Warum soll Nazi Deutschland 1939 vor der Pleite gestanden sein?

8 Antworten

Hitler wusste, dass seine Außenpolitik auf Widerstand von den anderen Staaten treffen würde, deshalb richtete er direkt großes Augenmerk auf die Kriegswirtschaft und die Wiederaufrüstung.

Da diese allerdings sehr teuer waren wurde das meiste vorfinanziert. Zum einen von fremden Staaten, die sich Rendite erhofften, zum anderen von der eigenen Oberschicht, welche auf selbiges aus war.

Würde der Krieg aus bleiben, wäre es eine Art Enteignung geworden, man hätte das Geld der Reichen also einfach behalten. Die Auslandsinvestoren wären ebenfalls sitzen geblieben, deshalb hatte man die Autarkie angestrebt.

Würde der Krieg kommen, könnte man die Gelder durch die Goldvorräte der Staaten zurückzahlen und auch einige Wertgegenstände eintauschen.


luccy19 
Beitragsersteller
 30.11.2022, 09:48

Okay.......aber durch den Krieg war auch die Bedienung der Auslandsschulden unnötig geworden da es eh Sanktionen gab

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Victory2035  30.11.2022, 09:49
@luccy19

Richtig. Gleich ein weiteres +.

Allerdings gab es ja auch einige Schulden an neutrale Staaten

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Weinberg  30.11.2022, 10:53
@luccy19

Man musste aber die Lieferungen aus verbündeten und neutralen Ländern bezahlen!

Eisenerz aus Schweden,

Öl aus Rumänien,

Legierungsmetalle aus der Türkei,

Gummi aus Japan und Südamerika

Usw....

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Mit Gold hat das nichts zu tun.

Die Nazis haben ihre Aufrüstung mittels Krediten finanziert. Die hätte man aber bedienen müssen, hätte das aber nicht gekonnt. Die Folge wäre schlicht der Staatsbankrott mit all seinen wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen gewesen.

Der Krieg bot daher Möglichkeiten, sich zu "refinanzieren".

Paradigmatisch z.B. diese Geschichte: https://www.zeit.de/politik/ausland/2015-02/griechenland-reparationsleistungen-kredit-hintergrund

In der Weltwirtschaftskrise war Deutschland durch Rezession und Ersatzleistungen an andere Nationen aus dem ersten Weltkrieg schwer gebeutelt.

Die NSDAP unter Hitler hat diese Zahlungen eingestellt und in eine anlaufende Wirtschaft hinein mit Sonderprogrammen für Arbeit gesorgt.

Diese Sonderprogramme waren jedoch "Kriegswirtschaft" ( Autobahnen gebaut statt Autos für die Autobahnen) und die Schulden dieser Kriegswirtschaft waren fällig!

Insofern war Deutschland pleite und der Einsatz der Kriegswirtschaft sollte die deutschen Kassen mit fremdem Vermögen füllen.

Das Nebeneinander einer zwar zugunsten der Aufrüstung eingeschränkt, aber nach wie vor für den privaten Bedarf produzierenden Wirtschaft und einer hemmungslos expandierenden Rüstungswirtschaft brachte viele krisenhafte Erscheinungen, Spannungen und Widersprüche im Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft hervor, die nicht zuletzt aus der immer empfindlicher werdenden Knappheit an Rohstoffen, Devisen und Arbeitskräften resultierten. Dabei bereitete sich die sowohl für die Bedürfnisse des Krieges als auch des Friedens arbeitende Wirtschaft des Dritten Reiches in den Vorkriegsjahren ja nicht einmal auf einen „langen“ Abnutzungskrieg vor, der eine dementsprechend entworfene und geplante „Tiefenrüstung“ vorausgesetzt hätte. Auch im wehrwirtschaftlichen Bereich wurde für kurze, zeitlich voneinander getrennt zu führende, schnelle Feldzüge geplant, die in erster Linie eine angemessene breite Rüstung erforderten. Hitlers Kriegs-Konzept entsprang mithin einerseits der politischen Überlegung des Diktators, mit zeitlich und lokal begrenzten Schlägen einen diplomatisch isolierten Gegner überfallartig zu vernichten. Andererseits ist gar nicht zu übersehen, dass das beschränkte wirtschaftliche Potential des Dritten Reiches eine solche Form der Kriegführung nahelegte, falls der private Konsum nicht in einem die inneren Grundlagen der Diktatur möglicherweise gefährdenden und von Hitler niemals erwogenen Ausmaß gedrosselt werden sollte, eine Staatspleite wäre bei Misserfolg unausweichlich gewesen.

Bei der Verkündung des Vierjahresplan im Jahre 1936 unterwarf die Staatsführung der Wirtschaft einer engmaschigen Kontrolle

Goering zum Vierjahresplan 1936:

"Die Auseinandersetzung, der wir entgegengehen, verlangt ein riesiges Ausmaß an Leistungsfähigkeit. Es ist kein Ende der Aufrüstung abzusehen. Allein entscheidend ist hier der Sieg oder Untergang. Wenn wir siegen, wird die Wirtschaft genug entschädigt werden. Man kann sich hier nicht richten nach buchmäßiger Gewinnrechnung, sondern nur nach den Bedürfnissen der Politik. Es darf nicht kalkuliert werden, was kostet es. Ich verlange, dass Sie alles tun und beweisen, dass Ihnen ein Teil des Volksvermögens anvertraut ist. Ob sich in jedem Fall die Neuanlagen abschreiben lassen, ist völlig gleichgültig. Wir spielen jetzt um den höchsten Einsatz. Was würde sich wohl mehr lohnen als Aufträge für die Aufrüstung?“

Das Reich war also angewiesen auf einen schnellen Sieg an den späteren Fronten um durch den Raub des fremden Kapitals seine eigenen Konkurs zu verhindern.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Nazi Deutschland wollte Gold und andere Ressourcen stehlen, um den Krieg zu finanzieren. Krieg kostet nämlich relativ viel Geld. Zu dessen Bezahlung hat es einfach nicht gereicht, ein paar Millionen Menschen umzubringen und deren Vermögen einzukassieren.