Warum sind Zeugen Jehovas so hartherzig?

5 Antworten

Erstmal: Nicht alle Jehovas Zeugen sind hartherzig.

Als ich noch einer war, war ich es auch nicht.

Ich glaube das es ganz ganz vielen Jehovas Zeugen in ihrem inneren so geht wie mir es ging, das diese geradezu hoffen das die Lehrvorgaben derer geistigen Führung falsch sind, was die Vernichtung der übrigen Menschheit - alle Nicht-Jehovas-Zeugen - betrifft. Nur auf eine Lehrkorrektur werden sie lange warten müssen. Früher konnte man auf "Bruderinfo" (webseite von Jehovas Zeugen für Jehovas Zeugen) öfters mal diese Ansicht von denkenden Jehovas Zeugen nachlesen (war aber schon lange nicht mehr auf der Seite).

Wenn du nun nach dem Herzenszustand eines Jehovas fragst, liegt die Sache eigentlich auf der Hand.

Wieso ein Mensch an sich hartherzig ist, dürfte bekannt sein: Enttäuschungen, verlorene oder nicht erhörte Liebe, Trennung von der Familie etc.

Eine Verhärtung des Herzens ist eine Form von Selbstschutz, weil der Mensch sich vor erneuten Verletzungen schützen will.

Ein Mensch in dem Zustand der Herznshärte wird eher selten ein Jehovas Zeuge, es sei andere unbewusste Wünsche (Einsanmkeit, Hoffnungslosigkeit etc) sind stärker vertreten. Aber ein hartherziger Mensch, der sozusagen von seiner Herzenshärte regiert wird, wird sich kaum innerlich öffnen können um sich der Sache der Jehovas Zeugen anzuschleßen, es sei er ist gewillt zu sehen, wie die Mensch die ihn verletzt haben in "Gottes Strafgericht" umkommen werden.

Es gibt aber sehr wohl Jehovas Zeugen, deren Herz erst in dieser Gemeinschaft hart wurde. Das findet auch während der religiösen Erziehung derKinder statt, ebenso wenn man den Wunsch hegt dort mitzumachen. Auch hier spielen natürlich unterschiedliche Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel das Maß an Loyalität der Führung gegenüber, Das Maß an Glaubenstiefe der eingegebenen Glaubensinhalte nach deren Adaption. USw.

Da jeder Mensch anders ist, ist jede Entwicklugsgeschichte anders, ja jede Hartherzigkeit, wenn vorhanden, ist anders.

Die Frage ist dann nach einiger Zeit der Zugehörigkeit zur Gruppierung, was unweigerlich eine Anpassung des inneren Menschen mit sich zur Folge hat, von was und wem sich dann der innere Mensch an sich "regieren" lässt.

Menschen mit eigenen´Rückgrad hinterfragen sich selbst, wo dagegen der labilere Mensch offener für die ohnehin eingeschränkten Vorgaben sein wird, was unweigerlich einen Einfluss hat, wie sehr er etwas glaubt, wie stark er er den Glauben auch fühlt und wie konsequent er dann bereit ist diesen Vorgaben zu glauben und umzusetzen - mit allen für ihn gegebenen Konsequenzen.

Dazu kommt, von anderen usern hier bereits richtig erkannt, der Angstfaktor innerhalb dieser Gemeinschaft, dem des Ausschlusses; zum Beispiel bei regelmäßigem Bekunden einer abweichenden Sicht als den Lehrvorgaben oder dessen inkonsequente Umsetzung.

Was auch beinhaltet, mit den Konsequenzen dieser Lehren leben zu müssen, wenn gefordert, auch wenn man es gar nicht will! Die Illusion in der allein wahren Religionzu sein und Schaden zu erfahren wenn man sie verlässt (ebenso fragwürdige Lehrvorgaben), lässt einen Jehovas Zeugen dennoch in dieser bleiben.

Hat zum Beispiel ein Familienmitglied diese Gemeinschaft freiwillig verlassen, dann kann das durchaus, Korrektur: es ist durchaus ein Ausschlaggebender Faktor für Hartherzigkeit bei Jehovas Zeugen.

