Warum soll jeder leben?

7 Antworten

"Warum soll jeder leben?"

Um seiner selbst willen. Man ist es sich selbst schuldig. Ich hatte selbst schon täglich den Wunsch, nicht mehr leben zu wollen. Mittlerweile kann ich das glücklicherweise an vielen Tagen anders sehen. Du musst selbst daran arbeiten, neben der Therapie, dass sich Deine Situation ändert, indem Du bspw. Dinge unternimmst, die Dir gut tun und das gerade auch an Tagen, an denen Du überhaupt keine Lust dazu hast. Davon abgesehen ist eine Therapie nicht die einzige Hilfe, die es gibt. Es gibt ja auch bspw. Selbsthilfegruppen.

"Kaum jemand möchte mit einer kranken Person ( vor allem psychisch ) befreundet sein oder nähren Kontakt haben."

Ja, das ist auch meine Erfahrung, aber es gibt Ausnahmen und nach denen musst Du eben Ausschau halten und das immer wieder.

"Auch möchte kaum ein Betrieb so eine Person einstellen."

Auch hier stimme ich Dir zu, leicht ist es nicht, aber es gibt bspw. auch Organisationen, die bei der Vermittlung helfen wie die EUTB.

Wenn ich einen Psycho-Knacks hätte (vielleicht hab ich ja auch einen) und keiner will mit mir was zu tun haben, dann würde ich mich von anderen emotional so schnell wie möglich unabhängig machen und nur noch das tun, was mir gefällt.
Und da gibt es so vieles, dass ich gar nicht wüsste, was ich zuerst machen sollte.
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich weiter ungeniert.
Wenn das kein Grund ist, zu leben, was dann?
Bei körperlichen Behinderungen, mit denen man auf fremde Hilfe angewiesen ist, gibt es doch Pflegedienste und Sozialstationen, die das Lebenswichtigste erledigen.
Und seine Hobbys und Interessen kann man doch immer den Lebensumständen anpassen.

Das ist ein sehr individuelles Problem und trifft bei weitem nicht auf alle (psychisch) erkrankten zu.

Fangen wir erstmal langsam an.

Viele psychische Erkrankungen sind heilbar. Aber eben nur, wenn man selbst aktiv an ihnen arbeitet.

Als psychisch Kranker belastet man automatisch sein Umfeld. Man kann nicht erwarten, dass andere dazu bereit sind, das mitzutragen. Ein Beispiel:

Ich hatte selbst eine schwere Angststörung mit ständigen Panikattacken. Ich konnte nichts alleine, nicht zu Terminen gehen, nicht einkaufen, nichts. Zu der Zeit war ich schon erwachsen und meine Mutter musste trotzdem mit mir zusammen zum Hausarzt gehen. Ich musste nachts ständig meine Mutter wecken, weil ich dachte, ich sterbe gerade. Ich schlief bei meinem Bruder mit ihm Bett, weil ich nicht alleine sein konnte. Insgesamt ist das ein Zustand, der untragbar ist. Das kann man nicht auf andere abwälzen. Also bin ich so schnell wie möglich in eine Klinik gegangen, um wieder zu lernen, selbstständig klarzukommen.

Niemand erwartet von dir, dass du dein Leben alleine und ohne Hilfe fristen musst. Außerdem kriegst du sehr wohl Hilfe! Wenn eine ambulante Therapie nicht reicht, musst du eben von dir aus stationär gehen. Aber Freunde und alles darauf kommt erst, wenn es dir besser geht. Und ob es dir besser gehen wird, bestimmt auch dein Verhalten. Also hole dir die Hilfe, die du wirklich brauchst, nimm dir Zeit und konzentriere dich auf deine Heilung. Dann kommt alles von alleine.

Auch möchte kaum ein Betrieb so eine Person einstellen.

Wenn du beim Vorstellungsgespräch, oder im Lebenslauf angibst, psychische Probleme zu haben, dann ändert das nichts daran, daß der Betrieb wirtschaftlich tragbar bleiben muß. Die Personalabteilung holt sich nicht freiwillig Probleme ins Haus.

Und abseits von Therapiestunden wird man dann doch alleine gelassen.

Im Erwachsenenleben ist es unablässlich, selbständig und eigenverantwortlich handeln zu können. Freiheit bedeutet nicht Narrenfreiheit. Alles hat im Rahmen einer Gesetzmäßigkeit stattzufinden, um ein Leben in einer Gemeinschaft zu ermöglichen.

Kaum jemand möchte mit einer kranken Person ( vor allem psychisch ) befreundet sein oder nähren Kontakt haben.

Auch Männer haben viele Probleme. Auch psychische. Wenn die es wagen, bei ihren Freundinnen alles abzuladen, geht die Libido gen Null und dann sind sie wieder alleine.

Also muß jeder sich selbst im Griff haben, damit das nicht sein Leben bestimmt.