Warum ist das Azubi sein oft scheiße?
Hallo,
ich spreche hier nicht von meiner Ausbildung aus. In meinem Betrieb läuft alles super. Muss keine „Knecht“ Arbeit leisten oder sonstiges. Man beschwert sich oft vor allem im handwerklichen und kfz Bereich das niemand Azubi bei uns sein will? Woran liegt das? Ja natürlich am Arbeitsverhältnis. Die Azubis müssen ja die ganze scheiß Arbeit machen und nicht die „richtigen Dinge“ klar gibt es da oft rechtliche Probleme bis zu einem gewissen Alter. Alles schön und gut. Doch kommt es mal hart zu hart dann wissen Azubis nicht wie es funktioniert, da es ihnen nie gezeigt wurde. Wichtig ist ich spreche nicht von jedem Betrieb. Mir ist klar, dass das von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich ist. Ich finde Deutschland sollte dieses Verhalten umgehen stoppen. Jedoch interessiert es niemanden.
13 Antworten
In einem meiner Seminare nannte einer der Teilnehmer den entscheidenden Begriff: "Altersgefälle".
Von oben wird nach unten herabgeschaut und Respekt erwartet, während es andersrum unmöglich erscheint. Auszubildende sind meist sehr jung und damit am Ende der "Nahrungskette", die Boomer-Generation nutzt das natürlich aus. Ein 40-jähriger Azubi würde niemals so behandelt werden, er würde es sich wohl auch erst gar nicht gefallen lassen. Ebenso würde ein 25-jähriger einen neuen Azubi mit hoher Wahrscheinlichkeit respektvoller behandeln, als es ein 50-jähriger tun würde.
Die klare Aussage: "früher wurde es so gemacht, also kann es heute ja auch nicht falsch sein"
Und genau da liegt das Problem. Früher wurde man auch körperlich bestraft, trotzdem weiß man heutzutage, dass das die falsche Methode ist. Und wer sagt, dass das niemandem geschadet hat: schau dir die 60-80-jährigen an. Denen hat das sehr wohl geschadet, sonst wären sie heute nicht so furchtbar autoritär, stur und unbelehrbar.
Gute Arbeit kommt mit Spaß, die Motivation ebenfalls und gute Leistungen in der Schule sowieso. Da die meisten Firmenchefs aber zur Generation Boomer gehören dürften, kommt dieses Umdenken leider nur schleppend. Da werden wir noch 20-30 Jahre warten müssen und weiterhin darauf zuarbeiten, bis auch der letzte Boomer in Rente gegangen ist.
WICHTIG: alle meine Aussagen beziehen Ausnahmen mit ein. Mir ist sehr wohl klar, dass bei weitem nicht alle so sind und die negativen Beispiele wie immer eher im Gedächtnis bleiben.
Eigentlich hätte das die Industrie- und Handelskammer zu interessieren. Oder die Betriebe selbst, die wollen doch Nachwuchs bzw brauchen Nachwuchs.
Ich wundere mich überhaupt nicht mehr darüber, wenn der eine oder andere Betrieb zu machen muss. Es geht nicht nur um die Lehrlinge die schlecht behandelt werden, jeder Mensch muss gleich gut behandelt werden, damit einem die Arbeit auch Spaß macht.
Weil viele Azubis leider als billige Hilfskräfte ansehen. Die Gesellen haben keine Lust auf die Drecksarbeit und geben diese dem Azubi. Und sehen den Azubi evtl. auch als potenzielle Konkurrenz.
Liegt aber eventuell auch daran, dass viele Azubis einfach keine Motivation an den Tag legen. Die machen nur etwas mit Aufforderung, wollen sich den Tag so einfach wie möglich machen etc. Dabei gehört zu einer Ausbildung auch viel Eigeninitiative.
Ich finde diesen Zustand in dem Ausbildungen aber auch unmöglich. Betriebe müssten dahingehend viel mehr geprüft werden.
Das stimmt. Da bin ich voll deiner Meinung. Azubis wären motivierter wenn sie auch eine ordentliche Arbeit bekommen würden bzw. Mehr erklärt bekämen. Danke für die Antwort!
