Warum nimmt man in Kirchen und auf Friedhöfen die Kopfbedeckung ab?
Aus Respekt nimmt man ja auf Friedhöfen und in Kirchen die Kopfbedeckung ab. Der Hintergrund würde mich aber mal interessieren. Die Leute früher haben sich doch nicht einfach gedacht: "Jo, wir brauchen etwas, das die Leute tun müssen wenn sie hier her kommen um uns zu zeigen wie toll wir sind". Es wurde sicher nicht einfach aus einer Laune heraus entschieden dass es unhöflich ist einen Hut in der Kirche zu tragen. Wenn man jetzt das Gesicht deswegen nicht erkennt ist es ja klar wieso, immerhin will ich den Leuten in die Augen schauen können. Aber wenn man mit Hut noch gut erkennbar ist, dann fällt mir kein Grund ein, warum man das als unhöflich einstuft.
5 Antworten
Es gibt keinen logischen Grund. Es oist eine Geste, die sich eingebürgert hat. In anderen Kulturen ist es gerade anders herum. In Einer Synagoge MUSS man den Kopf bedeckt haben, auch einfach, weil es so Usus ist.
landregen liefert eine gute Erklärung:
Das Abziehen des Helmes bedeutet, dass sich einer schutzlos macht und somit dem anderen unterwirft oder mindestens seine friedlichen Absichten kundtut.
Es war eine Geste des Respekts und der Höflichkeit, anderen gegenüber den Hut abzunehmen. Auch der Gruß erfolgte, indem man den Hut einmal anhob.
Dies gilt für Männer. Frauen dagegen hatten aus Respekt den Kopf zu bedecken, zum Beispiel in Kirchen.
Der Ursprung liegt wohl in der alten Militärzeit: Wer den Helm aufbehielt, hatte kriegerische Absichten, mit Angriffen war zu rechnen. Nur wer mit entblößtem Kopf erschien, war friedlich gesinnt.
siehe auch hier:
http://www.stil.de/knigge-tipps/detail/artikel/handschuhe-und-hut-alte-sitten.html
und zu den Sitten in Bezug auf Trauer hier:
Das Abnehmen des Hutes beim Grüßen ist seit dem frühen 13. Jahrhundert bezeugt. Ursprünglich war es eine Rangfrage, wer vorwem den Hut zog. Heute ist daraus eine reine Höflichkeitsgeste geworden, die nicht mehr auf Rangunterschiede verweist. Das unbedeckte Haupt des Mannes beim Gebet wird schon in der Bibel gefordert (1. Kor. 11,4 und 11,7). Siehe auch "Hut ab"
Quelle:
ich denke, das hat gar nichts mit Kirche zu tun, also kein religiöser Grund, sondern, wie du sagst, aus Respekt
früher hat die Kopfbedeckung auch etwas mit dem Stand und der Bedeutung und der Gruppenzugehörigkeit zu tun gehabt
wer ohne Hut kam, war sozusagen gesellschaftlich nackt
daher zog und zieht man aus Respekt vor "höheren Gesellschaft" den Hut um sich klein und unbedeutend zu machen oder zu zeigen, das man klein und unbedeutend ist.
interessant ist eigentlich, das es die gleiche Bedeutung auch umgekehrt gibt
Frauen bedecken ihr Haupt, wenn man in eine Kirche geht, oder höher gestellte Persönlichkeiten trifft
interessanter Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Kopfbedeckung
Als Frau nehme ich weder in der Kirche noch auf dem Friedhof meinen Hut ab.
In vielen katholischen / orthodoxen Kirchen oder auch protestantischen Gemeinden wie Amish, Hutterer usw. ist ist auch heute noch üblich, daß Frauen ihr Haar mit einer Haube, einem Tuch, einer Mantilla abdecken.
Wenn ich als Frau eine Audienz beim Papst habe, gehört eine Mantille zum Protokoll.
Es leitet sich vielleicht aus dem Ständesystem ab. Ein Niedriggestellter hatte den Hut vor jemandem Höheren zu ziehen um sich demüzig zu zeigen.
Die Bauern zogen ihre Kopfbedeckung ab und mußten demütig auf den Boden blicken, wenn der Lehnsherr vorbei ritt. Das wurde wohl auch auf die Begenung mit Gott (in der Kirche) übertragen.
Aber: Mir ist klar, dass diese Begründung nur eine Verlagerung der Grundfrage ist. Du könntest fragen, "warum hat es sich aber da eingebürgert?" Die Antwort wäre: "Eben deshalb."