Warum verstellen sich so viele Menschen?

10 Antworten

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Ich glaube, es gibt verschiedene Gründe, warum er/sie nicht zu sich selbst steht und sich verstellt.

  • Mangelndes Selbstbewusstsein: Ein zu niedriges Selbstbewusstsein in Kombination mit einem Umfeld, das dominant wirkt kann dazu führen, dass Menschen sich verstecken, ständig mit Scheuklappen durch die Welt laufen und sich nicht trauen sie selbst zu sein.
  • Vergangenheit: Was wir in der Vergangenheit erleben, prägt uns, die einen mehr die anderen weniger. Mobbing, Ausgrenzung, sozialer Status, all das können Dinge sein, die uns die Freiheit nehmen oder einschränken können uns zu entfalten und zwingt uns, uns zu verstellen um die Geschichte nicht noch einmal zu wiederholen.
  • Übermaß an Möglichkeiten: In der heutigen Zeit ist es bei all den unendlichen Möglichkeiten schwer alles noch zu überblicken Es gibt verschiedene Orientierungen, Kulturoffenheit wird zu einem wichtigen Thema, Integration von Menschen ist zentraler. Bei dieser ganzen Auswahl an Möglichkeiten herauszufinden wer man eigentlich ist und ob die Gesellschaft einen dann akzeptiert oder ob man sich selbst akzeptiert ist eine wie ich finde hilflose Situation in einigen Bereichen. Das gilt vor allem dann, wenn man sich lange Zeit verstellt hat und dann nach und nach herausfindet, wer man eigentlich wirklich ist.
  • Gesellschaft: Konventionen, sind dazu da um sie einzuhalten und was die Mehrheit der Menschen denkt, kann doch nicht falsch sein. Schon der Mandela Effekt hat gezeigt, dass sich viele Menschen, die an etwas glauben, dass in Wirklichkeit gar nicht so ist auch mal irren können, aber was man dem Mandela Effekt zuschreiben kann, ist nicht so leicht, wenn man versucht "veraltete Konventionen" zu modernisieren. "So und nicht anders", Anderenfalls würde es nicht "Omas Hausmittelchen" geben, generationenübergreifende Erziehung und deren Inhalte sind eben auch nicht vor der Alterung gefeit und es sollte ein umdenken geben und mehr Offenheit gelehrt werden.
  • Älter werden: Mit dem Alter und der nötigen Erfahrung lernen wir, dass wir nicht jedem Gefallen müssen und akzeptieren, dass wir es nicht jedem Recht machen können und dass die Menschen, die uns wirklich mögen uns wegen unser Selbst mögen.
  • Gruppenzwang: Ach wie schön ist es doch, einer Clique anzugehören. Ganz schlimm natürlich wenn man zu allem Ja sagt aber man ist ja eine Einheit. Es mag schön sein einer Gruppe anzugehören, aber nur dann, wenn die individuelle Meinung nicht von der Gruppenmeinung verdrängt wird, ansonsten definiert man sich selbst nur noch durch die Gruppe.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gebe Erfahrungen und Denkanstöße gern weiter :)

memoriath  11.08.2020, 13:23

Vielen Dank für die Auszeichnung :) Ich bin froh, dass ich mit meiner Antwort helfen konnte :)

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Ich mag das auch nicht, kann es aber ein Stück weit verstehen. Die Menschen belohnen es einfach, wenn du ihnen etwas vorspielst.

Wenn man einen auf Bad Boy macht, will jeder coole Typ mit einem befreundet sein, Fremde haben vor einem Angst oder Respekt, und jedes Wochenende hat man einen Flirt oder ein One Night Stand mit einer hübschen Frau am Start. Man wird auf Parties eingeladen, bekommt viele Sachen umsonst, für die man sonst bezahlt, man wird bevorzugt behandelt, trifft allerlei Leute, erhält oberflächliches Prestige und Anerkennung für die Rolle, die man spielt.

Wenn man jedoch sein wahres Ich zeigt, mit all seinen Schwächen und Emotionen, wird man ausgenutzt, gemobbt, von Frauen betrogen oder verlassen, herumkommandiert, von anderen Typen angerempelt und man darf sich doof hinten anstellen.

Ich war früher mal ein Egoist und hab einem nerdigen Typen mal in ner Bar, einfach nur, weil ich es konnte, ein Getränk über den Kopf gegossen und ihm mit Schlägen gedroht, so dass der heulte. Daraufhin wollten zwei Typen, dass ich ihr Freund werde, drei wollten mir ein Bier bezahlen und zwei Frauen wollten meine Nummer haben, weil sie das so "geil" fanden. Der Türsteher meinte sogar noch, "der war hier sowieso falsch, ich versteh dich!".

Heute bin ich ein guter Mensch und habe mal einen Jungen, der sich umbringen wollte, getröstet, als der heulend vorm Club saß. Was war das Ergebnis? Die schönen Frauen haben mich ausgelacht, weil ich diesem "Weichei" helfe, und die Typen meinten, "trink lieber was und hab Spaß, als mit dem Loser deine Zeit zu vergeuden". Seither war ich plötzlich nichtmehr "cool" und "beliebt", sondern der ätzende "Gutmensch"...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das was du meinst machen welche, um sich eben der Gesellschaft anzupassen. Sie wollen dazugehören. Deswegen denken sie, dass sie sich verstellen müssen. Aber eigentlich ist das gar nicht nötig. Der Freundeskreis zum Beispiel beeinflusst einen aber auch

Diese Leute sind noch total unreif, sie wissen nicht, auf welcher Seite sie stehen sollen, haben ihren Standpunkt noch nicht gefunden, richten sich nach der Masse...

Du hingegen bist schon etwas reifer und erkennst die Situation.

Reife ist wenn man seinen Standpunkt gefunden hat und dazu stehen kann.

Angst vor Zurückweisung, Einsamkeit, etc.