Warum ist Eugenik falsch?

12 Antworten

Genau da geht´s los. Du stellst ein Kriterium auf, daß über das Recht zur Fortpflanzung entscheiden soll.

Und Eugenik braucht Parameter, nach denen in "Gut" und "Schlecht" sortiert wird. Solche Parameter können aber immer nur subjektiv sein. Sie sind individuell subjektive, sind sind temporär subjektiv und sie sind moralisch subjektiv.

Wer also darf für sich in Anspruch nehmen, sich hier zum Richter zu machen?

Und wenn man Regeln aufstellt, muß man auch ein System für die Sanktionen haben. Wie soll also jemand bestraft werden, der gegen die Regeln verstößt?

Nur wenn Du sowohl bereit wärest, die Rolle des Richters zu übernehmen ebenso wie die des Delinquenten kannst Du dem Prinzip "Eugenik" zustimmen.


Ursulala  13.09.2012, 02:40

Offenbar weißt du überhaupt nicht, was Eugenik ist und was gefragt wurde. Ich verstehe nicht, wie man die Frage dermaßen platt abhandeln kann.

Evolution ist gemäß Darwin ein zweistufiger Prozess: Erst findet eine Bewährung im Lebensraum statt. Wer sich dabei durchschnittlich besser bewährt (mehr Ressourcen erlangt), hinterlässt dann durchschnittlich mehr Nachkommen.

Wenn man den Prozess umkehrt und die Nachwuchsarbeit mehrheitlich denen überlässt, die frühzeitig aus Schritt eins ausscheiden, dann kann es weder genetische noch kulturelle Evolution geben.

Wenn die Singvögel die Hauptfortpflanzungstätigkeit denjenigen überlassen würden, die beim Singen durchfallen (die Melodien werden oft kulturell tradiert, ist also vergleichbar), gäbe es bald keine Singvögel mehr. Es gibt sie nur deshalb bis heute, weil die Weibchen eugenisch selektieren: Sie bevorzugen die Männchen, die vermutlich die besten Gene haben.

Wie beim Menschen übrigens auch. Das Paarungsverhalten (die sexuelle Selektion!) des Menschen ist weiterhin eugenisch, und zwar in allen Kulturen. Lediglich der Fortpflanzungserfolg ist dysgenisch. Und nun komm mir nicht mit irgendwelchen krummen Begründungen, die das auch noch schön reden möchten.

Ist das alles nicht bekannt? Muss man die ET jede Woche neu erfinden?

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realsausi2  16.07.2017, 09:41
@Demonoschwili

Das ist schade für Dich, weil das nur unqualifiziertes Geschwurbel ist. Sie hat Evolution nicht verstanden.

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ist unnötig, denn wenn etwas gar nicht geht, ist die evolution für die tilgung verantwortlich..... man greift somit nach eigenem gut dünken in die biologie der erde ein.....

Eugenik ist nicht "falsch"!

Sie stellt eine Korrektur unserer verderblichen Eingriffe in die Evolution des Menschen dar. Solche Eingriffe gibt es zuhauf. Allein die vielfachen gentoxischen Einflüsse vom Rauchen, Uranmunition und Nitrit in der Wurst. Dann das Phänomen, daß Akademikerfamilien noch weniger Kinder in die Welt setzen als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Den Menschen sind aber keine Steuermechanismen eingefallen, mit denen diese negativen Eingriffe in die Evolution korrigiert werden könnten. Wie bei anderen wichtigen aber tabuisierten Fragen wird der zur Verfügung stehende Sachverstand nicht auf die Problematik angesetzt. Und sagt einer was, wird er ausgegrenzt.

Eugenische Maßnahmen waren im 20. Jahrhundert in vielen Staaten eine Selbstverständlichkeit, in den skandinavischen Ländern sogar bis in die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Schließlich darf man nicht außer acht lassen, daß die Partnerwahl bei Familiengründung bereits eine wichtige eugenische Maßnahme auf privater Ebene darstellt.

Es ist eine pure Selbstverständlichkeit, daß bei eugenischen Maßnahmen die Menschenwürde strikt gewahrt werden muß. Ein staatliches Forschungsprojekt, das die Möglichkeiten sinnvoller, effektiver und vertretbarer Maßnahmen und Anreize untersucht, wäre ein guter Weg.


realsausi2  12.09.2012, 10:13

negativen Eingriffe in die Evolution

Also da solltest Du mal eine Definition rüberschieben. Was sind Eingriffe in die Evolution und auf der Basis welcher Parameter kannst Du eine Bewertung vornehmen, ob sie positiv oder negativ sind?

daß bei eugenischen Maßnahmen die Menschenwürde strikt gewahrt werden muß.

