Warum plötzlich zum Betriebsarzt?!?

11 Antworten

Ich würde denken, dass die Firma damit nicht ganz so einfach einverstanden ist. Was ein Stück weit verständlich ist, da es sie nicht nur eine Stange Geld kostet sondern es auch schwierig ist die Lücke im Arbeitsfeld irgendwie zu überbrücken. Das heisst für die Arbeitskollegen Überstunden zu schieben und alle laufen am Limit

Bei uns wird in solchen Fällen sofort gekündigt. Während dem Krankheitsfall geht es nicht aber am ersten Tag danach bekommen die Leute die Wahl, entweder sie kündigen oder es wird ihnen gekündigt.

Das ist natürlich tragisch für die kranke Person aber die Gesundheit der anderen Kollegen wird eben damit auch gefährdet. So fuhr ich Wochenlang zwei Touren mit zwei LKW das heisst im Klartext ich arbeitete 5 Tage in der Woche 16 Stunden am Stück. Wenn meine Tour fertig war nahm ich den anderen Lastwagen und ich war für die Polizei wieder korrekt unterwegs.

Das geht aber nur wenn ein Ende in Sicht ist und ich fuhr so, weil die Firma es sich schlichtweg nicht leisten konnte eine andere Lösung zu finden. Das ist bei den meisten KMU Betrieben so.

Man muss wirklich auch die andere Seite sehen. Man kann da nicht die soziale Schiene fahren, selbst wenn man es versteht. Weil man sonst selbst Bach ab geht. Es entsteht ein Groll auch bei den Kollegen die auf dem Zahnfleisch laufen, keine Ferien nehmen können, weil man ja nicht den Ast absägt auf dem man eigentlich sehr bequem sitzt. Kunden würden abspringen wenn du nicht prompt lieferst. Zu Recht aber das ist der Untergang eines sonst gut aufgestellten Unternehmens.

Und so kann ich mir vorstellen, dass es sich bei dem Gespräch genau um diese Thematik handelt.

Ach ja, viele vergessen, dass der Arbeitgeber nicht nur den Lohn bezahlt sondern auch andere Abgaben, wie Versicherungen etc. zu bezahlen hat für jeden Mitarbeiter. Darum greift er klar auf sein Team zurück.

mit dem gespräch soll geklärt werden, ob es überhaupt sinn macht, sie weiterzubeschäftigen! krankheit schützt nicht vor einer kündigung!

Was soll man davon halten???

Was man davon halten will.
Ich finde das spricht sehr für die Firma, von daher verstehe ich nicht ganz, gibt es da ein Problem?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung

marc63 
Beitragsersteller
 24.04.2021, 10:51

Was spricht denn da positiv für die Firma, wenn alles wegen Hamburger Modell geklärt und genehmigt wurde und dann das Schreiben kommt?!?

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Kabisa  24.04.2021, 10:53
@marc63

Eine Abklärung mit dem Betriebsarzt - für die Krankheit wird es ja Gründe gehabt haben und mit Ärtz:innen kann man gut darüber reden welche Problemstellen es da auf der Arbeit geben könnte und wie man sie gut bewältigt.

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Die Firma will sich einfach ein Bild von der Lage erstellen lassen. Krankheit eines Angestellten kostet den Arbeitgeber viel Geld, Depressionen werden (leider) nahezu inflationär (über) diagnostiziert und die Stelle, welche durch die Krankheit faktisch unbesetzt ist, ist zumindest auf dem Papier belegt. Was für die anderen mehr Arbeit bedeutet und was dann wiederum Probleme mit sich bringen kann.

Da ist es logisch, daß ein Arbeitgeber auch sicher sein will, daß hier nicht gemogelt wird. Vor allem dann, wenn der Arbeitnehmer via stw wieder einsteigen möchte udn so faktisch auch nicht von jetzt auf gleich wieder volle Produktivität erreicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilpraktiker mit Qualifik. In Osteopathie und Chiroprakti

marc63 
Beitragsersteller
 24.04.2021, 10:58

Dem Arbeitgeber kostet es keinen Cent, sie erhält Krankengeld und auch beim Hamburger Modell.

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Vinarion1  24.04.2021, 10:59
@marc63

Hast du ne Ahnung.ich bin Arbeitgeber und auch ein kranker Mitarbeiter kostet Geld. Die ersten Wochen trage ich ganz regulär alle Kosten, aber auch sobald die KK übernimmt, muss ich dennoch weiter Zahlungen leisten. Was meinst du denn, warum man eingeführt hat, das man den Angestellten bei Krankheit prinzipiell erstmal nicht kündigen kann?