Natürlich ist die Ausbildungsvergütung zu gering. Aber man lernt eben für seinen zukünftigen Job und fürs Leben.
Es gibt auch Ausbildungsberufe, in denen relativ gut gezahlt wird.
Es heißt aber nicht umsonst: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Ja, relativ gut im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen schon, aber immernoch relativ wenig. Man arbeitet ja teilweise nach vernünftiger Einweisung schon relativ viel und eigenverantwortlich, dafür dürfte man auch schon etwas mehr verdienen.
Den Spruch finde ich sehr unpassend. Natürlich muss man sich in der Lehrzeit viel anstrengen, lernen etc., aber man muss nicht alles mit sich machen lassen.
Darum geht es doch gar nicht. Es gibt halt auch Jugendliche, die entweder so gar keine Motivation haben, überhaupt etwas zu arbeiten, oder dann meinen, dass sie gleich im Management einsteigen könnten.
In einem kleinen Handwerksbetrieb, bei dem ich im Büro arbeitete, gab es mit den Azubis immer nur Ärger. Und jetzt bildet man dort eben nicht mehr aus. Zum Beispiel häufig die Berufsschule geschwänzt. Als die Eltern deswegen eine Geldstrafe zu zahlen hatten, war ihnen das auch total wurscht.
Ich hatte ja auch in meinem Kommentar ganz oben geschrieben, dass es an beiden Seiten, also Azubi und Arbeitgeber liegen kann.
Ich finde es schade zu sehen, dass den Leuten ihre Zukunft so egal ist. Da ist natürlich klar, dass Arbeitgeber nicht mehr ausbilden.
Mein damaliger Chef hatten ja nur einen Kleinbetrieb, dem es zu der Zeit finanziell auch noch ziemlich schlecht ging. Ihm wurde es schlichtweg zu teuer, Leute auszubilden, mit denen man dann hinterher nichts anfangen konnte. Mit dem Chef und mir im Büro waren wir insgesamt nur sechs Leute, ohne Azubis.
So ist es halt in privaten Handwerksfirmen. AZUBI bedeutet dort im 1. Lj. immer "Ar...sch, zum Bier holen.". Wenn Du das erste Jahr, mit ohne Nörgelei & Widerspruch , diese Probezeit überstanden hast, gehörst Du zur Familie :-) Was Besseres kann Dir danach nicht passieren. Kenne es von einem Cousin. Er sagt heute selber, das er es bereut hätte , die Segel zu streichen & sein damaliges Mobbingempfinden jetzt als Eignungstest sieht. Er hat eine 2. "Familie". Ich schreibe von einer kleinen Dachdeckerfirma. Da ist Vertrauen lebenswichtig
So n bisschen Meckern gehört immer irgendwo dazu. das ist Tradition und hilft auch ein wenig diese schwere Zeit zu ertragen.
Kumpel von mir, passionierter Schrauber, wollte auch unbedingt die Ausbildung zum KFZ mechatroniker, hat sich dann grün und blau geärgert, dass er in den ersten Wochen statt Zylinderkopfdichtungen zu wechseln, Räder wechseln, Reifen aufziehen, auch freitags die Halle kehren und das Werkzeug sortieren etc. musste und sogar einmal eine Glasscheibe in der Werkstatt neu einsetzen.
ergebnis? er hat geschmissen! danach war er Jahrelang in klassischen Hilfsarbeiterjobs unterwegs von Müllmann bis Burgerbrater! Dann irgendwann hat er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht und ist darin aufgegangen! Kontakt haben wir kaum noch, weil weggezogen, aber so weit mir bekannt macht er das noch heute und liebt es. die Schrauberei betreibt er eben als Hobby.
lg, Anna
PS: die Tatsache, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind, impliziert nicht, dass Herrenjahre keine Lehrjahre sind.
oder wie J. Mouse es so schön sagte:
Da gehts der Katze wie der Maus, man lernt dazu, doch niemals aus!
vielleicht weil man als Azubi nicht viel Einkommen hat. Ich würde auch Mindestlohn Mindestleistung machen.