Das wäre die Quadratur des Kreises.

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kgunther  12.09.2012, 12:37
@realsausi2

Wenn durch zivilisatorisch bedingte gentoxische Effekte (etwa Uranmunition) Mutationen gesetzt werden, beim Menschen jedoch Varianten nicht durch Selektion wegfallen, die durch die Mutationen einen biologischen Überlebensnachteil haben, dann ist dies ein eindeutig nachteiliger Eingriff in die Evolution.

Das Kriterium dafür, ob eine Mutation nützlich oder schädlich ist, ist der Überlebensvorteil der Art.

Quadratur des Kreises?? Damit dokumentierst Du, daß in diesen "tabuisierten Fragen" der Sachverstand noch nicht wirklich eingesetzt wurde. Du kannst Dir keine anderen eugenischen Maßnahmen vorstellen als jene, die bis in die Siebziger Jahre in Skandinavien eingesetzt wurden: Sterilisierung Erbkranker.

Es gibt aber doch ein breites Spektrum positiver Anreize, die sehr wohl effektiv sein, als auch mit der Menschenwürde vereinbar sein können.

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realsausi2  12.09.2012, 13:00
@kgunther

beim Menschen jedoch Varianten nicht durch Selektion wegfallen, die durch die Mutationen einen biologischen Überlebensnachteil haben,

Lies Dir den Satz noch mal durch und finde den Widerspruch darin.

Wenn sie nicht wegfallen sind sie eben kein Nachteil. Das Prinzip ist so einfach, daß menschliche Bewertungskriterien nur in die Irre führen können.

Wenn ein strahlenmutierter Vollkrüppel nicht selektiert wird, sprich, sich reproduzieren kann, ehe er ablebt, ist zumindest an ihm kein Überlebensnachteil nachzuweisen.

Das hat mit Tabu überhaupt nichs zu tun, sondern mit einer grundsätzlichen moralischen Verortung und einer Interpretation von Menschenrechten und Menschsein.

Diese läßt nämlich den mutierten Vollkrüppel als ebenso wichtig, wertvoll und reproduktionswürdig gelten, wie Dich oder mich.

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kgunther  12.09.2012, 14:55
@realsausi2

Du leidest unter einem merkwürdigen Menschenbild und biologische Kenntnisse sind Dir auch nicht üppig zugewachsen.

Hast Du noch nicht bemerkt, daß der Mensch bei Tieren und Pflanzen, und eben auch bei der menschlichen Fortpflanzung ganz massiv in die natürliche Evolution eingreift? Monokulturen von Wäldern und Feldfrüchten sind Beispiele. Aber auch die meisten Hunderassen könnten in freier Wildbahn nicht überleben. Sogar Wildtiere sind den Eingriffen ausgesetzt.

Wenn durch gentoxische Einflüsse sich Mutationen ansammeln, dann sieht der "Mensch" der Zukunft vielleicht so aus, wie sich der utopische Schriftsteller Aliens vorstellt, und kulturfähig ist er auch nicht mehr.

Deine Behauptung: wenn ein Geborenes bloß irgendwie am Leben erhalten werden kann, kann jemand wie Du an ihm keinen Überlebensnachteil feststellen. Aber ein Überlebensvorteil oder -nachteil ist eine ojektive Tatsache, ob sie ein bestimmter Mensch erkennt, oder nicht, das ist für diese Frage unerheblich.

Der Hund bellt, die Evolution geht weiter.

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realsausi2  12.09.2012, 17:10
@kgunther

Du leidest unter einem merkwürdigen Menschenbild

Ach der Leidensdruck hält sich in Grenzen. Du hast aber offensichtlich die Evolution nicht verstanden.

Deine Behauptung: wenn ein Geborenes bloß irgendwie am Leben erhalten werden kann, kann jemand wie Du an ihm keinen Überlebensnachteil feststellen. Aber ein Überlebensvorteil oder -nachteil ist eine ojektive Tatsache, ob sie ein bestimmter Mensch erkennt, oder nicht, das ist für diese Frage unerheblich.

Wenn es solange lebt, daß es sich vermehren kann, ist kein Überlebensnachteil auszumachen. Das ist eine objektivierbare Tatsache.

Wenn das "so sein" sich vererbt und eben dieses "so sein" verhindert, daß die nächste Generation gezeugt wird, wäre ein Überlebensnachteil objetiv Feststellbar. Ansonsten eben nicht.

Der Knackpunkt ist die Weitergabe der Gene. Wenn das gelingt, ist der evolutionäre "Auftrag" erfüllt. Alles andere spielt keine Rolle.

kulturfähig ist er auch nicht mehr.

