Warum heißt es Diebstahl und nicht zB. "die Stehlung"?

6 Antworten

Viele Verben bilden Substantive durch Ablaute, oft ähnlich wie die Vergangenheitsformen (manchmal mit etwas anderem Ablaut).

geben > die Gabe (vgl. "er gab")
beißen > der Biss (vgl. "er biss")
greifen > der Griff (vgl. "er griff")
fliegen > der Flug (-u- statt -o-)
springen > der Sprung (-u- statt -a-)

Auch stehlen > Stahl wird so gebildet, hier jedoch mit Doppelbedeutung (Stahl = Metall), daher eindeutiger "Diebstahl"

Schwedisch nutzt hierbei auch einen Ablaut: stjäla (stehlen) > stöld (Diebstahl), hier ganz ähnlich wie z.B. stehen > Stand oder sehen > Sicht (Ablaut; mit -d oder -t) [auch englisch "theft" passt hierzu]

Dänisch "tyveri" entspräche "Dieberei" (und deutsch -ei ist regelmäßig dänisch -i in der Endung, man sehe "politi" = "Polizei")

 

Ein Dieb ist jemand, der etwas stiehlt.
Im Althochdeutschen gab es für den Vorgang dazu das Wort "Deube" (=Diebstahl, Dieberei). 

Wahrscheinlich ging dieses Wort aber in Vergessenheit, sodass irgendjemand den Zusammenhang mit "stehlen" herstellte, indem er diese beiden Wörter verband.

Auch bei fehlen und hehlen gibt es kein Substantiv für den Vorgang, es sei denn, man substantiviert das Verb.
"Fehler" ist ein Ergebnis, "Hehler" ist ein Täter.

Wenn man Sprache historisch betrachtet, als etwas lebendiges, fließendes, dann kann man manches verstehen, manches nicht. 

Sprachen sind keine von Maschinen durch und durch logisch konzipierte Systeme. Sprachen haben Eigenheiten, die man hinnehmen muss. Das macht sie ja auch schön. Nicht wahr?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Deuts Sprak, swer Sprak!

Warum heißt ein Beamter nicht Beamteter oder Veramteter?

Ich habe diese Frage an den Guru für deutsche Sprache, den Bastian Sick geschickt, aber keine Antwort erhalten.

Das interpretiere ich so, dass auch er das nicht weiß und "richtiges" und logisches Deutsch ein gutes Stück Willkür ist.

Weil ein "Dieb" etwas "stahl", bevor er gefasst wurde (früher).

Daher Diebstahl. Ist doch logisch.