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marc63 
Beitragsersteller
 24.04.2021, 11:19
@Vinarion1

Obwohl ich nicht aus dieser Branche komme, weiß ich doch einiges. Meine Freundin ist kein junger Hüpfer mehr, arbeitet in der ambulanten Psychiatrie und wir glauben, dass man sie loswerden will, weil für sie der Mensch zählt und nicht das Einkommen der Bosse.

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Vinarion1  24.04.2021, 11:38
@marc63

Deine Freundin war 6 Monate lang nicht auf Arbeit, und du willst mit was erzählen von wegen "loswerden, weil der Patient zählt?" willst du mich verarschen? Psychiatrien, ebenso wie alle anderen Einrichtungen haben eklatanten kraftemangel, deine Freundin ist der Grund, warum defintiv 6 Monate lang die restliche Belegschaft mehr arbeiten musste. Und jetz kommt sie mit dem stw. Und du siehst darin nicht mal ansatzweise nen guten Grund für den Chef, sich hier vergewissern zu wollen das deine Freundin überhaupt in der Lage ist, weiter in einer Psychiatrie zu arbeiten? Wie verblendet und egozentrisch kann man bitte denken?

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marc63 
Beitragsersteller
 24.04.2021, 12:04
@Vinarion1

Wie egozentrisch und verblendet denkst du denn?!? Das ist keine verarsche, es gibt in diesem Beruf tatsächlich noch Krankenschwestern, die ihren Job so nehmen, wie sie es gelernt haben!!!! Ich finde es ne Anmaßung und frech, was sie da von sich geben. Aber daran sieht man wie Arbeitgeber ticken .Danke.

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Vinarion1  24.04.2021, 12:20
@marc63

Es geht schlicht darum, daß grade in den Pflegeberufen die Arbeitsbelastung hoch ist. Das hat nichts mit der Einstellung des Angestellten zu tun. Wenn eine bspw. Krankenschwester ausfällt, müssen alle anderen ihre Dienste übernehmen, was die gesamte (!) Mitarbeiterschaft belastet. Überlastete Mitarbeiter werden schneller krank - übrigens ein Problem in der Pflege, da ist aber das System schuld -. Heisst : ein dauerhaft kranker angestellter in der Pflege kann indirekt dafür sorgen das ich noch mehr Ausfalltage im Betrieb habe,weil die anderen Angestellten dauerhaft mehr arbeiten. Und sowas kann im schlimmsten Falle zu ner widerlichen Spirale werden und keiner schafft mehr sein Pensum. Das hat nichts damit zu tun, wie du mit dem Patienten umgehen kannst, sondern es geht darum, daß man den Betrieb auch betriebsfähig halten muss. Grade 8n3 solchen leider viel zu schlecht besetzten berufen, in denen sich die junges und Mädels schon unter guten Bedingungen den arsch abarbeiten. Es geht bei diesem Termin nicht nur um deine Freundin, sondern ggf. Um eine Entscheidung, das gesamte Kollegium weiter zu be- oder eben zu entlasten. Und du willst garnich wissen, wieviele Pflegeheime es gibt (oder Krankenhäuser) oder auch "normale" Betriebe, in denen es eben immer "diesen" Angestellten gibt, der gefühlt 2 mal die Woche nen k Schein anbringt. Und jeder muss dessen Aufgabenit übernehmen. Nervt die Angestellten, nervt den Chef. Für Krankheit insbesondere Depressionen, kann niemand etwas, weiß ich, hab ich seit 17,fast 18 Jahren chronisch.. Aber nach 6 monaten k Schein und Wiedereingliederung will und muss der Chef auch sichergehen können, das deine Freundin nicht nach 2 wochen wieder das Handtuch werfen muss. Und das ist kein böser Wille,sondern eine berechtigte Frage für die gesamte Firma und auch für deine Freundin.

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Das ist ein ganz normaler Vorgang, nach so langer Zeit sichert sich der Betrieb ab ob der betroffene wieder voll einsatzfähig ist oder er wegen Depressionen öfter ausfällt, was für den Arbeitgeber Kosten verursacht. Solche Gespräche sind nicht schlimm, die wollen nur den Sachverhalt prüfen.