Eine völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung. Warum sollten verkrüppelte Freaks weniger kulturfähig sein als Du oder ich?

Würdest Du Klaus Kreuzeder oder Stephen Hawking das Recht zur Vermehrung absprechen? Oder den kleinwüchsigen Zirkusclown?

Deine Behauptung: wenn ein Geborenes bloß irgendwie am Leben erhalten werden kann,

Diese Behauptung habe ich nicht aufgestellt.

"Mensch" der Zukunft

Es ist schon im Kontext Deiner Argumentation konsequent, aber eben bedenklich, daß Du hier Anführungszeichen verwendest.

Du schwingst Dich auf, zu definieren, was "Mensch" ist. Das geht nicht ohne Definition, was "Nicht Mensch" ist mit allen daraus folgenden moralischen Implikationen.

Ganz, ganz dünnes Eis....

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kgunther  12.09.2012, 18:25
@realsausi2

Jeder sollte wenigstens wissen, wovon er spricht, er sollte also definieren können, was die Wörter bedeuten sollen, über die er Meinungen kundtut. Wenn jemand nicht einmal mehr das weiß, dann sollte er sich unbedingt zum Nachdenken zurückziehen.

Du weißt wirklich nicht, was das ist, ein Mensch?? Hm.

Zum Begriff "kulturfähig": Die große Mehrzahl der Lebewesen ist nicht kulturfähig, so viel ist Dir bekannt? Und da Du ja implizit in Anspruch nimmst, von der Entwicklungslehre eine ganze Menge zu verstehen, wird Dir die Erkenntnis nicht ganz fremd sein, daß der (kulturfähige) Mensch sich durch Mutation und Selektion aus nicht kulturfähigen Lebewesen entwickelt hat. Es gibt also Gene, die diese Eigenschaft bedingen. Die Wirksamkeit dieser Gene kann durch Mutationen gestört werden.

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realsausi2  13.09.2012, 01:43
@kgunther

Du weißt wirklich nicht, was das ist, ein Mensch??

Hey, Du warst es, der das in Anführungsstrichen geschrieben hat.

Du merkst offensichtlich nicht, welch menschenverachtende Argumentation Du hier führst.

Du verwechselst Evolution mit Biographie.

Du stellst die These auf, daß "Kulturfähigkeit" ein legitimes Kriterium für ein Menschsein bedetuet. Das ist absurd und widerlich.

Du stellst Dich als Exekutor an die Stelle der Selektion.

Das ist Ausdruck von Hybris und zutiefst inhuman.

Menschsein kann niemals durch im Individuum begründete Eigenschaften reduziert oder gar verloren werden.

Du schaffst Dir eine Argumentation hin zu lebensunwertem Leben.

Der Schoß ist fruchtbar....

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kgunther  13.09.2012, 09:07
@realsausi2

Ah, jetzt sehe ich schon klarer, wes Geistes Kind Du bist.

Argumente liegen Dir nicht, Du ersetzt sie durch einfältige Verleumdungen. Weil Du nicht weißt, was Du eigentlich sagen willst, verfällst Du in hektisches Polemisieren. Anstatt Dir wenigstens die Begriffe der Biologie anzueignen, gibst Du Deiner naiven Weltsicht Raum.

Alles ganz böse Menschen, außer Mutti?

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→ objektiv falsch

Hier hast du schon ein wichtiges und entscheidendes Thema angesprochen. 99,99% wissen selber gar nicht, was objektiv ist.

→ Bei Menschen entfallen ja einige Selektionsmechanismen

und dafür gibt es dann neue Ersatzorgane aus der Retorte, die das ganze ausgleichen. Das ganze ist eine große Wette auf die Frage, ob der Mensch es in kürzester Zeit schaffen kann sich von den brutalen Selektionsmechanismen seiner Vergangenheit zu befreien.

Naja, ich denke, das Problem liegt eben genau daran, dass es uns nicht zusteht, welche Gene nun gut und welche schlecht sind, weil man sich da eben sehr nah am Rassismus bewegt. Es widerspricht auch meinen persönlichen Ansichten, Menschen ähnlich einer Hundezucht in genetisch "gewünscht" und "unerwünscht" zu selektieren. Deinen Einwand mit den fehlenden Selektionsmechanismen in sozialen Gesellschaften kann ich zwar nachvollziehen aber es steht einer Gesellschaft nicht zu, erwachsenen Menschen in ihre Fortpflanzung einzugreifen. Stell Dir nur mal vor, man würde Dich wegen "unerwünschten" Genen an der Fortpflanzung hindern. Also ich wollte nicht, dass eine Gesellschaft mich genetisch bewertete.