Da diese sich wegen dem inneren Schmerz aufgrund der konsequenten Auslebung der fragwürdigen Lehrvorgaben - sich nicht mehr mit lieben Familienangehörigen treffen zu dürfen wenn diese immerhin die "Wahrheit" verlasen haben - in einem von der Religion produzierten Zustand der Herzenshärte bewegen müssen, denn sie sehen für ihr Innenleben keinen anderen Schutz, und dieser Prozess geschieht dann meist auch unbewusst, hartherzig zu werden.

Doch in den Köpfen beginnt es schon vorher, die theoretische Hartherzigkeit. Denn es wird gefordert eine Handlungsweise an den Tag zulegen, die per se hartherzig ist - sie Verkaufen es lediglich als liebevolle Erziehung, hartherziges Verhalten an den Tag zu legen!

In dieser grauen Theorie legen die meisten Jehovas Zeuge bereits für sich schon fest, wenn es mal der Fall sein sollte das ein Ehemaliger Zeuge Jehovas aus der eigenen Familie werden würde, den Kontakt mit ihm zu meiden.

Manchmal werden vereinzelte Personen dann auch noch als Vorbilder hingestellt, wie sie es doch schaffen ihre Freude an Aktivitäten in der Gemeinschaft zu bewahren, trotz dem Kontaktverlust zu Familienmitgliedern - das verstärkt dann natürlich nochmal die innere Haltung, egal wie man sie nennt.

Die Anfangs erwähnte Sicht auf den Rest der Menschheit ist natürlich ebenso eine abverlangte Hartherzigkeit - man suggeriert einen hartherzigen ("liebevoll konsequenten") Gott, der über Berge von Leichen gehen soll, wenn nur Jehovas Zeugen H(Armagedon) überleben - so eine Haltung dann auch noch gut zu finden, spricht nicht gerade von Milde, Güte oder Freundlichkeit - eigentlich tilgt es die ansonsten nette und freundliche Art der Jehovs Zeugen an sich, wenn man bedenkt was hinter deren Köpfen geglaubt wird.

Als mir persönlich einmal die Hartherzigkeit so mancher Jehovas Zeugen bewusst wurde, war die eines Ältesten während eines Vortrages, ein Gastredner aus einer anderen Versammlung (Gemeinde, Ast, Kirche).

Er schilderte seine Haltung wie folgt (aus meiner Erinnerung):

"Liebe Brüder und Schwestern, ich war damals als junger Jehovas Zeuge mit einem Kreisaufseher im Dienst. Ich sah Kinder auf dem Spielplatz und freute mich was die für einen Spaß hatten. Ich sagte so zu ihm. "Schau mal Bruder E. Wie schön die Kinder spielenund was die für ein Spaß haben." Bruder E. blieb stehen, sah mir tief in die Augen und sagte: "Aber wenn morgen Harmagedon kommt, sind sie tot." Da wurde mir klar liebeBrüder, was Bruder E. mir sagen wollte... Unser Gott Jehova ist ein konsequenter Gott der mit seinen Urteilen nicht zimperlich umgeht ... usw."

Insofern spielt also auch das Gottesbild eine Rolle, zumindest das Bild das man durch die Lehrvorgaben vermittelt bekommt, was die Hartherzigkeit so mancher Jehovas Zeugen betrifft.

Hallo vahanara,

kann es sein, dass Du nicht ganz richtig über uns informiert bist? Zeugen Jehovas sind eigentlich Menschen wie jeder andere auch, doch was sie von vielen unterscheidet, ist ihre Überzeugung, dass die Bibel von Anfang bis Ende Gottes Wort ist. Aus dieser Überzeugung heraus bemühen sie sich, das, was sie aus der Bibel gelernt haben, im täglichen Leben umzusetzen.

Sie wollen sich damit nicht hervortun oder meinen sie seien etwas Besseres. Sie sind sich durchaus ihrer eigenen Unzulänglichkeit und Fehler bewusst und sie müssen täglich hart an sich arbeiten, um ein Leben als Christ zu führen.

