Warum löst der RCD beim Handy laden nicht aus?
Moin, mich interessiert warum der RCD beim laden eines Handys nicht auslöst? Mein Handy läd z.b. mit 150 Watt (150Watt:230 Volt=650mA) Warum löst der 30mA RCD dann nicht aus?
2 Antworten
Der RCD/FI löst aus, wenn der Differenzstrom zwischen Phase (L) und Neutralleiter (N) größer als der Auslösestrom ist. Wenn du dein Handynetzteil ansteckst, fließt der Strom nur durch L und N, die Differenz ist somit 0.
Damit der FI auslöst, müsste ein Strom direkt zur Erde (Schutzleiter, Boden etc.) abfließen. Dann ist der Strom durch N natürlich kleiner und die Differenz somit nicht 0.
Chemische Energie. Die meisten Handys heutzutage haben einen Lithium-Ionen-Akku. Mit der Energie, die beim Laden elektrisch bereitgestellt wird, werden Lithiumionen im Akku von der Anode (positive Elektrode) zur Kathode (negative Elektrode) transportiert.
Die Lithiumionen "wollen" dort nicht sein, darum ist für den Vorgang Energie nötig. Beim Entladen des Akkus wanderm die Lithiumionen zurück zur Anode, wobei die Energie wieder frei wird.
Genauer kannst du dir das hier durchlesen.
Weil die 650 mA kein Differenzstrom sind.
Der RCD reagiert darauf, wenn nicht genauso viel Strom in die eine Richtung fließt, wie in die andere Richtung wieder zurückfließt. Im konkreten Fall fließen die 650 mA aber vom Netz durch den RCD über den Außenleiter Richtung Netzteil, und gleichermaßen vom Netzteil über den Neutralleiter wieder zurück durch den RCD.
Bedenke: Elektrische Verbraucher verbrauchen in der Regel keinen Strom. Die Verbraucher verbrauchen Energie bzw. Leistung (wobei auch nicht wirklich „verbrauchen“ sondern eher „umwandeln“). Die Stromstärke ist im Normalfall vor dem Verbraucher (auf Außenleiterseite) genauso groß wie hinter dem Verbraucher (auf Neutralleiterseite).
Zu dem Argument mit dem Akku...
Ein Akku hat auch zwei Anschlüsse... Beim Laden des Akkus werden Elektronen auf der einen Seite (zum Minuspol des Akkus) geschickt, um dort den Elektronenüberschuss zu vergrößern. Auf der anderen Seite werden (vom Pluspol des Akkus) Elektronen abgesaugt. Die beiden Stromstärken (Elektronenstrom hin zum Minuspol; Elektronenstrom weg vom Pluspol) sind gleich groß. Dementsprechend hat man da keine Differenz, die der RCD erkennen könnte.
[Der Ladungsüberschuss bleibt dann übrigens nicht unbedingt direkt so als Elektronenüberschuss/Elektronenmangel vorhanden, sondern wird im Akku chemisch gespeichert.]
Mal davon abgesehen... Im Netzteil ist ein Trafo, der die Primärseite (Netzseite) von der Sekundärseite (Seite mit dem Akku) galvanisch trennt. Da ist keine direkte leitende Verbindung zwischen der Netzseite und dem Akku. Die Elektronen fließen nicht von der Primärseite zur Sekundärseite des Trafos. Der Strom fließt vom RCD kommend durch die Primärspule des Trafos im Netzteil hindurch und dann wieder in Richtung RCD. Durch den Stromfluss in der Primärspule wird ein Stromfluss in der Sekundärspule angeregt.
Vielen Dank erst Mal für deine Antwort, aber was wird dann im Akku gespeichert wenn der selbe Strom wieder zurück fließt ?