Warum ist Agenda 2010 gescheitert?

7 Antworten

Uns Gehts verdammt gut. Über 80% der Menschen haben bei der Europawahl geantwortet, dass es ihnen wirtschaftlich richtig gut geht. Der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Viele andere Maßnahmen haben gewirkt.

Im Grunde ist die Agenda 2010 eine große Erfolgsgeschichte. Wofür wird die SPD also abgestraft? Wieso hat die SPD ein Problem mit der Agenda 2010?

Weil es halt auch Dinge gibt, die nicht funktioniert haben, wo nachgebessert werden muss. Abstandswahrung ist so ein Schlüsselwort. Dahinter verbirgt sich, dass es einem, der arbeiten geht, immer noch besser gehen muss, als einem H4ler. Da ist einiges aus den Fugen geraten. Das hat viele Gründe, die auch teils sehr kompliziert sind.

Aber die SPD kämpft ja weiter. Gegen jahrelange Widerstände der CDU übrigens. Auch das ist eine wirkliche Erfolgsgeschichte.

Es bleibt die Frage, wieso die Menschen nur die (wenigen) negativen Auswüchse sehen und die SPD dafür abstrafen, aber nicht die gesamte Erfolgsgeschichte. Das kann ich dir nur schwer beantworten. Für mich liegt das an einem Kommunikationsproblem.

An der Europawahl sieht man das gut. Es gibt die großen Konzepte für den Klimaschutz. Auch in der SPD. ABER: Keiner kennt sie richtig. Keiner kann dir sagen, was die SPD da eigentlich will. Weil das nicht mehr aus den Hinterzimmern so rausgetragen wird, dass die Menschen das kapieren. Ich bin SPDler und ich habe mich fast geschämt an den Ständen, weil ich nichts zu dem Schlagwort Klimaschutz sagen konnte. Nur dass er wichtig ist. Wenn ich gefragt wurde, musste ich mir etwas aus den Fingern saugen.

Ich kann nur jedem raten, sich mit den Hintergründen zu beschäftigen. Bis endlich mal unsere Herren und Damen in Berlin (und zwar alle Parteien) gerafft haben, wie man im Hier und Jetzt richtig und zielgerichtet kommuniziert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrelang politisch aktiv

Sie ist eben nicht gescheitert. Sie hat genau das gebracht wozu sie eingeführt wurde un damals auch eingeführt werden musst. Auch wenn das viele nicht einsehen wollen.


KoprosTheGreat  01.06.2019, 17:36

"Sie hat genau das gebracht wozu sie eingeführt wurde un damals auch eingeführt werden musst."

Das imminente Ableben der SPD?

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Artus01  01.06.2019, 18:13
@KoprosTheGreat

Das ist leider Folge mit der die SPD nun leben muss, denn die meisten Menschen verstehen es ohnehin nicht. Viele, die sich heute darüber negativ auslassen, waren damals noch nichtmal im Wahlalter. Es kommen auch wieder andere Zeiten.

Auch ich habe damals sehr mit meiner Partei gezürnt, musste aber, wenn auch erst Jahre später einsehen dass der richtige Weg für den Staat war.

Frau Mekel kann Schröder heute noch täglich auf Knieen danken dass diese Reform durchgesetzt hat. Sie hätte dann nämlich selbst tun müssen und wäre heute längst keine Kanzlerin mehr. Zudem möchte ich mir gar keine Vorstellungen darüber machen was bei einer solchen Aktion unter Federführung der Union herausgekommen wäre.

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KoprosTheGreat  01.06.2019, 18:15
@Artus01

"Der richtige Weg für den Staat" beschreibt wunderschön das Problem eines verselbständigten Systems, das um seiner selbst Willen am Kacken gehalten wird. Ich hätt's nicht treffender formulieren können.

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Ist sie?

Ich finde, sie war erfolgreich, nur leider sehr einseitig was die Lasten angeht.


Jewi14  01.06.2019, 17:50
@soisses

Offensichtlich hast du nicht verstanden was ich ausdrücken wollte. Anfang des Jahrtausends galt Deutschland als der kranke Mann Europas, durch die Agenda 2010 sollte dies beseitigt werden. Ja, im Laufe der Zeit ging es Deutschland wirtschaftlich besser.

Aber anscheinend hast du nicht verstanden worauf ich hinaus wollte. Die Lasten tragen nämlich die kleinen Leute. Das was man so nett unter prekäre Arbeitsverhältnisse zusammengefasst.

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Wieso ist sie gescheitert? Viele sind der Meinung, sie war ein voller Erfolg. Als sie eingeführt wurde, galt Deutschland als kranker Mann Europas. Die wirtschaftliche Entwicklung seit dem war enorm. Die Steuereinnahmen des Staates haben sich stark erhöht.

Arbeitslosenzahlen gesunken, Reallohnentwicklung 15 Jahre nicht nennenswert nach oben, bester Niedriglohnsektor Europas geschaffen, und, und, und.

Für die Wirtschaft war es ein voller Erfolg. Ein paar kleine Leute mussten die Zeche zahlen. Schröder sagte ja, dass es zu heulen und Zähne klappern kommt. Hat doch keiner ernsthaft geglaubt, dass die Reichen anfangen zu heulen und mit den teuren Zahn-Implantaten klappern. Man nannte Schröder ja auch, der "Genosse der Bosse".

Kommt halt immer darauf an, von welcher Seite man so etwas sieht. Für den Langzeitarbeitslosen, den Leiharbeiter oder den Multijober zum Niedriglohn, war es sicherlich kein Erfolg. Aber dazu war es auch nicht gedacht.

Zur Zerstörung der SPD war es zwar auch nicht gedacht, aber das hätte man sich denken können, wenn vor allem die eigenen, potenziellen Wähler die Zeche zahlen müssen. Dumm gelaufen für die SPD.

Ist sie das denn? Funktioniert doch!