Manche sehen die Zeugen daher als etwas sonderbar und weltfremd an, vor allem, da sie nicht bei allem mitmachen (z.B. Weihnachten und Geburtstag). Diese Andersartigkeit führt bei einigen zu Ablehnung und sie reden schlecht über uns. Auch wird in den Medien nicht immer sehr sachlich über uns berichtet, was zu vielen falschen Vorstellungen über uns und unsere Tätigkeit beigetragen hat.

Was macht uns als Zeugen Jehovas noch aus? Zum Beispiel legen wir neben Beruf und Familie auch großen Wert auf die Verkündigung des Wortes Gottes. Dass wir mit unserem Glauben an die Öffentlichkeit herantreten, gefällt nicht allen und ruft bei einigen Unmut hervor. Dabei ahmen wir nur Jesus Christus nach, der selbst viel mit anderen über Gottes Wort gesprochen hat und seinen Jüngern geboten hat, das Gleiche zu tun.

Auch wenn man uns vielfach beim Predigen von Haus-zu-Haus oder anderswo sieht, heißt das nicht, dass in unserem Leben Spiel und Spaß keine Rolle spielen würde. Ebenso wie die meisten anderen, versuchen wir auch die schönen Seiten des Lebens wahrzunehmen und machen in unserer Freizeit viel mit der Familie und mit Freunden.

Vieles, was bei uns abläuft, hat eine Parallele zu dem, was die ersten Christen taten. Wir treffen uns zum Beispiel regelmäßig zu unseren Zusammenkünften in unseren Versammlungsstätten, um etwas aus der Bibel zu lernen, Lieder zu singen und Gemeinschaft zu pflegen. Alle Zusammenkünfte sind öffentlich und somit für jedermann zugänglich.

Die einzelnen Versammlung (oder Gemeinden) werden von sog. "Ältesten" geleitet. Diese sind aber keine Gruppe von Geistlichen, sondern üben so wie alle anderen ihren Beruf aus und haben in der Regel eine Familie. Sie organisieren die Zusammenkünfte, sind am Programm beteiligt und fungieren als geistige Hirten der Versammlung. So kümmern sie sich um die Bedürfnisse jedes Einzelnen und helfen wo immer nötig.

Wir bemühen uns auch um ein gutes Verhältnis untereinander und zu unseren Mitmenschen. Wir versuchen, jedem gegenüber freundlich, mitfühlend und hilfsbereit zu sein. Weltweit bilden wir eine große Familie, die sich gegenseitig hilft und unterstützt. Wenn es z.B. zu Naturkatastrophen oder ähnlichem kommt, dann organisieren wir schnell und unbürokratisch Hilfsmaßnahmen und wir sind oft unter den Ersten, die vor Ort Hilfe leisten.

Wir bemühen uns, im praktischen Leben das umzusetzen, was Jesus Christus einmal als das Hauptkennzeichen eines Christen nannte. Er sagte zu seinen Jüngern: "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt" (Johannes 13:35). Dieser Grundsatz hält uns davon ab, uns an irgendwelchen kriegerischen Auseinandersetzungen oder Konflikten zu beteiligen. Auch in politischen Angelegenheiten verhalten uns strikt neutral.

Das sind nur einige wenige Punkte, die deutlich machen sollten, was für Menschen wir eigentlich sind. Es gibt leider vieles, was im Umlauf über uns ist, das aber einfach nicht den Tatsachen entspricht oder aus Halbwahrheiten besteht. Daher ist es immer gut, wenn man sich aus erster Hand informiert oder noch besser, einen Zeugen Jehovas persönlich befragt.

LG Philipp


telemann2000  27.05.2022, 18:26
Sie wollen sich damit nicht hervortun oder meinen sie seien etwas Besseres

Oha, da lese ich hier aber andere Kommentare deiner Glaubensbrüder!

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Hier muss man klar zwischen Organisation und Menschen unterscheiden.

Ich habe schon mehrere Zeugen Jehovas "Privat" kennengelernt und kann nichts negatives berichten.

