Warum ist bei einer Monozelle nur der Spannungswert angegeben, und keine Angabe über den entnehmbaren Strom?

5 Antworten

1 As = 1000 mAs ist die Einheit der elektrischen Ladungsmenge (Q), die in der Monozelle gespeichert ist und bei Belastung in Form des elektrischen Stromes von einem Pol der Monozelle über den Lastwiderstand („Verbraucher“) zum anderen Pol fließt. Dabei gilt: I = dQ/dt (Stromstärke ist gleich zeitliche Änderung der elektrischen Ladungsmenge) und  I = U/R. Folglich ist die elektrische Stromstärke umso größer, je kleiner der Lastwiderstand (R) ist. Dann ist aber auch die zeitliche Änderung der elektrischen Ladungsmenge größer, das heißt, dass die Monozelle schneller entladen wird als bei einem großen Lastwiderstand. Allerdings steht die gesamte gespeicherte Ladungsmenge praktisch i.d.R. nicht für die Versorgung des „Verbrauchers“ zur Verfügung, weil sich mit fortschreitender Entladung der Monozelle deren Innenwiderstand vergrößert und bei (angenommen) konstantem Widerstand des „Verbrauchers“ die Klemmenspannung sinkt. Ein Tester für Monozellen zeigt dieses Verhalten bei „verbrauchten“ Monozellen mit einem kleinerem Anzeigewert an als bei „frischen“.  

LG

> Angabe über den entnehmbaren Strom?

Egal, ob Du jetzt wirklich den Strom meinst oder die Ladung (Strom mal Zeit) oder die Energie (Strom mal Zeit mal Spannung - die Spannung ändert sich ja beim Entladen), die Antwort ist immer die gleiche:

So eine Angabe müsste sich auf eine vorher zu definierende Standard-Entlade-Situation beziehen, beispielsweise "kontinuierliches Entladen mit konstantem Strom von 500 mA so lange, bis die Spannung auf 0,9 V gesunken ist".

Die Hersteller wollen aber keinen so gemessenen Wert auf ihre Batterie drucken, weil sonst der Käufer ja sehen würde, dass ihm die zum dreifachen Preis verkaufte Super-Duper-Hochleistungszelle nur zwanzig Prozent mehr Energie liefert.

Wobei ich gar nicht abstreiten möchte, dass es Fälle gibt, in denen sich der Aufpreis lohnt - aber die lassen sich nicht zu einer einzigen Zahl zusammenfassen.

Mit etwas Geduld findet man bei einigen Herstellern die Angaben irgendwo auf ihrer Website, beispielsweise hier:

http://www.varta-microbattery.com/applications/mb_data/documents/sales_literature_varta/LEAFLET_Primary_Alkaline_Round_Cells_en.pdf

Also: bei Akkus und Primärzellen, das was man landäufig als "normale Batterien" bezeichnet, bricht die Spannung bei Stromentnahme ein. bei der Primärzelle noch mehr, als beim Akku. besonders gegen Ende ihrer "Lebenszeit" also sprich, wenn sie beinahe leer sind.

daher hängt es auch sehr stark von der stromentnahme ab, wie schnell die Batterie leer geht.

es gibt diverse Leute, die ein reges Intresse daran hegen, eine direkte vergleichbarkeit ziwschen verschiedenenen Produkten zu erschweren oder verhindern. und so lange es kein einheitlich vorgeschriebenes Messverfahren für die Kapazität von Primärzellen vorgeschrieben ist, wird auch kein hersteller sich die Mühe machen, kapazitätsangaben auf seine Primärzellen zu drucken.

ganz abgesehen davon, und das nimmst du bitte nicht persönlich, wird es dem verbraucher wohl schwer fallen, schlüssige vergleiche zu ziehen, wenn er einen Graphen mit mehreren vektoren vor sich sieht, immerhin ist der gemeine verbraucher ja offenbar nicht mal in der Lage zwischen Kapazität (mAh) und Strom (mA) klar zu differenzieren.

das Ganze scheitert auch schon alleine daran, ab wann eine Batterie als "leer" zu bezeichnen ist. und wenn sie nicht mehr genügend power hat, eine Taschenlampe zu betreiben, dann reicht es in der regel immernoch für eine Quarzuhr aus... also von daher...

lg, Anna

PS: es gab mal einen schönen, praxisnahen Test, wo Batterien verscheiedener Hersteller in alltäglichen Anwendungen auf ihre Leistungsfähigkeit getestet wurden. dabei waren fotoblitze, Kofferradios, Spielzeug und Taschenlampen.

herausgekommen ist, dass die teuren Premium-Batterien zwar mehr Leistung hatten, aber auch "unverhältnismässig" teurer waren. d.h. für den 1,5 fachen Energiegehalt musste man 2 mal so viel zahlen.

Testsieger waren übrigens damals die Jungs von Aldi. die ganz billigen Ramschdinger haben auch nicht komplett versagt, aber Aldi hatte eben das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Hallo bmxs98!

Wenn du die Strom"menge" meinst, also Ah, dann könntest du besser die Preise vergleichen.

Das ist zwar bei vielen Produkten so üblich, aber solange es nicht vorgeschrieben ist, forciert es anscheinend auch kein Anbieter.

Gruß, GyntHerr

Weil der Hersteller nicht weiß, welchen Verbraucher mit welchem Widerstand Du anschließen wirst. Deshalb gibt er nur die Leerlaufspannung und die Milliamperestunden an. Den Rest muss man sich dann entsprechend der Anwendung selber errechnen.


bmxs98 
Beitragsersteller
 30.09.2015, 15:17

Die Milliamperestunden sind aber der entnehmbare Strom, oder?


0
bmke2012  30.09.2015, 15:26
@bmxs98

Nein! Der Strom hat die Einheit Ampere oder Milliampere. Die Milliamperstunden geben den Gesamtladungsinhalt der Monozelle an. Wenn Du den Strom kennst, kannst Du damit ausrechnen, wie lange die Monozelle hält!

Beispiel:

Monozelle mit 1,5V und 6.000 mAh Verbraucher mit R = 100 Ohm

Dann fließt eine Strom I = U / R = 1,5V / 100 Ohm = 15 mA Das reicht dann für 6.000 mAh / 15mA = 400 h (=Stunden)

Den Innenwiderstand der Monozelle habe ich dabei nicht berücksichtigt.

0
rolle216  01.10.2015, 13:09

Das ist die beste Antwort hier. Es ist für viele Laien leider unverständlich dass der entnehmbare Strom keine intrinsische Eigenschaft von elektrischen Energiespeichern ist. Man könnte sich höchstens überlegen wie groß der Innenwiderstand einer Batterie ist und dann den Kurzschlussstrom berechnen.

Der Stromfluss wird immer durch die beteiligten Widerstände in Kombination mit der Lastspannung berechnet. 

0