wollen.
Wie war es um Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit in der DDR bestellt?
Die Presse war frei und konnte alles sagen, was sie wollte, solange es nicht gegen die Interessen der Arbeiterklasse ging.
Klingt wie eine ziemlich eingeschränkte Freiheit... Durfte sie den Staatsratsvorsitzenden kritisieren? Offen auf Missstände hinweisen?
Ja kam auf die Rhetorik an. Gegen Missstände habe ich während der Wehrpflicht auch hingewiesen und recht bekommen.
Der erste April ist schon vorbei, du hast dich im Datum geirrt. Und für einen 1. April wäre es auch reichlich geschmacklos.
Hm,
Was genau sollte man denn wiederbeleben?
- Die fehlende Reisefreiheit?
- Die fehlende Pressefreiheit?
- Staatlich gelenkte Massendemonstrationen zB am 1. Mai?
- Bestrafung von "Republikflucht"?
- Todesschüsse und Selbstschussanlagen an der Grenze? Da gibt es ja leider tatsächlich wieder Befürworter, allerdings in umgekehrter Richtung: damals wurde auf die geschossen, die raus wollten.
Wer stolz auf die DDR ist, muss einen schweren Schaden haben.
Herzliches Beileid.
- Wohnungsnot
- verfallende Häuser
- spezielle Geschäfte für die, die Westverwandtschaft hatten
- unfreundliche Verkäufer
Das fällt mir ein - aber du kannst ja mal schreiben, was du meinst.
Obwohl, da kommt ja sehr selten was Substantielles.
Bei deinen unerfüllbaren Ansprüchen, dass es auch noch stimmen soll, das wird schwierig! .... ;-))
Die Menschen in der DDR waren glücklich und zufrieden, und sie wollten nur weg, weil sie vom Kapitalismus verführt wurden. Wie ich 1989 bei Montagsdemos. Die Freiheiten, die im Westen angeboten wurden, waren nur eine Fassade, um die Menschen in den Westen zu locken und das sozialistische System zu zerstören. Die DDR war ein Opfer des Kalten Krieges, und wir sollten sie nicht verurteilen, sondern respektieren.