Das Problem ist die Organisation. Wenn jemand nicht nach ihrem Regeln verhält, werden die Mitglieder aufgefordert sich ihnen hartherzig gegenüber zu stellen. Nicht selten gegen ihre eigene Überzeugung bzw. Gefühle. Es überwiegt dann oft die Angst selbst Opfer zu werden.

Ich kenne auch ehemalige Zeugen Jehovas wo es bestätigen können.

Deine Frag ist nicht antwortfähig, eil der Bezug fehlt - hartherzig in Bezug worauf? Die 4 Nachfragen beantwortest du nicht, also weißt du selber nicht was du eigentlich wissen willst, oder bist ohne Hintergrundkenntnisse von deinem Vortänzern dazu verdonnert worden, diese Frage zu stellen, weil sie darauf aufsatteln wollen?

Warum ich das vermute? Nun ja, ich beobachte genau das Gegenteil und erkenne, dass fast ausschließlich warmherzige Menschen angezogen werden. Jene Hartherzigen (wie die Donnersöhne in Jesu Crew) werden durch den Einfluss der biblischen Wahrheit auf tätige Nächstenliebe transformiert. Einen so Haudegen, der nun fast ein Jahr getauft ist, ist ein Freund. Dessen Wandlung vom Saulus zum Paulus konnten wir staunend über die Letzen Jahre hinweg miterleben.

Vom Besuch der Brüder in Versammlungen Israels weiß ich, dass erbitterte Feinde auf der israelischen bzw. palästinensischen Seite durch nun vom Kämpfer zum friedvollen Zeugen Jehovas mutiert sind und nun gemeinsam als Brüder im Herzen im Werk Jesu arbeiten. Ich kenne ein ehemaliges Kämpfer vom Fußvolk des MI6, der in Ex-Jugoslawien und im Irak mit gefoltert und getötet hat (damals noch Atheist). Er wurde über die Zuwendung zu Zeugen Jehovas zum absolut liebenswerten Lamm.

Also was ist deine wirkliche Intension?

Gegenfrage: was empfindest du an Zeugen Jehovas so hartherzig?

Ich zum Beispiel finde es sehr hartherzig, wenn ein Vater seinen kleinen Sohn verläßt, weil er lieber mit einer anderen Frau zusammen leben möchte. Das Betteln und Weinen seines kleinen Sohnes rührt ihn nicht, schließlich geht es ja um sein vermeintliches Glück. Was interessiert ihn da das Trauma, das er seinem Sohn zufügt?

In meinen Augen ist jeder hartherzig, der sich nicht an die Gebote und Grundsätze unseres liebevollen Schöpfers hält. Ist es nicht hartherzig, im Krieg Familien den Vater zu nehmen, Frauen zu vergewaltigen, ganze Völker in Not und Elend zu stürzen? All das tun Anbeter Jehovas nicht. und so vieles andere auch nicht, was unser Schöpfer nicht will.

Die Gesetze unseres Schöpfers sind ausschließlich zu unserem Vorteil, ebenso wie die Straßenverkehrsordnung zu unserem Schutz dient. ohne sie wäre das Chaos perfekt.

Es ist Satan, der uns einreden will, Gottes Gebote schränkten uns ein. Die Menschheit ist gerade dabei, zu ernten, was die Abkehr von unserem himmlischen Vater uns gebracht hat. Gehe mit offenen Augen durchs Leben.


telemann2000  27.05.2022, 18:31
Ich zum Beispiel finde es sehr hartherzig, wenn ein Vater seinen kleinen Sohn verläßt, weil er lieber mit einer anderen Frau zusammen leben möchte. Das Betteln und Weinen seines kleinen Sohnes rührt ihn nicht, schließlich geht es ja um sein vermeintliches Glück. Was interessiert ihn da das Trauma, das er seinem Sohn zufügt?

Oh, diese Beispiele habe ich bei Zeugen Jehovas auch schon gesehen. Erst fremdgehen, dann der Ausschluß. Einige Monate später kam die Reue und die Wiederaufnahme in die Versammlung. Kurze Zeit später die glückliche Hochzeit mit der Schwester für die er seine Familie verließ....

So oder ähnlich wirst du wohl auch schon den ein oder anderen Fall bei euch zu Ohren bekommen haben, oder?

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